Essen.. Die achte Auflage der Lit.Ruhr vom 9. bis 13. Oktober bietet große Namen wie Donna Leon, Hape Kerkeling, Caroline Wahl und Andrea Petković.

Herbert Grönemeyer und das Ruhrgebiet, das ist in diesem Jahr eine Liebesgeschichte in drei Akten: Nach seinen ausverkauften Konzerten im Bochumer Ruhrstadion und seinem Engagement als Komponist bei der Ruhrtriennale („Pferd frisst Hut“) wird der Ausnahmekünstler am 9. Oktober die Lit.Ruhr in der Essener Lichtburg eröffnen.

Gemeinsam mit dem Autor und seinem langjährigen Freund Michael Lentz präsentiert Grönemeyer dort seine Biografie, die „erste umfassende Darstellung über Werk und Leben, Herkunft und Familie“ des Künstlers, wie es von den Machern des Literaturfestivals heißt. Dessen mittlerweile achte Auflage vom 9. bis 13. Oktober strotzt nur so vor großen Namen: Angekündigt haben sich neben Grönemeyer etwa Donna Leon, Hape Kerkeling, Elke Heidenreich, Frank Goosen, Andrea Petković, Caroline Wahl, Daniel Schreiber, Esther Schweins, Diemar Bär, Max Mutzke und Mai Thi Nguyen-Kim.

Mit 71 Veranstaltungen in Essen, Bochum, Gelsenkirchen und Oberhausen bietet das Festival ein abwechslungsreiches Programm mit großen neuen Romanen, Diskussionen zu aktuellen Sachthemen, amüsanten Themenabenden sowie Kinder- und Jugendliteratur. Der Vorverkauf für alle Veranstaltungen startet am Mittwoch, 4. September, um 12 Uhr.

Elke Heidenreich liest am 10. Oktober auf Zollverein aus „Altern“

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Eine sehr persönliche Lesung erwartet die Zuhörer am 10. Oktober auf Zollverein: Dann liest Elke Heidenreich aus ihrem Bestseller „Altern“. Ehrlich, witzig und lebensklug reflektiert sie über ihr Leben, die Beziehungen zu anderen Menschen, die Konsequenzen des eigenen Handelns und die Chancen auf Gelassenheit. Ebenso in die Tiefe gehen wird es am 10. Oktober im Ebertbad Oberhausen, wenn der Soziologe Andreas Reckwitz und Schriftsteller Daniel Schreiber über alle Facetten des Abschiednehmens miteinander ins Gespräch kommen.

Literaturfans erwartet nicht nur ein sehr persönliches, sondern auch ein sehr weibliches Festival: Obwohl es keine Quote gibt, sei die Zahl der Autorinnen in diesem Jahr so groß wie nie, sagt Tobias Bock, einer der Programmverantwortlichen der Lit.Ruhr: „Wir können uns glücklich schätzen, so viele Autorinnen mit starken Romanen dabei zu haben.“

Eine der größten Überraschungen dürfte die ehemalige Weltklasse-Tennisspielerin Andrea Petković sein, der mit ihrem Buch „Zeit, sich aus dem Staub zu machen“ auch literarisch „ein fulminanter Aufschlag“ gelungen ist, wie die Festivalmacher schreiben. Darin erzählt sie von den existenziellen Fragen am Ende einer Profisport-Karriere (12. Oktober, 19 Uhr, Zollverein). Zeitgleich liest mit Mithu Sanyal, Kulturwissenschaftlerin und Autorin, einer der wichtigsten Stimmen in Debatten rund um Feminismus, Rassismus, Popkultur und Postkolonialismus. Nach ihrem preisgekrönten Debütroman „Identitti“ eröffnet sie in ihrem neuen Buch „Antichristie“ eine rasante, lustige und schonungslose Kolonialismus-Debatte. (12. Oktober, 19.30 Uhr, Schauspielhaus Bochum). Mit Caroline Wahl hat sich auch der neue Star der deutschsprachigen Literatur angekündigt: Nach ihrem gefeierten Bestseller-Debüt „22 Bahnen“ stellt sie ihren neuen Roman „Windstärke 17“ vor (13. Oktober, 17 Uhr, Zollverein).

