Düsseldorf. 1985 hatten sie Welthits, jetzt sind Propaganda aus Düsseldorf zurück, mit einem ausgereiften Synthie-Pop-Album und vielen frischen Einflüssen.

Mit diesem Comeback hat kaum jemand gerechnet: 1985 feierten Propaganda aus Düsseldorf weltweit Erfolge, der Synthiepop-Hit „Dr. Mabuse“ dröhnte mit der Zeile „Selling your soul, never look back“ mit hochdosiertem Drama über die Tanzflächen, auch „Duel“ und „p:Machinery“ sind immer noch ikonografische Hits der 80er. Um diesen Sound zu definieren, brauchte es das Zusammenspiel von Ralf Dörper, der mit Die Krupps an der Seite von Jürgen Engler ebenfalls weltweit erfolgreich ist, und Michael Mertens, dem Schlagwerker der Düsseldorfer Symphoniker. Prägend waren auch der Gesang von Claudia Brücken und Susanne Freytag, die eine Zeit lang als xPropaganda versucht haben, den Geist von damals wiederzubeleben.

Ralf Dörper und Michael Mertens schwelgen in moderner elektronischer Musik

Jetzt sind Dörper und Mertens wieder mit dem Original zurück – beeindruckend verstärkt durch die Sängerin Thunder Bae, die einen coolen Soul-Touch in ihrer Stimme hat. Das schlicht „Propaganda“ betitelte Album hat die reinen Pop-Gefilde hinter sich gelassen, man merkt ihm an, dass Bands wie Massive Attack oder Portishead ihre Spuren bei Dörper und Mertens hinterlassen haben, daneben spielen Ambient, New Wave, Kraftwerk und Krautrock hinein, immer mit einer dunklen, sehnsüchtigen, traumhaften Stimmung.

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Schon die ersten Songs „They Call Me Nocebo“ und „Purveyor Of Pleasure“ gewähren eine perfekte Einführung in den neuen Propaganda-Sound. Dass das Album mit einer von Oscar-Preisträger Hauschka veredelten Version des Friedrich-Hollaender-Schlagers „Wenn ich mir was wünschen dürfte“ endet, zeigt, wie weit der musikalische Horizont von Dörper und Mertens reicht.