Hünxe/Bottrop. Die Band war für viele Besucher der Höhepunkt des ersten Tages. So war das Konzert und das erwartet die Besucher am Samstag und Sonntag.
Es strömen noch Besucher vor die Bühne, während die ersten Gitarrenakkorde schon über die Wiese klingen. Bad Religion locken einen Großteil der Festivalbesucher des Ruhrpott Rodeos auch kurz vor Mitternacht noch einmal auf das Grün neben dem Flugplatz Schwarze Heide. Als Sänger Greg Graffin dann die ersten Zeilen von „Recipe for Hate“ anstimmt, singt das Publikum vor der Bühne direkt mit.
Mit Vollgas auf der Festival-Bühne
Bad Religion zeigen, dass ihnen auch nach mehr als vier Jahrzehnten Bandgeschichte noch nicht die Energie ausgegangen ist. Mit Vollgas rockt das Quintett durch sein musikalisches Schaffenswerk, von Klassikern wie „No Control“, „I Want to Conquer the World“ oder „Anesthesia“ bis zu neueren Songs. Nur für kurze Ansagen unterbricht die Band das Feuerwerk der Uptempo-Gitarrenriffs.
„Es ist großartig, zurück beim Ruhrpott Rodeo zu sein“, sagt Sänger Greg Graffin. Für die Band sei das Festival mittlerweile eine zweite Heimat. Und anscheinend gefällt es den Amerikanern auf der Wiese zwischen Hünxe und Bottrop. „Manche Dinge ändern sich nicht, sie werden nur besser“, kommentiert Graffin die Stimmung auf dem Rodeo.
Kaum eine Verschnaufpause bei der Show
Die bleibt auch beim Auftritt von Bad Religion konstant oben. Das Publikum feiert textsicher fast alle Lieder mit, die von der Bühne tönen. Der Dauerbrenner „21st Century Digital Boy“ wird lautstark mitgesungen, bevor die Bandmitglieder nach gut einer Stunde, in der sie mit dem Bleifuß auf dem Tempo-Gaspedal standen, von der Bühne gehen.
Fast die einzige Ausnahme im musikalischen Geschwindigkeitsrausch zwischen Punk und Hardcore: Die erste Strophe von „Generator“, die von der Band in gefühlt einem Viertel der normalen Geschwindigkeit angestimmt wird. Das klingt fast balladesk, bis Bad Religion dann zum Refrain doch wieder Vollgas geben.
Abschied mit Einhorn-Flatulenzen
„Bad Religion ohne Punk Rock Song? Geht nicht!“, kommentiert einer der Zuschauer in der Erwartung einer Zugabe, nachdem die Amerikaner von der Bühne gegangen sind – und behält Recht, auch wenn die Band die Fans ein paar Minuten warten lässt. Mit „Punk Rock Song“ – teils auf Englisch, teils auf Deutsch gesungen – und „American Jesus“ treiben Bad Religion die Stimmung noch einmal zum Höhepunkt. „Dankeschön, thank you, good night“, verabschiedet sich Greg Graffin vom Publikum.
Dann erwacht die Einhorn-Skulptur auf dem Technik-Turm vor der Bühne zum Leben: Pferdewiehern und Flatulenz-Geräusche dröhnen über das Festival-Gelände, während Kunstnebelschwaden unter dem Pferdeschweif hervorquellen. Eine besondere Art, die Besucher nach dem ersten Festival-Tag in Richtung Bett zu schicken.
So geht es beim Festival weiter
Nachtruhe ist angeraten: Denn mit Montreal geht es am frühen Samstagnachmittag (13.30 Uhr) schon wieder groß weiter auf der Festival-Bühne, auf der bis Sonntag noch weitere Höhepunkte anstehen. Am Samstag: Pussy Riot (21.20 Uhr), The Toy Dolls (Samstag, 22 Uhr), Napalm Death (23.05 Uhr) und Me first and the Gimme Gimmes (23.55 Uhr). Am Sonntag: Sum 41 mit ihrem letzten Deutschlandkonzert (20.30 Uhr), Suicidal Tendencies (22.25 Uhr) und die Abba-Coverband Aber mit Festival-Veranstalter Alex Schwers am Schlagzeug.