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Rufus Beck, Frank Goosen und Mai Thi Nguyen-Kim lesen im Familienprogramm der „Lit.Kid.Ruhr“

So umfangreich wie nie zuvor fällt in diesem Jahr die „Lit.Kid.Ruhr“ mit 36 Veranstaltungen aus, darunter auch etliche kostenlose Lesungen und Gespräche, die sich speziell an Schulkassen aus dem ganzen Ruhrgebiet richten. Höhepunkte im Familienprogramm sind die Lesungen mit Autor und Kabarettist Frank Goosen, der mit Kyra Malinowski, Frauenfußballtrainerin des VfL Bochum, über unvergessliche Begegnungen spricht. (ab 10 Jahre, 10. Oktober, Zollverein).

„Bibibiber hat da mal ‘ne Frage” lautet der Titel der erfolgreichen Buchreihe der promovierten Chemikerin, Autorin und vielfach ausgezeichneten Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim und der Kulturwissenschaftlerin Marie Meimberg. Die Frage „Welche Farben hat der Regenbogen?” steht im Mittelpunkt ihrer Lesung (ab 7 Jahre, 12. Oktober, Zollverein). Und auch Rufus Beck, der zahlreiche Bände der „Der kleine Nick“-Reihe von René Goscinny als Hörbücher eingelesen hat, bringt die zeitlos witzigen Geschichten mit seiner unverwechselbaren Stimme auf die Bühne ( (ab 8 Jahre, 13. Oktober, Zollverein)

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Esther Schweins und Dietmar Bär ergründen den Bergbau literarisch

Für Tobias Bock, selbst in Essen geboren, ist die achte Auflage der Lit.Ruhr auch deswegen so besonders, weil man im Laufe der vergangenen Jahre immer besser verstanden habe, auf das Publikum im Ruhrgebiet einzugehen – ohne Klischees zu bedienen. Ein Beispiel dafür ist die Reihe „Revier im Aufbruch – zwischen Tradition und Innovation“ mit insgesamt sechs Veranstaltungen, die das Ruhrgebiet in den Blick nehmen. In „Die neue Schule der Demokratie“ erklärt die Psychologin und frühere Politikerin Marina Weisband am 10. Oktober auf Zollverein, warum Demokratie früh erlernt werden muss und wie Schulen dabei versagen, Eigenverantwortung zu fördern.

Bei „Untertage – um die ganze Welt“ spüren Esther Schweins und Dietmat Bär den „unterirdischen“ Verbindungen des Bergbaus weltweit literarisch nach. Mit Geschichten und Sagen entsteht eine Revue über das Leben mit dem Bergbau im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Thomas Böhm begleitet den Abend musikalisch. (10. Oktober, 20 Uhr, Zollverein).

Neben Herbert Grönemeyer wird ein weiteres berühmtes Kind des Ruhrgebiets seine Premiere auf der Lit.Ruhr feiern: Hape Kerkeling liest in „Gebt mir etwas Zeit“ von der bewegten Geschichte seiner Vorfahren, von seiner Kindheit in den Siebzigern und den Glanzzeiten der TV-Unterhaltung, von Liebe, Toleranz und Vorsehung (13. Oktober, 18 Uhr, Lichtburg Essen). „Hape Kerkeling liest zum Abschluss der Lit.Ruhr, das ist nach der Eröffnung durch Herbert Grönemeyer natürlich eine schöne Klammer“, sagt Tobias Bock.

Tickets sind ab dem 4. September, 12 Uhr, auf www.lit.ruhr und www.myticket.de erhältlich. Während des Festivals gibt es noch verfügbare Tickets am Infopunkt auf der Zeche Zollverein.