An Rhein und Ruhr. Mehrere NRW-Städte verzichten auf die Einrichtung einer Verbotszone. Andere Kommunen sind aber dafür. Was an Silvester geplant ist.
Zum Jahresende diskutieren Städte in NRW darüber, ob sie das Abfeuern von Böllern und Raketen in bestimmten Zonen verbieten sollen. Einige Kommunen richten Böllerverbotszonen ein, in anderen bleiben Feuerwerke überall erlaubt. Die Regeln fürs Böllern an Silvester in Städten an Rhein und Ruhr in der Übersicht.
Stadt Essen gegen generelles Böllerverbot an Silvester
Wie bereits in den vergangenen Jahren hat sich die Stadt Essen gegen ein generelles Böllerverbot ausgesprochen. Grund sei, dass die rechtliche Umsetzung einer Böllerverbotszone im gesamten Stadtgebiet oder in einzelnen Bereichen eine konkrete Gefahrenlage voraussetzt, „die so nicht gegeben ist“, so die Stadt.
Hinzu komme, dass die Einrichtung einer Verbotszone nur dann erfolgreich sei, wenn Einsatzkräfte die Einhaltung durchsetzen können. Das erfordere viel Personal, das an vielen verschiedenen Stellen im Stadtgebiet präsent sein sollte – zu viel, um ein Böllerverbot durchzusetzen.
Oberhausen und Duisburg planen an Silvester keine Verbotszone
Auch in Oberhausen ist keine Verbotszonegeplant. Laut der Stadt gebe es in Oberhausen keinen Hotspot wie in einigen anderen NRW-Städten. Die Stadt meint, dass es im vergangenen Jahr richtig gewesen sei, keine Verbotszonen einzurichten. „Dies hätte nur zur Bindung von Einsatzkräften an der Verbotszone geführt“, teilt die Stadt auf NRZ-Anfrage mit.
Aus den gleichen Gründen richtet die Stadt Duisburg keine Böllerverbotszone ein. Stattdessen sei als Konsequenz aus den Vorkommnissen beim vergangenen Jahreswechsel geplant, die Einsatzkräfte bei der Polizei und der Stadt an Silvester zu verstärken.
Kommunen im Kreis Wesel verzichten auf Böllerverbotszonen
In Wesel wird es auch keine Böllerverbotszonen geben. Denn „das Feuerwerk war in Wesel bisher unauffällig und es sind keine Plätze bekannt, an denen Menschen konzentriert Feuerwerk zünden“, begründet die Stadt.
Ähnlich ist es in Dinslaken und Moers, wo die jeweilige Stadt keinen Anlass zum Verbot sieht. „Alle Regelungen, die ein Verbot rechtfertigen könnten, zielen immer auf atypische Situationen ab, die abweichend geregelt werden müssen“, erklärt ein Sprecher der Stadt Moers. Auch die Stadt Kamp-Lintfort sieht keinen Handlungsbedarf.
Städte im Kreis Kleve gegen Böllerverbotszonen an Silvester
Anders als in einigen Großstädten sind in Kleve keine Ausschreitungen oder Ereignisse bekannt geworden, die entsprechende Zonen rechtfertigen würden. Deswegen plant die Stadt zum Jahreswechsel keine Feuerwerksverbotszonen im Stadtgebiet.
Ebenso will Emmerich am Rhein auf solche Verbotszonen an Silvester verzichten. „Weil in den vergangenen Jahren in Emmerich keine größeren Menschenansammlungen an bestimmen Plätzen festgestellt werden konnten“, so die Stadt. Mittlerweile gelten im gesamten Stadtgebiet die allgemeinen gesetzlichen Regelungen zum Abbrennen von Feuerwerkskörpern.
Böllern schadet Tieren: „Wahrer Albtraum“
Das Abfeuern von Böllern kann nicht nur für Menschen Folgen haben, sondern auch für Tiere. Der Deutsche Tierschutzbund meint, dass ein Feuerwerk zum Jahreswechsel für Tiere meist ein „wahrer Albtraum“ sei: „Haus- und Wildtiere können den ohrenbetäubenden Lärm, grelle Lichtblitze und den Brandgeruch von Silvesterraketen und Böllern nicht einordnen. Stress und Angst sind die Folge. Durch ihr sensibles Gehör leiden Tiere besonders“, so Moira Gerlach, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Daher fordert der Verein auch ein Verbot der privaten Böllerei an Silvester. „Aus Tierschutzgründen spricht sich der Deutsche Tierschutzbund schon lange für den Verzicht auf Böller aus“.
Silvester 2023: Köln und Düsseldorf für ein Böllerverbot in der City
Doch einige Kommunen in NRW haben in ihren Innenstädten ein Böllerverboterrichtet. Die Stadt Düsseldorf verhängt zum Jahreswechsel ein Böllerverbot in der Altstadt, die an Silvester traditionell Anziehungspunkt für Tausende Menschen ist.
Auch in Köln wird es an Silvester erstmals einen großflächigen Bereich in der Innenstadt geben, in dem nicht geböllert werden darf. Wer in Köln ins neue Jahr 2024 rutscht, darf böllern, jedoch nicht in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen.