Duisburg. Seit einem Jahr betreiben eine Mutter und ihre Tochter in Duisburg einen veganen Catering-Service. Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen.

Vegan, ohne es zu wissen: Erst im Urlaub Anfang 2022 sei Hacer Aydemir bewusst geworden, dass sie sich schon ihr ganzes Leben lang auf diese Weise ernährt. Ohne Absicht, ganz intuitiv – „sie hat das nie betitelt“, sagt ihre Tochter Idil Polat. Mutter und Tochter betreiben seit einem Jahr in Duisburg einen veganen Catering-Service. Bei „Vegan Mum“ sind alle Speisen hausgemacht, und der Erfolg übertrifft bislang alle Erwartungen.

„Wir hatten überhaupt keine Ahnung davon“, erinnert sich Idil Polat an die Zeit, als sie in das Catering-Geschäft einstiegen. Nach Monaten der Suche fanden sie in Bruckhausen eine Produktionsküche. Früher hatte sich in dem Lokal eine Pizzeria befunden, im ehemaligen Gästebereich ist jetzt zusätzlicher Platz für Deko-Artikel, die bei Anlässen wie Hochzeiten oder Firmenfeiern dazugehören.

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Veganes Catering aus Duisburg: Viele Rezepte von „Vegan Mum“ kommen aus der Türkei

Während ihre Mutter in der Küche die Chefin ist, kümmert sich Idil Polat um die Organisation und den Kontakt zu den Kunden. Das tut sie ganz nebenbei, denn die 27-Jährige absolviert gleichzeitig eine Ausbildung zur Diätassistentin: „Für Ernährung habe ich mich schon immer interessiert. Eigentlich wollte ich auch immer ein Café haben, das ist aber neben der Ausbildung nicht möglich.“

Sie selbst lebe nicht vegan, „aber ich ernähre mich sehr bewusst, esse nicht jeden Tag Fleisch und wenn, dann auch nur aus guter Quelle“. Mutter Hacer dagegen, die an der türkischen Schwarzmeerküste aufwuchs, kenne es aus ihrer Heimat gar nicht anders: „Da gibt‘s nur Grünzeug.“

Idil Polat (l.) kümmert sich bei „Vegan Mum“ um die Organisation, ihre Mutter Hacer Aydemir ist die Chefin in der Küche.
Idil Polat (l.) kümmert sich bei „Vegan Mum“ um die Organisation, ihre Mutter Hacer Aydemir ist die Chefin in der Küche. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Viele Rezepte der Familie, von Mutter, Oma oder Uroma, kommen heute bei Vegan Mum zur Anwendung. Das Angebot umfasst rund 100 Speisen und wird dominiert von allerlei Gemüse: Linsen und Kichererbsen, verschiedene Kohlsorten, Aubergine und Zucchini sind beliebte Zutaten. Dazu gibt es Teiggerichte wie Börek, Antipasti, Salate und Dips und natürlich eine Auswahl an Desserts.

Vegan Mum will künftig auch auf Großveranstaltungen vertreten sein

„Wir lagen nicht mit allem richtig“, sagt Idil Polat über das Angebot, „wir dachten zum Beispiel, gefüllte Artischockenherzen gehen durch die Decke, die werden aber kaum nachgefragt“. Dagegen sei ein Gericht mit kloßartigen Kartoffelbällchen, das nur aus einem Unfall heraus entstanden sei, nicht mehr wegzudenken. „Das hat uns überrascht.“ Das vegane Büfett kann auch ergänzend bestellt werden: „Es ist schon vorgekommen, dass bei Veranstaltung gleichzeitig jemand gegrillt hat.“

Das Talent der 58 Jahre alten Mutter in der Küche kann Idil Polat mit Expertise im Ernährungsbereich ergänzen: „Ich achte darauf, wo zum Beispiel Gluten oder Histamin drin ist, um das entsprechend kennzeichnen zu können.“ Unverträglichkeiten seien auch bei der Planung von Festen „ein größerer Faktor, als ich dachte“. Glutenfreie Nudeln etwa würden häufig ganz gezielt angefragt.

In der ehemaligen Pizzeria in Bruckhausen lagert Idil Polat viele Deko-Artikel für die Büfetts von „Vegan Mum“.
In der ehemaligen Pizzeria in Bruckhausen lagert Idil Polat viele Deko-Artikel für die Büfetts von „Vegan Mum“. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

An Kundschaft mangelt es seit dem ersten Tag nicht, ganz im Gegenteil: „Wir haben unsere Ziele im ersten Jahr dreifach übertroffen.“ Einen besonders großen Auftrag gab es bei Haniel im Innenhafen, als Vegan Mum Essen für rund 600 Menschen zubereitete. Catering sei ein sehr saisonales Geschäft, mit Hochphasen im Sommer und im Winter. „Im Moment kommen wir wieder kaum hinterher.“

Im Familienunternehmen arbeiten neben Mutter und Tochter noch zwei festangestellte Frauen, je nach Bedarf stehen außerdem mehrere Aushilfen zur Verfügung. „Über Aushänge an der Uni habe ich schnell Leute gefunden“, sagt Idil Polat. Und Vegan Mum soll weiter wachsen, künftig etwa auf Streetfoodfestivals vertreten sein. Ihren eigentlichen Traum will die angehende Diätassistentin aber nicht aus den Augen verlieren: „Das ist und bleibt mein eigenes Café.“

>> CATERING-SERVICE „VEGAN MUM“: RESTE WERDEN NICHT WEGGESCHMISSEN

Nach Events bieten Hacer Aydemir und Idil Polat Büfett-Reste über die App „Too Good To Go“ an.

Alle Informationen zu Vegan Mum, inklusive des ganzen Angebots und der Preise, gibt es online unter www.vgnmum.com.