Essen. „Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben“ erzählt Neues vom kauzigen Shanty-Chor aus Cornwall. Weshalb der zweite Teil dennoch unterhaltsam ist.

Die Tournee ist vorbei, Fischer Jim (James Purefoy) und sein Shanty-Chor sind zurück in Cornwall. Doch dort scheint sie das Glück zu verlassen: Die Klatschpresse ist ihnen auf den Fersen. Bei einer Marketing-Aktion müssen sie als alberne Fischstäbchen auftreten. Die Plattenfirma schickt einen Medien-Scout ins Dorf, um die kauzigen Kameraden auf Kurs zu bringen. Und es kommt noch schlimmer. Schwere Zeiten für die älteste Boyband der Welt.

Immerhin: Sie singen noch

Immerhin, sie singen noch. Nach dem Erfolg der britischen Komödie „Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts“ (Chris Foggin, 2019) legen Meg Leonard und Nick Moorcroft nun eine Fortsetzung vor. In „Fisherman’s Friends 2 – Eine Brise Leben“ ist der Männerchor auf dem Weg zum Glastonbury Festival. Doch bis dahin ist der Weg steinig wie die Klippen von Cornwall.

Zugrunde liegt eine wahre Geschichte, die das Regieteam nun weitererzählt: Der Chor der Fischer in Port Isaac brachte 2010 ein Album heraus, das sich 150.000 Mal verkaufte. Am Ende des Sequels zeigen Bilder der echten Fisherman’s Friends: Auch den Auftritt auf dem Musikfestival hat es gegeben.

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Keine Brise Leben, sondern ein ganzer Orkan

„Eine Brise Leben“ heißt der Film, doch die Ereignisse fegen wie ein Orkan über die Männer hinweg. Als Jim besoffen die Nerven durchgehen, zieht die Plattenfirma die Konsequenzen – und feuert den Chor. Dafür darf sich der Chef-Fischer verlieben, in die Sängerin Aubrey Flynn (Imelda May), die ebenfalls Sorgen hat. Bandkollege Rowan (Sam Swainsbury) wird von seiner Frau verlassen. Es gibt Krach wegen des Sängers Morgan (Richard Harrington), der Jims verstorbenen Vater Jago ersetzt. Und dann werden noch Grandma Maggie (Maggie Steed) und Tamsyn (Meadow Nobrega) vermisst. Sieht aus, als habe die Regie ein Füllhorn an Ideen ausgeschüttet: Der zweite Teil ist in dieser Hinsicht total überladen.

Jim ist ein Kerl aus kornischem Granit

Dafür kann er anderweitig punkten. Die südenglische Landschaft wird atemberaubend schön in Szene gesetzt: das Meer, die Hügel – die Steinhäuser, die schief im Leben stehen wie ihre Bewohner. Da ist Jim, der Kerl aus kornischem Granit. Der alte Leadville (Dave Johns) schlägt mit seinen schlechten Witzen alle in die Flucht. Wunderbar trottelig: Manager Gareth aus London (Joshua McGuire). Das ist beste britische Milieuschilderung.

Und zu guter Letzt sind da die Shantys, Matrosenlieder, die von der Liebe berichten, der Heimat und dem Meer, mal wehmütig, mal humorvoll. Sie erzählen auch diesmal ihre eigenen Geschichten. Also: Dabei sein lohnt sich, auch ein zweites Mal.