Rhein und Ruhr. Der Herbst ist eine schöne Jahreszeit, aber er birgt auch einige Gefahren, wie Bauernglatteis, Spinnen oder rutschiges Laub. So kann man sich schützen.
Die Blätter färben sich bunt, die Tage werden kürzer und es wird langsam kühler – es ist Herbst. Er macht nicht nur Lust auf gemütliche Abende vor dem Kamin, der Herbst bringt auch einige Gefahren mit sich. Worauf Sie bei herbstlichen Spaziergängen achten sollten, lesen Sie hier.
Vorsicht rutschig: Bauernglatteis
Herbst ist Erntezeit. Deshalb sind in ländlichen Gebieten viele landwirtschaftliche Fahrzeuge unterwegs, die sehr breit und langsam sind. Unfälle bei riskanten Überholmanövern sind hier vorprogrammiert
Aber Thomas Müther vom ADAC Nordrhein warnt noch vor etwas anderem: Trecker, Hänger, Pflüge und Co. verteilen vor allem im Herbst viel Schlamm von den Feldern auf der Straße. Bei Regen wird daraus ein rutschiger Schmierfilm – das Bauernglatteis.
Der Herbst ist Brunftzeit: Vorsicht vor Wildunfällen
"Im Herbst nehmen die Wildwechsel in Feld- und Waldnähe zu", warnt Thomas Müther. Die Gefahr von Wildunfällen steigt mit der dunklen Jahreszeit massiv.
Dafür gibt es zwei Gründe: Waldtiere sind meist in der Abend- und Morgendämmerung unterwegs. In der Zeit also, in die ab Herbst der Berufsverkehr ist. Außerdem ist der Herbst Brunftzeit. Deshalb sind Rehe und Hirsche jetzt auch tagsüber sehr aktiv und verirren sich öfter als sonst auf Landstraßen.
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Auch für Radfahrer und Fußgänger gefährlich: Nasses Laub
"Im Herbst steigt auf den Straßen die Unfallgefahr", warnt ADAC-Experte Müther. Schnee und Glatteis spielen zwar meist noch keine große Rolle, dafür macht nasses Laub die Straße rutschig.
Müther empfiehlt deshalb, die Fahrweise den Bedingungen anzupassen: "Abstand halten, runter vom Gas und Licht an! Wer sich an diese drei Regeln hält, kommt sicherer durch trübe Herbsttage." Auch für Radfahrer und Fußgänger ist der Laubmatsch gefährlich.
Nicht nur nasses Laub führt häufig zu Unfällen. Auch feuchtes Kopfsteinpflaster oder rutschige Straßenbahnschienen können gefährlich werden – besonders für Radfahrer. Auch im Gebäude ist die Gefahr auszurutschen im Herbst groß. Nasse Schuhe machen den Gang über glatte Fliesenböden oft zu einer Rutschpartie und tropfende Regenschirme verursachen fiese Pfützen. Hier hilft nur eins: Fußabtreter und Schirmständer an den Eingängen zu Geschäften und Gebäuden konsequent nutzen.
Nicht so gefährlich wie sie aussehen: Riesige Spinnen
Sie sind im Herbst wieder da: Handtellergroße Spinnen, die unsere Wohnungen erobern. Mildes Wetter führt dazu, dass die Tierchen durch Fenster und unter Türen hindurchkrabbeln. Darunter sind zum Schrecken der Bewohner auch die rund zehn Zentimeter großen Hauswinkelspinnen. Ins Haus kommen sie im Herbst gern, weil es dort wärmer ist. Nachts wird es schnell empfindlich kalt. Außerdem ist der Herbst windiger – und das stört Spinnen beim Bau der Spinnennester.
Wer auf eine Hauswinkelspinne trifft, kann aber die Ruhe bewahren. Die Tiere gehören zwar zu den größten heimischen Spinnen, sind aber ungefährlich und beißen fast nie. Tun sie es doch, kommen sie kaum durch die Haut. Falls doch, führt das Gift bei Menschen höchstens zu Hautrötungen.
Schlechte Sicht im Straßenverkehr
Dämmerung, Nebel und Regen sorgen im Herbst für schlechte Sicht bei Autofahrern. Auch die tief stehende Sonne kann gefährlich werden – vor allem bei dreckigen Autoscheiben. Der ADAC rät, die Scheiben vorne und hinten regelmäßig zu putzen. Auch der bläuliche Schleier von innen muss weg.
Zudem muss die Scheibenwaschanlage immer voll sein: "Dafür bietet sich eine Mischung aus Scheibenreiniger und Frostschutzmittel bis mindestens -15 Grad an", empfiehlt Thomas Müther. Aber nicht nur Autofahrer sollten sich im Herbst an die veränderten Sichtverhältnisse anpassen. Auch Fußgänger und Radfahrer sind einer erhöhten Unfallgefahr ausgesetzt und sollten auf ausreichende Beleuchtung ihrer Fahrräder achten und helle, lichtreflektierende Kleidung tragen, um besser gesehen zu werden.
