Essen. Elvis Presley oder Lady Di – die Liste der hochkarätigen Gäste der Eisshow ist lang. Warum sie nach 81 Jahren immer noch die Hallen in NRW füllt.
Am 25. Dezember 1943 startet in einem kleinen Hotel in Toledo, Ohio, eine Show, die eine spektakuläre Erfolgsgeschichte schreiben sollte: Holiday on Ice. Was als bescheidene Weihnachtsvorstellung begann, eroberte schnell die Herzen von Menschen rund um den Globus. Mit über 330 Millionen Zuschauern, fast 60.000 Vorstellungen in mehr als 630 Städten, 108 verschiedenen Shows und mehr als 30.000 Kostümen trägt die Aufführung den Titel der weltweit erfolgreichsten Eisshow. Auch in Nordrhein-Westfalen ist die Darbietung ein fester Bestandteil des Veranstaltungskalenders – etwa in Städten wie Köln, Dortmund oder Essen.
Seit der Uraufführung begeistert die Eis-Gala so gut wie jährlich das deutsche Publikum. CEO Peter O’Keeffe führt den Erfolg auf die „perfekte Verbindung von Eiskunstlauf, Musik und spektakulärem Entertainment“ zurück. Und wie es Tradition ist, feiert auch die neue Show „Horizons“ im November 2024 Premiere in Grefrath am Niederrhein, bevor sie dann unter anderem in Dortmund und Düsseldorf gastiert. Doch wie gelingt es der Show auf dem Eis, die Hallen seit so vielen Jahrzehnten zu füllen und sich immer wieder neu zu erfinden? Ein Rückblick auf die Erfolgsgeschichte.
Holiday on Ice: Vom kleinen Hotel in Ohio zum Dauergast in NRW
Nach der Uraufführung 1943 gelang Holiday on Ice schnell der internationale Durchbruch. Ab 1947 begann die Show unter der Leitung von Morris Chalfen ihre Tournee durch die USA und expandierte rasch nach Mexiko, Kuba und wagte den Sprung über den Atlantik nach Europa. 1951 feierte sie schließlich ihre Deutschlandpremiere. Weltweite Aufmerksamkeit erregte sie 1959, als sie als erste westliche Produktion ein ausverkauftes Gastspiel in Moskau gab. Trotz ihrer globalen Expansion blieb die Show ihrem glamourösen Mix aus Hollywood- und Broadway-Elementen auf dem Eis stets treu.
In den 1960er-Jahren gelang der Durchbruch im Fernsehen, was die Popularität weiter steigerte. Doch besonders war vor allem: Viele Menschen kannten aufwändige Musicals bisher nur von der Kinoleinwand; nun konnten sie eine Show gleicher Qualität live erleben. Auch prominente Gäste ließen nicht lange auf sich warten: Dazu zählten König Hussein von Jordanien, Roger Moore sowie Elvis Presley 1958 in Frankfurt oder Lady Diana 1983 in London. 1988 ehrte das Guinness-Buch der Rekorde Holiday on Ice als „populärste Live-Show aller Zeiten“ mit 250 Millionen Zuschauern. Insgesamt hat die Show fünf von Guinness World Records anerkannte Rekorde zu verzeichnen.
In NRW hat Holiday on Ice ab den 1950er-Jahren einen festen Platz im Kulturkalender. Seit der ersten Aufführung 1952 in der Dortmunder Westfalenhalle zieht die weltberühmte Eisshow so gut wie jährlich tausende Zuschauer in ihren Bann. Traditionell startet die Saison hierzulande im Herbst in Grefrath, die weiteren Shows gehen dann bis in das nächste Jahr. Beim Start des Cranger Weihnachtszaubers 2023 eröffneten zwei Eiskunstläufer von Holiday on Ice in ihren schmuckvollen Kostümen sogar die neu gestaltete Kirmes-Eisbahn.
