Dortmund. Liedermacher Konstantin Wecker ist auch nach 50 Bühnenjahren noch voller Energie. In Dortmund begeistert seine Mischung aus Wut und Zärtlichkeit.
Ein Traumtänzer ist er geblieben. Der Liedermacher Konstantin Wecker, derzeit mit seinem Programm „Utopia 2.0“ auf Tournee, fantasiert auch mit 76 Jahren weiter von einem herrschaftsfreien Leben, von einer Welt ohne Krieg und ohne Grenzen. Im Konzerthaus Dortmund war jetzt zu erleben, wie er sein Erfolgsprogramm „Utopia“ weiterentwickelt hat: mit neuen Arrangements, aktuellen Gedichten und Gedanken.
Noch immer trägt Wecker jene besondere Mischung aus „Wut und Zärtlichkeit“ in sich, die einem seiner früheren Alben den Namen gab. Seine Energie und Geistesklarheit wirken auch nach 50 Bühnenjahren ungebrochen. In Dortmund reichen sie locker für drei Stunden, die viele verschiedene Anteile seiner Persönlichkeit zeigen. Rebell und Poet, Freigeist und Anti-Dogmatiker, singender Philosoph mit anarchistischen Zügen: all das und mehr ist Konstantin Wecker.
Konstantin Wecker in Dortmund: Vision einer besseren Welt, Kritik an Europa
„Sage nein!“ und „Schäm dich, Europa“ schmettert er so kämpferisch in den Saal, dass das Publikum spontan mitklatscht. Mit „Stell dir vor“ in Anlehnung an John Lennons „Imagine“ malt der Pazifist seine Vision von einer besseren Welt. Auch Songs und Texte von Weggefährten greift Wecker an diesem Abend auf. Hannes Wader kommt mit dem Anti-Kriegslied „Es ist an der Zeit“ vor, das Gedicht „Utopie“ von Hanns Dieter Hüsch, das Lied „Gracias a la vida“ der Argentinierin Mercedes Sosa.
Die Band gibt Wecker starken Rückhalt. Fany Kammerlander (Cello, Ukulele), Jo Barnikel (Klavier und Keyboard), Norbert Nagel (Klarinette, Saxophon, Flöte), in anderem Kontext auch als „Trio Sfera“ bekannt, agieren kraftvoll und stilistisch sehr flexibel. Der Schlagzeuger Jürgen Spitschka heizt den Saal mit Beats und Grooves an, zaubert mit Triangel, Glockenspiel und Chimes aber auch viel Atmosphäre.
Übrigens muss „Willy“, die weithin bekannte Ballade, an diesem Abend draußen bleiben. Das Dortmunder Publikum feiert Wecker gleichwohl begeistert.