Hagen. . Alle warten auf den Filmstart der „Phantastischen Tierwesen 2“ aus dem Harry-Potter-Universum. Wir verraten, wer Gellert Grindelwald ist.
Erstmals in der Filmgeschichte wird ein fiktives Naturkunde-Schulbuch zum internationalen Kassenschlager. Das ist keine Zauberei, aber Harry Potter (HP) macht es möglich. Rund um das von ihr erfundene Hogwarts-Lehrbuch „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ strickt HP-Mutter Joanne K. Rowling als Drehbuchautorin an einem fünfteiligen Kino-Epos, das die Vorgeschichte der Buch-Abenteuer erzählt. Mit „Grindelwalds Verbrechen“ startet nun Folge 2 in den Kinos der Welt.
Doch wer ist dieser Gellert Grindelwald, dessen Verbrechen die Welt der Zauberer und nichtmagischen Menschen (Muggel) so verstören, das der Film in Deutschland erst eine Altersfreigabe ab 12 Jahren hat? Wir verraten sechs Fakten über den schwärzesten Magier vor Lord Voldemort.
Wissenswertes über Gellert Grindelwald
1.Erstmals erwähnt wird Grindelwald in „Harry Potter und der Stein der Weisen“, und zwar auf einem Paninibild von Albus Dumbledore. In der Kurzbiographie ist aufgelistet, dass dieser 1945 den schwarzen Zauberer Gellert Grindelwald im Duell besiegt hat. Für die Hogwarts-Schüler ist dieses Datum nur noch theoretisches Schulbuch-Wissen. Aber auch für die Leser ist 1945 ferne Geschichte, als 1997 HP1 in England erscheint. Niemand hätte sich vorstellen können, dass Rassismus, Nationalismus und Antisemitismus wieder laut werden.
2. Im letzten Band „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ erfahren die Leser mehr über diese Figur. Grindelwald ist so grausam, dass er sogar aus dem Internat Durmstrang fliegt, wo man bekanntlich nichts gegen schwarzmagische Praktiken hat. Auf der Suche nach den Heiligtümern des Todes besucht er seine Tante in dem Dorf Godric’s Hollow, wo der junge, verwaiste Albus Dumbledore seine behinderte Schwester versorgt. Grindelwald wird zur ersten Liebe des späteren Internatsleiters. Dumbledores Homosexualität hat übrigens beim literarischen „Outing“ 2007 durch Joanne K. Rowling die Feuilletons heftig bewegt – ein weiterer Beleg dafür, dass Harry Potter die wirkmächtigste Parallelwelt ist, die je erfunden wurde.
3. Aber Grindelwald ist kein junger Mann wie alle anderen. Er will eine Weltherrschaft der reinblütigen Zauberer installieren. Mitläufer Albus Dumbledore postuliert die Ideologie des „Größeren Wohls“, dem sich alle politischen Strategien unterordnen müssen und mit dem Gewalt und Terror rechtfertigt werden. „Für das größere Wohl“ steht als Inschrift über dem Eingang des Zauberergefängnisses Nurmengard, das Grindelwald errichtet.
Deutscher Wortklang ist Autorin Rowling wichtig
4. Grindelwald ist der Name einer Gemeinde am Fuß der Eiger Nordwand in der Schweiz. Rowling spielt mit der Verwendung nicht direkt auf den Nationalsozialismus an, allerdings ist der deutsche Wortklang ihr wichtig. Die Inschrift „Für das größere Wohl“ nimmt Bezug auf die Toraufschrift „Arbeit macht frei“ der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Die Bezeichnung Nurmengard wiederum zitiert den „Herrn der Ringe“. Dort ist Isengard der Sitz des Zauberers Saruman, der aus Machtgier dem Bösen verfällt. Die Gemeinde Grindelwald profitiert übrigens touristisch vom Erfolg der „Tierwesen“.
5. Dass Joanne K. Rowling mit solchen Hinweisen auf die Verbrechen des Nationalsozialismus’ Bezug nimmt, ist deutlich. Doch diese Verweise sollte man nicht Eins zu Eins übersetzen. Rowling hat mit HP eine Parallelwelt erfunden, die Phänomene der realen Welt reflektiert. Dass die Protagonisten zaubern können, schafft genauso viele Probleme, wie es löst. Rowling interessiert die Frage, wie es funktionieren kann, dass sich jemand über seine Mitmenschen erhebt. Und was noch wichtiger ist: Warum finden solche Soziopathen Mitläufer? Am Beispiel Albus Dumbledores arbeitet Rowling den Konflikt heraus.
6. Albus Dumbledore ist nicht als Held geboren. Im Gegenteil. Er erliegt der Versuchung, zu den Auserwählten zu gehören, denen die Herrschaft über die weniger Begabten zusteht - bis bei einem Streit Dumbledores Schwester ums Leben kommt. Dass er für das Gute eintritt, ist das Ergebnis bitterer Reue.