Essen. Hollywood verhunzt die nächsten Ressourcen: Beim Gipfeltreffen „Godzilla x Kong: The New Empire“ geht viel kaputt, auch die Logik.
Der Riesenaffe Kong steigt aus dem unterirdischen Reich Hollow Earth (Hohlerde) hinauf zu den Menschen, damit sie sein Zahnweh behandeln. Unterdessen erwacht Godzilla und zertrampelt Rom und den Vatikan, um sich dann im Colosseum auszuruhen. Ein fünfköpfiges Expeditionsteam fährt hinab nach Hollow Earth, um beunruhigenden Systemausschlägen nachzugehen. Kong ist nach erfolgreicher Zahnbehandlung wieder zu Hause und stößt auf andere Riesenaffen, die ein weiteres Affenvolk als Sklaven für sich schuften lassen. Der Anführer nennt sich Scar King (Narbenkönig) und hat Macht über einen Drachen, der Kälte produziert und im Kampf Kongs rechte Hand böse verletzt. Die fünf Reisenden finden in Hollow Earth ein verschwunden geglaubtes Volk, das für das Wohlergehen der Riesenmotte Mothra sorgt. Kong legt sich derweil einen Adoptivsohn zu, und Godzilla wird auch wieder wach.
Rebecca Hall blieb in „Godzilla x Kong“ als einzige Darstellerin von Rang übrig
Der mittlerweile fünfte Beitrag zum 2017 ins Leben gerufenen „Monsterverse“ des US-Studios Legendary begeht unter der grobschlächtigen Regie des offenbar nur an Trickplunder interessierten Adam Wingard die gleichen Fehler, mit denen schon das Superheldenkino für den schnellen Dollar zuschanden geritten wird. Da ist die verworrene Handlung, die Jules Verne („Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“), Rider Haggard („Sie“), H.G. Wells („Die Zeitmaschine“) und den Monster- und Fantasy-Fundus der Filmgeschichte plündert. Nebenher regiert Quatsch. Im gewaltigen Land unter der Erde scheint die Sonne. Eine Wissenschaftlerin nimmt auf die Reise ins gefährliche Hollow Earth ihre gehörlose Tochter, einen Zahnarzt (Ryan-Gosling-Doppelgänger Dan Stevens) und einen Podcaster (Brian Tyree Henry erfüllt die Schwarzen-Quote) mit.
Menschen sind nimmt die Regie als Stichwortgeber für Szenenwechsel oder das Auftauchen eines Monsters. Das extrem dünne Storysüppchen wird ein Grund dafür gewesen sein, dass außer Rebecca Hall kein profunder Schauspieler mehr dabei ist. Alles große Geld floss in Trick- und Toneffekte. Ständig ist es irre laut und es geht immens viel kaputt, u.a. Rom, die Pyramiden und die Copacabana. Spektakulär ist das kaum einmal, weil die Größenverhältnisse zwischen Mensch und Monster nicht mehr thematisiert werden. Wer letztes Jahr „Godzilla Minus One“ zu schätzen wusste, weil dieser Film mit einem Zehntel des Budgets ähnlichen Trickzauber mit einem Vielfachen an Spannung erzeugen konnte, bleibt hier besser fern. Wie in den japanischen Godzilla-Filmen der 60er-Jahre oder in den Transformers-Filmen dominiert eine jugendfreie Zerstörungsorgie mit einem Riesenmonster als Objekt der Knuddelbegierden und Millionen von Toten, die aber alle nicht im Bild erscheinen. Das ist Überwältigungskino für ADS-geschädigte Minderjährige. Und ein Beweis dafür, was passiert, wenn man Kinomythen den Krallen von Geldzählern überlässt.