Köln. Für die Premiere seines Festivals hat sich der Musiker etwas Besonderes überlegt. Welche Rolle Florian Silbereisen dabei spielt.
Das originale „Ischgl“-Gefühl will er in die größten deutschen Mehrzweckhallen holen: DJ Ötzi meldet sich mit einer neuen Event-Reihe zurück. Bei der „Mountain Mania“ in vier deutschen Städten tritt Gerry Friedle, so sein bürgerlicher Name, aber nicht nur mit seinen Hits wie „Anton aus Tirol“ oder „Ein Stern (...der deinen Namen trägt)“ auf, sondern wird auch als DJ auflegen sowie mit mehreren Freunden auf der Bühne stehen. Worauf sich die Fans aus NRW in der Kölner Lanxess Arena freuen dürfen und warum ihn ein Auftritt vor sehr jungem Publikum kürzlich fast zu Tränen rührte, verriet uns der 53-jährige Tiroler im Interview.
Was macht das originale Après-Ski-Gefühl für Sie aus?
DJ Ötzi: Blauer Himmel, weißer Schnee, Freunde, Familie. Sport an der frischen Luft, danach Einkehr in einer Almhütte. Da gibt’s dann Kaiserschmarrn oder Spätzle und du hörst den ganzen Abend Musik, die du sofort mitsingen kannst.
Wie kam es zur Künstlerauswahl des Abends?
Da hatte ich schon Mitbestimmungsrecht. Es ist ein Zusammenbringen der Musik, die wirklich in den großen Après-Ski-Gebieten rauf und runter gespielt wird. Zum Event kommen Freunde aus den 90ern wie die Vengaboys und, das ist etwas Besonderes, was es nur bei „Mountain Mania“ geben wird, das Trio „MFG“, mit Mickie Krause und Florian Silbereisen und mir. Dazu gibt’s die Schürzenjäger, Anna-Maria Zimmermann, Voxxclub und DJ-Einlagen, auch mit Hardstyle. Wir haben stilistisch eine große „Von-Bis“-Bandbreite. Jeder, der jetzt dabei sein wird, passt perfekt ins Programm.
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Moment mal, Hardstyle?
Ja, es gibt Hardstyle, mit dem du auch Familien richtig begeistern kannst. Es muss aber natürlich schon im Einklang mit den anderen Genres des Abends, von Volksmusik über Schlager, 90er-Dance, Pop bis EDM sein. Ich selbst werde zu Beginn mit MFG auf der Bühne stehen, natürlich auch meine Hits als DJ Ötzi performen und als Highlight werde ich noch ein DJ-Set zum Besten geben. Das Programm dauert viereinhalb bis fünf Stunden, da musst du schon viel Variation bieten.
Sie erwähnten eingangs Kaiserschmarrn und Spätzle, die gibt es in großen Arenen eigentlich nie ...
Mein Ziel ist, dass wir ein echtes Aprés Ski Gefühl vermitteln: vom Security, der die Gäste mit „Griaß di“ und „Pfiat di“ begrüßt, über die Marketenderinnen, die Schnäpse anbieten, bis zur Bühne, auf der eine Almhütte und eine Schatzi Bar stehen. Mit der Gastro müssen wir uns noch einigen. Es wäre schon schön, wenn man den Kaiserschmarrn in der Halle riecht und auch essen kann. So eine riesige Arena wie die Lanxess müssen wir mit Emotionen füllen und ich bin zuversichtlich, dass uns das Gelingen wird. Ist ja auch ein gutes Warm-up für Karneval, der drei Tage später startet.
Warum eigentlich Köln? Weil da die größte Halle Deutschland steht?
