Essen. Zum Schulstart gibt es für Essener Schüler und Schülerinnen jetzt eine Neuerung: Das Schoko-Ticket fällt weg. Was das neue Ticket bietet.

Zum Schulstart nach den Sommerferien wartet auf Essener Schüler und Schülerinnen, die Bus und Bahn benutzen, jetzt eine Neuerung: Die Stadt Essen führt ein neues Schülerticket ein. Für monatlich 29 Euro kann das Ticket dann nicht nur innerhalb Essens genutzt werden, sondern bundesweit. Das Schoko-Ticket, das die Ruhrbahn bisher für Kinder und Jugendliche angeboten hat, fällt gleichzeitig weg. Die Umstellung soll laut Ruhrbahn bei allen, die bisher schon ein Schoko-Ticket hatten, automatisch erfolgen.

Wie die Stadt dazu mitteilte, macht die Landesregierung die Ausgabe des neuen Tickets im Rahmen des Deutschlandtickets möglich. Dieses kostet 49 Euro, Schüler und Schülerinnen erhalten also eine 20 Euro günstigere Variante. Das Land möchte damit eine „frühzeitige und dauerhafte Bindung der Schüler und Schülerinnen an den öffentlichen Personenverkehr“ erreichen. Außerdem wolle man ihnen „eine deutschlandweite Mobilität zu einem günstigen Preis“ ermöglichen.

Stadt Essen hat Mehrkosten von beinahe 250.000 Euro

Was für die Essener Schüler günstig ist, muss allerdings von der Stadt mitsubventioniert werden: „Bei der Teilnahme an dem Modell entstehen der Stadt Mehrkosten in Höhe von 244.445,44 Euro“, teilt die Verwaltung mit. Diese Summe errechnet sich aus den Mehrkosten von rund 28 Euro pro Schüler, wenn man die 8656 anspruchsberechtigten Schüler zugrunde legt, die aktuell das Schoko-Ticket nutzen.

Genau könne man die finanziellen Folgewirkungen für die kommenden Jahre noch nicht beziffern, heißt es in einer Vorlage der Stadt, die am 21. Juni im Rat beschlossen wurde. Es sei zwar schon heute „ein Anstieg der anspruchsberechtigten Schüler“ absehbar, steht in dem Papier. Doch angesichts des attraktiven Angebots für die Kinder und Jugendlichen nimmt man die Mehrkosten offenbar gern in Kauf. Verpflichtet sind die Städte nicht, den Schülern das Ticket zur Verfügung zu stellen: „Die Teilnahme an dem Modell ist für die Kommunen freiwillig.“ Außerdem könnte es sogar auf Schüler bestimmter Schulformen – etwa nur weiterführende Schulen – begrenzt werden.

Schoko-Ticket gilt nur im VRR-Bereich

In Essen können bisher alle Schüler bis zum 25. Lebensjahr das Schoko-Ticket der Ruhrbahn nutzen, und zwar nicht nur an Schultagen und in ihrer Heimatstadt, sondern während des gesamten Jahres und im kompletten VRR-Raum. „Mit dem Deutschland-Ticket würde sich der Radius auf ganz Deutschland erweitern“, heißt es in der Vorlage.

Für das erste und das zweite Kind bedeutet das 29-Euro-Ticket einen direkten Preisvorteil: Bisher müssen sie bzw. ihre Eltern 39,40 Euro pro Monat für das Schokoticket bezahlen. Ab dem dritten Kind käme es für die Selbstzahler aber zu einer Verschlechterung, da sie für das Schokoticket monatlich bisher nur 19,70 Euro zahlen, beim vierten Kind ist das Schokoticket sogar kostenlos.

Keine Mehrkosten für Familien mit mehreren Kindern

Damit Familien mit mehreren Kindern durch das neue Deutschlandticket nicht benachteiligt werden, hatten CDU und Grüne, die die Ratsmehrheit inne haben, einen zusätzlichen Antrag vorgelegt: Demnach solle die Verwaltung prüfen, „unter welchen Voraussetzungen in Zukunft eine finanzielle Unterstützung der bisher beitragsreduzierten bzw. beitragsbefreiten Selbstzahler ab dem dritten bzw. vierten Kind in Betracht käme“. Sprich: Am Ende soll kein Schüler durch die Neuregelung mehr zahlen.

Bisher können Schüler und Schülerinnen aus Essen das Schoko-Ticktet nur im VRR-Raum nutzen (Archivbild). Mit dem neuen Deutschlandticket sind sie ab  August bundesweit mobil.
Bisher können Schüler und Schülerinnen aus Essen das Schoko-Ticktet nur im VRR-Raum nutzen (Archivbild). Mit dem neuen Deutschlandticket sind sie ab August bundesweit mobil. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Ruhrbahn weist außerdem darauf hin, dass die Umstellung vom Schoko-Ticket auf das Deutschland-Ticket für Schüler automatisch erfolgt: „Ab August wird Kunden und Kundinnen, die bisher ein Schoko-Ticket zum Preis von 39,40 Euro hatten, der günstigere Preis von 29 Euro vom Bankkonto abgebucht“, heißt es in einer Mitteilung. Und weiter: Die Preise der vergünstigten Schoko-Tickets, die über den Schulträger beantragt wurden, bleiben unverändert.

Die Stadt hat im Zusammenhang mit ihrer Entscheidung auch recherchiert, welche anderen umliegenden Städte an dem Modell teilnehmen: Demnach haben sich Mülheim, Dortmund und Düsseldorf bereits dafür entschieden. „Andere Kommunen konnten noch keine Rückmeldung geben“, heißt es. Vielleicht scheuen diese den organisatorischen Aufwand, den sie nun unter Zeitdruck erbringen müssten. Auch die Essener nennen die Umsetzung der Deutschlandticket-Pläne für Schüler bis zum geplanten Start am 1. August „herausfordernd“.

Weitere Infos auf: https://deutschlandticket.ruhrbahn.de/schule