Essen. Furios und auf Dauer auch ein bisschen anstrengend: Die Kunst des Slidegitarristen Eric Sardinas auf „Midnight Junction“ verlangt Aufmerksamkeit.
Ein total verrückter Vogel ist er, gleichermaßen begnadet wie manchmal leider auch ein bisschen auf die Nerven gehend: Aber auf den US-amerikanischen Slidegitarristen Eric Sardinas passt eben der Lieblingssatz jedes Hundebesitzers: Der will doch nur spielen ...
Die Produktionen des 52-Jährigen mit kubanischen und italienischen Wurzeln sind jedenfalls stets höchst furiose, oft sehr virtuose, aber eben auch auf Dauer etwas anstrengende Angelegenheiten. Das gilt auch für das neue Album „Midnight Junction“ (ear Music/Edel), das seit einigen Tagen im CD-Regal zu finden ist. Wie immer serviert uns der Mann aus Fort Lauderdale, Florida, einen mit breiter Zutatenauswahl gewürzten Blues-Cocktail.
Im Stahlsaitengewitter
Die Single „Long Shot“ eröffnet den Reigen mit einem Stahlsaitengewitter als dampfender Shuffle. Der Mann strotzt vor Spielfreude, lässt seine Axt mal singen, mal geifern, ja, der Junge weiß, was er tut.
Auf die Bremse tritt Sardinas im Laufe der 13 Titel umfassenden Produktion selten, das tut dann aber auch mal gut. Beispielsweise bei der rein akustisch angelegten Säuferhymne „Liquor Store“. Ansonsten gibt’s meist das volle Brett: Bluesrockig kommt „Planks Of Pine“ daher, im Stile des 70er-Jahre-Rock’n’Roll bereitet „Lock And Key“ einige Freude, „Miracle Mile“ hingegen ist eine klassische Bluesnummer.
Alte Recken legen den Teppich
Den Teppich legt ihm eine Band, die gespickt ist mit Recken der Musikgeschichte. Drummer Chris Frazer spielte schon bei Foreigner, Bassmann Koko Powell bei Lenny Kravitz. Viel Erfahrung also, die nur getoppt wird durch den einzigen Gast: Harp-Legende Charlie Musslewhite.