Gefahr für Auto, Haus und Mensch: Herbststürme
Nicht nur der Straßenverkehr birgt im Herbst Gefahren, auch an Haus und Garten können wetterbedingte Schäden entstehen. Umherfliegende Äste oder umstürzende Bäume können beim ersten Herbststurm Dächer und Autos beschädigen oder sogar zur Gefahr für Menschen werden.
Bianca Boss vom Bund der Versicherten warnt: "Hier kann unter Umständen der Eigentümer des Baumes haftbar gemacht werden." Hauseigentümer sollten deshalb auf jeden Fall eine Privathaftpflicht-Versicherung haben. Wenn sie das gesamte Haus vermieten zusätzlich auch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflichtversicherung rät Boss.
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Verursacht ein Sturm Schäden am eigenen Haus, dann greift die Gebäudeversicherung. Hier sollten Hausbesitzer genau hinschauen: Sturm- und Hagelschäden sind meist mit versichert, Schäden durch Starkregen aber nur, wenn der Versicherungsschutz sogenannte Elementarschäden abdeckt.
Kalte Luft und Temperaturunterschiede: Erkältungsgefahr
Herbsttage können auch für die Gesundheit tückisch sein. Während man in den Morgenstunden schon gut die dicke Jacke braucht, herrscht an sonnigen Tagen wieder T-Shirt-Wetter. "Dieser Temperaturunterschied ist eine Herausforderung, die der Körper erstmal verpacken muss", sagt Dr. Dirk Mecking, Hausarzt in Duisburg und Vorsitzender des Hausarztverbandes Nordrhein.
Auch die trockene Heizungsluft in den Räumen und im Gegensatz dazu die feucht-kalte Luft draußen seien eine Belastungsprobe für die Abwehrkräfte. Dr. Meckings Tipp: So viel Zeit wie möglich an der frischen Luft verbringen. Das stärke die Abwehrkräfte besonders, so der Mediziner. Auf Hilfsmittel wie Vitaminpräparate könne man aber guten Gewissens verzichten: "Wer frisches Gemüse und Obst isst, der braucht eigentlich keine Vitamintabletten", so Mecking.
Auch im Herbst noch aktiv: Wespen
Eines der nervigsten Probleme des Sommers – die vielen Wespen – bleibt uns auch zu Beginn des Herbstes erhalten. Im August und September ist die Wespenpopulation am höchsten. In warmen Jahren fliegen die Plagegeister auch im Oktober und November noch.
Hinzu kommt, dass Wespen zum Ende ihres Lebens im Herbst besonders aufdringlich wirken. Der Grund: Ihr Nachwuchs, der mit Nahrung versorgt werden will, lässt die Wespen alle Scheu vergessen. Vor allem Süße und eiweißhaltige Lebensmittel locken sie dann an unseren gedeckten Tisch.
Zudem sind die Jungköniginnen auf der Suche nach einem trockenen und nicht zu kalten Ort, an dem sie überwintern können und verirren sich deshalb auch in geschlossene Räume im Haus. Aggressiver als im Frühling und Sommer sind Wespen im Herbst aber nicht.
In der Natur: Vorsicht vor Zecken
Vor allem im Herbst sollte man nach Spaziergängen in Wald und Wiese den Körper nach Zecken absuchen. Auch die Kleidung sollte man draußen gut ausschütteln. Denn die kleinen Plagegeister sind nicht nur im Frühling und Sommer auf der Suche nach Opfern, sondern auch im Herbst.
Diese Jahreszeit mögen sie besonders: Große Hitze mögen die Spinnentiere nicht – sie sind eher bei Feuchtigkeit und Kühle aktiv. Zwischen 10 und 25 Grad fühlen sich am wohlsten.
Zumindest lästig: Verspätungen auf Straßen und Schienen
Mit Beginn der kalten Jahreszeit sollten Berufspendler für den Weg zur Arbeit mehr Zeit einplanen. Züge, Bahnen und Busse fahren bei schlechtem Wetter unzuverlässiger als sonst. Auch der Weg mit dem Auto dauert länger.
Schlechte Witterungsverhältnisse haben oft Unfälle zur Folge und bei Regen und schlechter Sicht geht es grundsätzlich langsamer voran als bei gutem Wetter. Wer mit dem Auto unterwegs ist sollte außerdem daran denken, sein Fahrzeug winterfest zu machen. Früh genug die Winterreifen aufziehen sollte selbstverständlich sein. Aber auch die Beleuchtungsanlage sollten Autofahrer überprüfen lassen. Zudem sei ein Batterie-Check empfehlenswert, rät Thomas Müther vom ADAC.