Weltstars auf und hinter dem Eis
Bei den Premieren sorgen regelmäßig internationale Musikstars mit Live-Shows für besondere Bühnenmomente. Pop-Ikone Sarah Connor komponierte und performte beispielsweise 2011 exklusiv zwei Lieder für die Eisshow „Speed“, die unter anderem auch in Essen und Dortmund aufgeführt wurde. Weltstar Phil Collins hat seine Hits „Sussudio“ oder „In The Air Tonight“ in einer neuen „Eis-Version“ umgeschrieben. Auch die neue Show „Horizons“ bringt prominente Gäste nach NRW: Sarah Engels und Sasha werden an ausgewählten Tagen in der Region auftreten. Ob die Promis dann auch auf Kufen stehen werden, halten die Macher noch geheim. Bei ihrem letzten Gastauftritt ließ es Sarah Engels sich nicht nehmen, sich auch als Eiskunstläuferin zu versuchen.
Holiday on Ice ist zudem bekannt dafür, seinen Zuschauern immer die weltweit besten Skater auf dem Eis zu präsentieren. Zu den Stars auf der Eisfläche gehörten im Laufe der Jahre Olympiasieger und Weltmeister wie Katarina Witt oder Tanja Szewczenko. Auch in den Anfangsjahren der Aufführung konnten schon bekannte Eiskunstläufer gewonnen werden: 1953 war Morris Chalfen ein großer Coup gelungen: Er hatte die damals berühmteste und beliebteste Eisläuferin der Welt – Sonja Henie aus Norwegen – für die Show gewonnen.
Jede Darbietung beeindruckt zudem mit bis zu 300 prachtvollen Kostümen. Hier kommen kreative Köpfe von Weltrang zum Einsatz: Christian Dior entwarf 1977 für Eiskunstlaufstar Marika Kilius das teuerste und exklusivste Kleid, das jemals für eine Eisshow angefertigt wurde – im Wert von 30.000 Schweizer Franken. Auch Modezaren wie Rudolph Moshammer und Harald Glööckler kreierten schon Showkostüme für die Stars auf Kufen.
„Wir gehen mit der Zeit, aber bleiben unserem Konzept treu“
Ursprünglich als kleine Eislauf-Show gestartet, hat sich Holiday on Ice kontinuierlich weiterentwickelt und um Elemente aus Theater, Tanz und Akrobatik erweitert. Geschäftsführer Peter O’Keeffe betont die Bedeutung von Innovation und modernster Technik für den Erfolg der Show: „Wir erfinden uns mit jeder Inszenierung neu und bleiben dabei unserem zentralen Konzept treu – die perfekte Verbindung von Eiskunstlauf, Musik und spektakulärem Entertainment.“
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Holiday on Ice stehe für Innovation, ohne den Kern der Show zu verlieren. Das heißt: Jede Show umfasst etwa 40 internationale Spitzen-Eiskunstläufer und bis zu 300 aufwendig gestaltete Kostüme. Gleichzeitig variieren von Jahr zu Jahr die Themen, die Namen der Shows sowie die technischen Elemente und Stunt-Einlagen. Auch die prominenten Stargäste auf dem Eis wechseln bei jeder Inszenierung. O’Keeffe spricht von „grenzenloser Fantasie und mutigen Wegen“. So wurde in der Produktion „Magic & Illusions“ 1992 erstmals ein Motorrad-Stunt auf dem Eis gezeigt. 2017 entführte die Show „Atlantis“ das Publikum in eine Unterwasserwelt und 2019 ging es mit „Supernova“ auf eine Reise in ferne Galaxien. Besonders sei auch, dass das Publikum in vielen Städten besucht werde und die Show nicht an einem Ort ansässig ist.
Es ist wahrscheinlich diese Mischung aus schillernden Kostümen, humoristischen Einlagen, spektakulären Stunteinlagen, und Stargästen, die ein breites Publikum jedes Jahr aufs Neue begeistert. Mit modernster Technik, hochkarätigen Eiskunstläufern und einem kreativen Team setzt die Show immer wieder neue Maßstäbe. Und ist auch einfach ein fester Bestandteil der leichten Unterhaltungskultur.