Essen. Der aus „Sing meinen Song“ bekannte Musiker hat sein neues Album „DNA“ auf den Markt. Seine wohl härteste LP knackte die Top fünf.
Zurück zu den Wurzeln ging es für Daniel Wirtz. Wenige Tage vor der Veröffentlichung seines sechsten Soloalbums „DNA“ und dem damit verbundenen regulären Tourstart am Donnerstagabend, 1. Februar, in Stuttgart spielte der Rockmusiker ein intimes Warm-up-Konzert in seinem Geburtsort Heinsberg. „Nach der langen Pause in der Geburtsstadt wieder anzufangen, ist natürlich sexy. Zumal die meisten meiner Familie, Freunden und Verwandten immer noch dort leben. Und das neben all jenen auch der Bürgermeister und Landrat zu Gast waren, ehrt mich sehr und spricht ja auch dafür, dass ich dem Ort etwas bedeute“, resümiert Wirtz.
Die erwähnte „lange Pause“ kam vor allem wegen der Corona-Pandemie zustande, die ihn noch härter traf als manch andere. Im März 2020 wollte der 48-Jährige ein zweites Mal auf Unplugged-Tournee gehen, die Konzertreise, für die der Vorverkauf gut lief, wurde erst zweimal verschoben, letztlich ganz abgesagt. Wirtz hielt sich mit einigen wenigen pandemiekonformen Konzerten über Wasser, die Kreativität geriet aber ins Stocken. Erst im Dezember 2022 „war der Moment wo ich gedacht habe, dass es jetzt langsam an der Zeit ist, das Erlebte aus mir rauszuschreiben. Aus alten Schubladen wurde sich nicht bedient.“ Fans wissen das zu schätzen: Die Platte stieg auf Platz vier in die deutschen Album-Charts ein.
Daniel Wirtz: „Harte Zeiten machen harte Riffs“
Musikalisch ist „DNA“ wohl das Härteste, was der frühere Frontmann der Band Sub7even je solo veröffentlicht hat. Der Titelsong, „Atlantis“ und „Operation Unsterblichkeit“ preschen nicht nur mit kräftigen Riffs, sondern auch mit Tempo nach vorne. Die Erklärung dafür hält Wirtz so knapp wie präzise: „Harte Zeiten machen harte Riffs. Da musste einfach ziemlich viel Druck raus, der dann so auf der Platte gelandet ist.“
Auf „DNA“ äußert der Wahl-Frankfurter derweil auch politische Töne. Mit „Willkommen im Krieg“ oder „Hallo Erde“ wagt der Vater eines siebenjährigen Kindes den „Versuch, den einen oder anderen mal auf diverse Sachen hinzuweisen. Wichtig ist auch für mich, dass ich eine Antwort habe, wenn mich mein Sohn mal fragen sollte: ‚Hey Paps ...warum hast du denn nicht mal was gesagt?‘ Wo das Ding am Ende in den Charts landet, ist mir im Grunde egal. Wichtig ist nur, dass möglichst viele zum Nachdenken angeregt werden.“
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Gerade „Willkommen im Krieg“ hat für Wirtz hohe Bedeutung: „Ich dachte, ein Antikriegssong wäre mal angebracht. Überall auf der Welt knallt es und anstatt sich wie zivilisierte, hoch entwickelte Wesen zu verhalten schicken alle stattdessen Waffen durch die Welt und machen alles nur noch schlimmer. Ein Wahnsinn, dass wir heute noch über Kriege reden müssen. Mit dem Geld, was dort verballert wird, könnte so ziemlich jedes Problem auf dieser Welt diplomatisch geregelt werden. Es ist einfach die Frage an alle, ob wir das Ding hier an die Wand fahren wollen.“
Wirtz würde gerne wieder ins VOX- „Wirtzhaus“ einladen
Nun lässt der Musiker seine Wut zunächst wieder auf der Bühne raus. Drei Shows in NRW gibt es (siehe unten), für das Konzert in Dortmund werden die Tickets sehr knapp. Auf weitere Auftritte im TV, wie 2015 bei „Sing meinen Song“, braucht übrigens momentan niemand zu warten. Er „würde gerne seine eigene Show nochmal machen“, sagt Wirtz, spricht man ihn auf seine VOX-Show „Blind Date im Wirtzhaus“ von 2017 an, bei der er seinerzeit Gäste wie Max Mutzke, Ella Endlich, Wolfgang Niedecken oder H-Blockx-Sänger Henning Wehland begrüßen durfte. Die allerdings fuhr damals nicht die gewünschten Quoten ein. „Mal sehen, was die Zukunft so bringt“, äußert er sich diplomatisch. Jetzt gilt es erstmal, live wieder den Druck rauszulassen.
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Daniel Wirtz live: 23.2. Dortmund (FZW). Karten ca. 50 €.