Berlin. Die Coaches lösten mit den gewählten Battle-Songs keine Begeisterung bei den Talenten aus. Schließlich fällt eine harte Entscheidung.

Marius Hof und Patrick Schmitt konnten es nicht glauben. „Echt jetzt? Das ist unser Battle-Song?”, fragten die beiden immer wieder mit weit aufgerissenen Augen. Die beiden hatten sich in einer Kneipe getroffen, um zu erfahren, welchen Song Coach Giovanni Zarrella für ihr Battle ausgewählt hat. Doch nach einer gemeinsamen Runde Dart tönte aus den Boxen keine Rocknummer, sondern „Biene Maja” von Karel Gott. Ein deutscher Klassiker, den wahrscheinlich jedes Kind mitsingen kann. Eine außergewöhnliche Wahl mit der Coach Giovanni Zarrella bei „The Voice of Germany“ ein klare Ziel verfolgte: „Ich sehe etwas in den beiden und möchte, dass alle anderen es auch sehen”, erklärte er im Interview. Dafür brauche es seiner Meinung nach Aufmerksamkeit und einen ausgefallenen Titel.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf konnten sich auch die beiden Talente langsam mit dem Song anfreunden. Zunächst. Denn einen Tag nach der ersten gemeinsamen Probe sah die Sache schon wieder anders aus. „Es ist einfach nicht die Musik, die ich
gerne machen will”, erklärte Marius. Und auch Patrick hatte Bedenken, in seiner Stammkneipe fortan mit Biene Maja begrüßt zu werden. Das bemerkte auch Giovanni Zarrella. „Das hier ist kein Wunschkonzert”, erklärte er. „Aber wenn ihr euch
nicht wohlfühlt, sollten wir umschwenken.”

The Voice of Germany: Giovanni Zarrella macht klare Ansage

Lesen Sie auch:„Voice of Germany“: Juror mit vernichtender Kritik

Sein Alternativvorschlag – „Zusammen” von den Fantastischen Vier und Clueso – brachte die beiden wieder zum Strahlen. Ob die beiden mit Biene Maja eine bessere Show auf die Beine gestellt hätten, ist schwer zu sagen, immerhin brachten sie mit ihren Rap-Skills jede Menge gute Laune ins Studio. Umso überraschender ist die Entscheidung von Giovanni Zarrella. „Ihr habt abgerissen, aber hier ist für euch erstmal die Reise vorbei”, erklärte er mit Blick auf die stimmlich anspruchsvollen Team Fights. Die beiden seien tolle Entertainer, pflichtete ihm auch Ronan Keating bei. Aber noch keine großartigen Sänger.

Diesen Titel kann man Rouven Gruber und Fritz Speck getrost verleihen. Die beiden haben bei den Blind Auditions sämtliche Coaches von sich überzeugt. Trotzdem fehlt ihnen etwas, worauf Coachin Shirin David besonders viel Wert liegt: Selbstbewusstsein. „Aber davon hab ich ja genug und hoffe, dass ich ihnen etwas abgeben kann”, scherzte die Sängerin. Wie unsicher die beiden sind, fiel laut Shirin David direkt zu Beginn des Coachings auf. „Ihr sitzt da wie zwei Schlücke Wasser”, kritisierte die Sängerin.

Vor allem Talent Fritz ist unzufrieden mit der Songauswahl. Er weiß nicht, wie er bei „Komet” von Udo Lindenberg und Apache 207 „sein Kratzen reinbringen soll”. Doch dafür zeigte David wenig Verständnis: „Keiner bestellt hier seinen Lieblingssong und darf sich wohlfühlen, sondern es geht darum, sich zu challengen”, sagte sie und trieb die beiden damit an, ihre Komfortzone zu verlassen. Mit Erfolg. Der Battle der beiden war gesanglich der beste der gesamten Folge und ließ die Coaches neidisch zurück.

The Voice of Germany: Alex Aeeger und Anna Ebner begeistern Coaches und Publikum

„Wir hätten beide gerne in unserem Team gehabt”, gestand Giovanni Zarrella, der direkt beide mitnehmen würde. Anders als Ronan Keating. Zwar lobte auch er den Auftritt, für ihn seien Fritz und Rouven jedoch zu ähnlich. „Man möchte sein Team nicht mit den gleichen Künstlern bestücken. Es braucht Einzigartigkeit”, erklärte er. Das sah auch Shirin David so. Sie sieht in Fritzs tiefer, kratziger Stimme „das gewisse Etwas, was man nicht lernen kann. Fritz, du bist es einfach!”, sagte sie – und hieß ihn damit in den Team Fights willkommen.

Auch interessant:Coach machte Fehler: Hat Shirin David schon verloren?

Mit Selbstzweifeln hat auch Anna Ebner aus Team Keating zu kämpfen. Schon bei den Blind Auditions hatte die junge Österreicherin nicht damit gerechnet, dass sich überhaupt einer der roten Stühle umdreht. „Du zweifelst an dir”, bemerkte auch
Juror Ronan Keating beim Coaching. „Immer”, gab Anna zu. Und auch der von Keating ausgewählte Battle-Song – „99 Luftballons“ von Nena – hob ihre Stimmung nur bedingt. Umso beeindruckender ist der Auftritt von ihr und ihrem Konkurrenten Alex Seeger. Beide spielten Klavier, performten zunächst eine zarte Version des Kulthits, bevor sie gegen Ende ihre volle Kraft zeigten. Das Publikum und die Jury waren begeistert.

Lesen Sie hier:„Voice of Germany“: Kaulitz-Brüder treffen alte Bekannte

Für Shirin David seien Anna und Alex keine Talente mehr, sondern richtige Künstler „Man kann euch einen Song geben, und ihr macht ihn zu eurem eigenen”, schwärmte sie. Genauso begeistert zeigte sich Bill Kaulitz, der zu dem Song eine besondere Verbindung hat. „Ich habe wegen diesem Song angefangen zu singen”, erzählte der Tokio-Hotel-Sänger. „Eure Version hat mich komplett umgehauen.”

The Voice of Germany: Ronan Keating geht ungewöhnlichen Weg

Und Coach Ronan? Der Sänger war in den letzten Battles vor allem durch seine harten Urteile aufgefallen. „Ich bin so stolz auf euch zwei”, verkündete er mit Tränen in den Augen. Er möge es überhaupt nicht, emotional zu werden, doch dass zwei seiner Talente einen solchen Song singen, sei etwas ganz Besonderes für ihn. Das machte die Entscheidung allerdings nicht leichter.

Glücklicherweise gibt es genau für solche Momente eine neue Regel. Zum ersten Mal können die Coaches beide Talente aus einem Battle mitnehmen, sofern sie an anderer Stelle beide Kandidaten rausschmeißen. „Er wäre total wahnsinnig, wenn er euch nicht beide mitnimmt”, betonte Bill Kaulitz noch einmal. Alex zeichne sich durch die Einzigartigkeit seiner Stimme aus, zu Anna sagte Keating: „Die Welt muss deine Songs und deine Stimme hören.“ Er zögerte lange. Dann verkündete der Ire, sich an dieser Stelle auf keinen Fall von einem der beiden Talente zu trennen. „Ich musste das einfach machen“, sagte Keating.