Hagen. Mit Ekel zum Erfolg: Thomas Gottschalk hat am Samstag mit "Wetten, dass..?" gegen die Konkurrenz der Superstarsuche und der Dschungelshow auf RTL den souveränen Quotensieg geschafft.

10,63 Millionen Zuschauer (33,4 Prozent) sind deutlich mehr als bei den letzten beiden Sendungen. Doch der Preis dafür war hoch.

Während "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" (7,17 Millionen Zuschauer / 24,4 Prozent) ins Finale ging, tischte der ZDF-Moderator, den ein Musketier-Bärtchen zierte ("Damit man mich beim Zappen nicht für Ingrid van Bergen hält") dampfenden Kot auf. "Wir laufen direkt gegen das Dschungelcamp, eure Scheiße können wir schon lange" - so begründete Gottschalk die Wette zweier Tierpfleger, die ihre Schützlinge am Geruch von deren Hinterlassenschaften erkannten. Michael Mittermaier setzte scheinbar noch einen drauf, als er den Finger in die braune Masse steckte und ableckte. Doch auf seinem Tellerchen war nur Mousse au Chocolat.

Auch Figuren wie die Dschungelqueen von 2007, Desiree Nick, die beim schwulen Kölner Karnevalsverein Rosa Funken das Funkenmariechen gab, oder den seltsam frisierten Saalkandidaten, der im Dalmatinerhemd schneller als seine Herausforderer auf allen Vieren lief, erwartet man eher beim Privatsender. Und selbst Wettkönig Harald, der mit der Zunge Süßstoff aus Mausefallen schnippte, gemahnte an RTL, weil auf die Schadenfreude der Zuschauer spekuliert wurde.

CSU protestierte bereits beim ZDF

Dabei war die Sendung aus Offenburg eigentlich recht unterhaltsam: Die 13-jährige Karin erkannte Fußballer an den Augen, ein Ski-Langläufer besiegte einen Pistenbulli, zwei Agraringenieure verständigten sich durch Ohrenwackeln, Tom Cruise blieb friedlich und betonte, dass er Deutschland liebt, Jörg Pilawa spielte einen Fischverkäufer, das Hamburger Nachwuchsmodel Toni Garrn zeigte viel Bein und gar kein Lampenfieber, und der Schlagzeuger der britischen erfolgsband Coldplay schaffte es trotz eines Vollplayback-Auftritts irgendwie, danach aus der Nase zu bluten.

Und als alles vorbei war, nach 35 zusätzlichen Minuten, um kurz nach 23 Uhr, kam man immer noch rechtzeitig, um zu verfolgen, wie die 77-Jährige Ingrid van Bergen von 58,57 Prozent der Anrufer zur Dschungelkönigin gekürt wurde und sich damit gegen die 25-jährige Transsexuelle Lorielle London und den 31-jährigen Friseur Nico Schwanz durchsetzte.

Trotz seiner Anpassung an den vermeintlichen Publikumsgeschmack - die CSU hat gestern bereits beim ZDF protestiert - hat Thomas Gottschalk aber keine Chance mehr bei den 14-49-Jährigen: Hier schaffte "Wetten, dass..?" 24 Prozent. Bis 2006 waren es immer mehr als 40. Die RTL-Dschungelshow kam hier auf 37,5 Prozent.