Ich bin sehr gut befreundet mit den Brings. Wir sind jetzt beim selben Label, haben beide bei Marco Lorbach unterschrieben, der einer der wichtigsten Menschen in meinem Umfeld ist und viele Jahre das Label „Rhingtön“ geführt hat. Wir sind quasi eine Familie. Daher Köln, weil ich der Stadt sehr verbunden bin. Und ich erinnere mich gerne an den Tag, als ich im Stadion erstmals „Anton aus Tirol“ singen durfte und die Halbzeit um fünf Minuten verlängert werden musste, weil die Leute so gefeiert haben. Das vergesse ich mein ganzes Leben nicht. Was die anderen Städte angeht: Hamburg hat, was viele nicht wissen, den größten deutschen Ski-Club. Stuttgart ist geografisch recht nah an uns dran. Viele von dort machen Ski-Urlaub in Österreich. Und in Berlin ist dann das „Winter Closing“.
Sind die Brings in Köln denn eventuell als Gäste dabei?
Kann ich so nicht sagen, muss ich nackt sehen. (lacht)
Ok, das Mickie-Krause-Zitat nehmen wir mal so mit …
Ja, ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn die Brings dabei wären. Vielleicht klappt´s ja noch.
Selten in Deutschland zu sehen waren in jüngerer Vergangenheit die 2007 aufgelösten, später aber neu formierten Schürzenjäger.
Genau das wollte ich ändern. Ich bin Schürzenjäger-Fan der ersten Stunde, damals noch mit Peter Steinlechner und bin der Gruppe emotional sehr verbunden. Die Lieder gibt’s aber alle noch, der Alfred Eberharter von den alten Schürzenjägern ist auch noch dabei, mit seinem Sohn. Mir ist wichtig, dass die Songs wie „Sierra Madre“ gespielt werden, die eben zur „Mountain Mania“ passen.
Ihr letzter großer Hit „A Mann für Amore“ ist nun acht Jahre alt. Haben Sie überhaupt noch den Druck, nachlegen zu müssen? Oder lässt es sich mit den Hits der Vergangenheit gut leben?
Die Fans haben es verdient, dass ich mich immer weiterentwickle, solange ich Kraft und Energie dazu habe. Sich auf den alten Songs auszuruhen, ist nicht mein Ding. Ich will weiter coole Themen einbringen, neue Songs veröffentlichen und denke überhaupt nicht an Rente oder Ähnliches.
Kürzlich gab es im Internet eine Aktion verschiedener Fans des Webvideo-Produzenten HandOfBlood. Er war Mitveranstalter der „Influencer Dart-WM“ – und seine Fans wollten unbedingt, dass Sie dort auftreten. Letztlich hat es sogar geklappt, wie war es für Sie?
Dieter Semmelmann, der nicht nur die DJ Ötzi Mountain Mania, sondern auch dieses Dartturnier veranstaltet hat, hat mich gefragt. Ich war mir unsicher, ob die Leute mich und meine Songs überhaupt kennen. Diese Gamer-Welt kenne ich nicht, ich bin kein Gamer. Aber ich wurde da so herzlich empfangen, dass ich wirklich emotional berührt war. Ich dachte immer, Gamer spielen und machen immer alles alleine. Aber die sind so abgegangen, ich war sehr nervös vorher und hatte dann einen fantastischen Abend, den ich nie vergessen werde. Danke nochmal für diese tolle Einladung!
Immer schön, wenn sich Generationen so verbinden.
Absolut. Du musst den Mut haben, zu crashen. Nur den Mutigen gehört die Welt.
Letzte Frage: Vor drei Jahren hieß es in einem Interview, dass Sie ein Philosophie-Studium beginnen wollen. Wie sieht es damit aus?
Die Zeit war leider noch nicht gegeben. Ich will das aber auf jeden Fall noch machen, bin auch schon eingeladen worden von mehreren Professoren. Das Thema interessiert mich einfach sehr, genauso wie Theologie.
DJ Ötzis „Mountain Mania“: Die wichtigsten Infos:
- 8.11.2024, 19 Uhr, Lanxess Arena, Köln. Karten sind ab ca. 55 € erhältlich. Die teuerste Kategorie für ca. 179 € enthält ein „Meet&Greet“ mit verschiedenen am Abend auftretenden Stars sowie einen Aprés-Ski-Party-Bag.