In der Freunde-Liste der App Snapchat taucht seit einigen Wochen ganz oben die Künstliche Intelligenz „My AI“ auf. Daran gibt es Kritik
Mit grünen, blauen oder lila Haaren ist die auffällige Erscheinung nicht zu übersehen. In der App Snapchat erscheint seit einigen Wochen ein Chatbot ganz oben in der Freunde-Liste. Daran gibt es Kritik, auch weil er sich ungefragt zu den Freunden gedrängelt hat.
Der Name des Chatbots ist „My AI“. Das heißt „Meine KI“, also meine Künstliche Intelligenz. Wer „My AI“ nach einer Bastelidee fragt, bekommt eine Antwort. Wer Textfragen zu bestimmten Hausaufgaben stellt, ebenfalls. Warum sie das aber für keine gute Idee hält, erklärt Rebecca Wasinski (kleines Foto) von der Landesanstalt für Medien NRW.
Mit der App Snapchat lassen sich Bilder und Nachrichten verschicken, die nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Sie können mit bunten Farben und lustigen Emojis versehen werden. Das ist vor allem bei jungen Leuten beliebt. Die App ist ab 13 Jahren freigegeben.
Nun kommt zu den vielen Möglichkeiten, die Snapchat bietet, „My AI“ dazu. „Vor allem jüngere Menschen können nicht wissen, wie sie mit der KI in der Freunde-Liste umgehen sollen“, sagt Rebecca Wasinski. Jedem sollte klar sein: Auch wenn das animierte Aussehen menschlich ist, dahinter steckt ein Computerprogramm. Das Wort Intelligenz bedeutet nicht, dass es sich um einen klugen Kopf handelt. Es beschreibt vielmehr, dass das genutzte Programm lernfähig ist. Je häufiger es genutzt wird, umso mehr Wissen wird angesammelt.
Künstliche Intelligenz wird in vielen Bereichen eingesetzt, etwa in der Medizin oder der Industrie. Man sagt auch: Künstliche Intelligenz ist ein ‚tool‘. Das ist Englisch und bedeutet Werkzeug. Und zwar ein Werkzeug, das hilfreich sein kann, mit dem man aber auch verantwortungsvoll umgehen sollte, sagt Rebecca Wasinski. Hausaufgaben von „My AI“ machen zu lassen, gehört nicht dazu. Erstens kann das als Betrug gewertet werden, zweitens können die Ergebnisse auch falsch sein.
Medienscouts helfen bei digitalen Themen
Den richtigen Umgang mit einer KI muss man aber erst einmal lernen. „Die Chancen für sich nutzen geht nur, wenn man sich wirklich damit auseinandersetzt“, erklärt die Expertin. Dabei helfen zum Beispiel die Medienscouts NRW. Das sind Schülerinnen und Schüler, die von Fachleuten der Medienanstalt geschult werden. Das Angebot gibt es seit über zehn Jahren. Wichtige Themen sind schon immer Sicherheit im Internet oder Soziale Medien gewesen. Jetzt lernen die Jugendlichen verstärkt etwas über KI.
Kinder und Erwachsene können ihre Fragen zu KI auch einfach an Expertinnen und Experten unter www.fragzebra.de stellen. Hier wird zu allen Fragen rund um digitale Medien beraten. Perfekt wäre, wenn Kinder und Eltern die KI-Möglichkeiten gemeinsam für sich entdecken und über die auftauchenden Probleme sprechen, beschreibt Rebecca Wasinski. Sie ist sich sicher: „Der Einsatz von KI steht erst am Anfang. Deswegen werden auch Kinder den richtigen Umgang mit ihr lernen müssen.“