Bochum/Witten/Hattingen. Am Freitag beginnt zum 15. Mal das Zeltfestival Ruhr und ist ein Erfolg, egal, ob hier Jan Delay, Nina Chuba, Sarah Connor oder Silbermond singen.

Es ist ein Festival voller Stars, aber der eigentliche Star ist das Festival: Für 17 Tage entsteht ab Mitte August am Ufer des Kemnader Sees zwischen Bochum, Witten und Hattingen eine Welt, die mehr die Verlängerung des Sommerurlaubs ist als alles andere. Mit weißen Zelten, Promenaden und Palmen. Man kommt dort gern hin zum Entspannen, ganz egal, ob dort nun Silbermond, Sarah Connor, Jan Delay, Nina Chuba oder Mark Forster dort auftreten.

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Denn das Zeltfestival ist eben nicht ausschließlich ein Musikfestival, sondern ein Ereignis einer eigenen Kategorie, meint auch Heri Reipöler, Organisator der weißen Stadt am See: „Die Besucherzahlen sind für Künstler, aber auch für uns das schönste Kompliment und eine Bestätigung, dass es auch immer Platz für etwas verrückte und engagierte Ideen gibt. Wir bauen mehr als drei Wochen auf, um diese Stadt auf Zeit zum Leben zu erwecken. Die Detailverliebtheit und der Ehrgeiz, etwas Besonderes im Ruhrgebiet zu erschaffen, ist die DNA des Festivals. Aber den Grundstein wird immer die Kuratierung des Programms bilden – wir sind sehr froh, dass wir ein solch facettenreiches Programm bieten können und sich das Publikum allabendlich mit den wechselnden Künstlern ändert.“

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So wird an vielen Tagen eine geschickte Kombination von Musik mit Comedy und Kleinkunst geboten. Wenn etwa Silbermond ihre Zusatzshow geben, tritt parallel dazu Erfolgsautor, Kabarettist und VfL-Bochum-Koryphäe Frank Goosen auf. Es gibt an den Wochenenden auch Kindertheater, es singen Marie von The Voice Kids und Frida Lou von „Kika – Dein Song“ auf, was heißt: Es herrscht eine ausgesprochen kinderfreundliche Atmosphäre. Was auch dem „netten“ Charakter der Künstlerauswahl entspricht: Hier treten eher nicht die skandalträchtigsten Metal-Provokateure oder die gangsterigsten unter den Rappern auf. Und manchmal wird aus dem einstigen Stargast auch ein Objekt der Persiflage: Im Sommer 2010 kam Howard Carpendale persönlich zum Zeltfestival, in diesem Jahr spielt Schauspieler Heinz-Peter Lengkeit mit „Spuren im Sand“ eine frische Comedy-Huldigung an den verschnulzten Säuselbarden.

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Es lassen sich zeitlich viele Bögen spannen zwischen damals und heute: „In diesem Jahr feiern wir ja mit der 15. Edition ein kleines Jubiläum, und so ist es nicht erstaunlich, dass viele Besucher mit uns wachsen. Viele haben hier ihr erstes Festival besucht und sind uns treu geblieben. Wie bei Brettspielen gilt hier ,Empfohlen von 4 bis 99‘. Das gilt aber nicht für jede Facette des Programms, sondern generell für die Grundhaltung. Es gibt viele Konzerte, zu denen man als Familie geht, aber auch durchaus Programmpunkte, die nicht generationsübergreifender Konsens sind. Genau diese Mischung finden wir spannend“, meint Reipöler.

Die Stimmung macht‘s beim Zeltfestival Ruhr.
Die Stimmung macht‘s beim Zeltfestival Ruhr. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zeltfestival Ruhr: Zwei Millionen Gäste seit Beginn – und auch den Stars gefällt es

Hinzu kommt: Etwa die Hälfte der 140.000 Gäste kommen wegen der Atmosphäre und ohne Konzertticket, eine kleine Flucht in einen Urlaub nach Feierabend. Sie kommen eher wegen Currywurst oder Wagyu-Steak, wegen Fiege-Pils oder Champagner. Und sie kommen meist spontan und machen ihren Besuch von der Wetterlage abhängig. Anders ist es bei den Musikfans: „Die meisten Konzertbesucher haben ihre Entscheidung frühzeitig getroffen, sodass die Abendkasse keine große Relevanz hat. Und natürlich ist es für den ein oder anderen Act durchaus lukrativer, in großen Hallen zu spielen als auf einem vergleichsweise intimen Boutique Festival.“ Aber selbst die Stars finden es hübsch und heimelig auf dem Zeltfestival. Es ist eben die angenehme Umgebung am See, die entscheidet. Seit dem ersten Festival 2008 waren schon zwei Millionen Gäste auf dem Areal.

Das Nebenprogramm rückt jetzt stärker in den Fokus

Deswegen wurde hier noch einmal nachgelegt: „Wir haben in diesem Jahr das Piazza und Piazzettaprogramm erweitert und freuen uns über jeden Gast, der spontan vorbeischaut und die Atmosphäre der kleinen weißen Stadt am See mit uns genießt.“

Zeltfestival Ruhr, 16.8. bis 1.9.2024, Querenburger Straße 36, Witten, mo.-fr. 16-23 Uhr, sa.&so. 12-23 Uhr, www.zeltfestivalruhr.de