Paderborn. Archäologen stehen vor einem großen Rätsel: Bei Ausgrabungen sind sie auf einen mysteriösen Fund gestoßen. Dieser wirft neue Fragen auf.
- Archäologen in Paderborn stehen vor vielen weiteren Fragen.
- Bei einer Ausgrabung in einer Kirche sind sie auf einen Fund gestoßen, den sie erst noch interpretieren müssen.
- Seit Anfang der Sanierungsmaßnahme begleiten die Archäologen der Stadt Paderborn die Arbeiten in und an der Kirche.
Mehr Fragen als Antworten: Bei Sanierungsarbeiten der Kirche Abdinghof in Paderborn sind Archäologinnen und Archäologen auf spannende Befunde gestoßen. Doch mehr Licht ins Dunkle der Geschichte bringen diese Funde nicht. Sie werfen viel mehr neue Fragen auf.
Rätselhafte Kirchen-Ausgrabung: Mehr Fragen als Antworten
Seit dem Jahr finden in der Abdinghofkirche in Paderborn umfangreiche Sanierungsarbeiten statt. Nicht nur die Wände sollen neu gestaltet werden, es soll auch eine neue Fußbodenheizung eingebaut werden. Die Paderborner Stadtarchäologie begleitet die Umbaumaßnahmen seit dem Beginn.
An den östlichen Pfeilern des Kirchen-Mittelschiffs wurden zwei runde Säulenbasen entdeckt. Diese werfen neue Fragen auf. „Beziehen sich diese beiden Säulen auf die nördliche und die südliche Arkadenwand des Mittelschiffes, und gehören sie zu einem Vorgängerbau?“, fragt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in einer Pressemitteilung.
Rätselhafte Kirchenausgrabung in Paderborn: „Endgültige Antwort steht noch aus“
„Sie scheinen abgetragen worden und dann im Bau der mächtigen rechteckigen Pfeiler, die das Mittelschiff von den Seitenschiffen treffen, eingeschlossen beziehungsweise überbaut worden zu sein“, sagt LWL-Archäologin Dr. Sveva Gai. „Die Säulen scheinen aber zu schmal zu sein, um eine Arkadenwand zu tragen. Dazu ist noch anzumerken, dass sich an keinem weiteren Pfeiler eine Säule abzeichnet.“ Lesen Sie hier: Meeres-Archäologie: Experten finden legendäres U-Boot-Wrack aus Zweitem Weltkrieg
Vielleicht gehören die Säulen aber auch zu einer Chorschranke. Diese trennte früher den Raum für die Mönche vom restlichen Kirchenraum ab. „Dagegen spricht aber, dass beide Säulen sich weiter unter den Pfeilern fortsetzen und nicht wirklich als Halbsäulen zu verstehen sind. Eine endgültige Antwort steht noch aus“, sagt Gai.
Ein interessanter weiter Fund ist auch die barocke Gruft, die im Mittelschiff direkt unter dem Betonboden zutage getreten ist. Es zeigt sich eine längsrechteckige Kammer, die mit einem Tonnengewölbe aus Ziegelsteinen überdeckt ist. „Dieses Bild ist aus zahlreichen Kirchen, unter anderem auch der Klosterkirche Corvey, bekannt“, unterstreicht Gai. Auch interessant: Unglaubliche Entdeckung: Beweise für ersten Regen stellen berühmte Theorie infrage
„Viele Fragen sind aber noch offen und die Möglichkeiten, das Ganze zu klären, würde tiefgehende, in der Fläche ausgedehnte Maßnahmen voraussetzen, die die Bauplanung nicht fordert“, sagt der Chefarchäologe des LWL, Prof. Dr. Michael Rind. „Was nicht ausgegraben werden muss, bleibt für spätere Generationen erhalten und wird weiterhin für die Anwendung besserer und präziserer Methode in Zukunft verfügbar sein.“ Hintergrund: T-Rex von Kindern gefunden: Das ist das Besondere am Fund
Seit der Weihe im Jahr 1016 hat die Kirche in Paderborn schon einiges erlebt: Zwischen 1948 und 1956 - als die Kirche nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde - hatte Bernhard Ortmann, Bauingenieur und Archäologe in Paderborn, Ausgrabungen durchgeführt. Er legte eine kleinere Saalkirche frei und rekonstruierte die Geschichte als Klosterkirche.
Dr. Uwe Lobbede, Kirchenhistoriker und Archäologe beim LWL, aber widerlegte diese Theorie in den 80er Jahren. „Die kleine Saalkirche konnte als der rasche Bau einer Kapelle, die Meinwerk zunächst errichten ließ, interpretiert werden, während der Bau der eigentlichen Klosterkirche kurz darauf begann. Die Fertigstellung der Kirche zog sich dann bis ins Jahr 1031“, fasst der LWL in der Pressemitteilung zusammen.