Herdecke/Ingolstadt. .

Nur wenige Tage nach ihrem 16. Geburtstag mischte Anna-Lena Frömming die nationale Szene der etablierten Taekwondo-Damen auf. Bei den deutschen Meisterschaften in Ingolstadt wagte sich die Kämpferin des TuS Ende erstmals im Seniorenbereich an den Start - und wurde völlig überraschend deutsche Meisterin im Olympischen Taekwondo.

„Dass Anna-Lena gut drauf ist, konnte man schon vorher sehen“, hatte Trainer Ingo Graßmann die 16-Jährige ganz bewusst zu den Titelkämpfen der Älteren gemeldet. Denn die Enderin hatte zuvor in ihrer Altersklasse ganz überlegen die hochkarätig besetzten Dutch Open durch Erfolge gegen Kämpferinnen aus Norwegen und Russland sowie einen Finalsieg gegen die niederländische Nationalkämpferin Dominique Bloemberg gewonnen. „Wer in der Jugend so souverän siegt, den kann man auch im Seniorenbereich testen“, befand Graßmann.

Sein Schützling bestätigte diese Einschätzung eindrucksvoll. Bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren und Kadetten in Ingolstadt, wo ihre Ender Vereinskolleginnen Nadine Studtrucker und Alina Sebald früh ausschieden, ärgerte Anna-Lena Frömming die Etablierten nicht nur, sie dominierte. Die ersten drei Kämpfe gewann die 16-Jährige vorzeitig durch technischen K.o., unter anderem gegen Olympiakader-Athletin Janina Kubitzki. So wurde auch Damen-Bundestrainer Carlos Esteves auf die Herdeckerin aufmerksam und verfolgte bald staunend ihre Kämpfe.

Und zumindest im Finale machte diese es etwas spannender, es ging über drei Runden. Am Ende musste Rosalie Wastlhuber (Post SV München) dennoch eine deutliche Niederlage hinnehmen - die Sensation des Außenseitersiegs von Anna-Lena Frömming war perfekt. Weitere Einsätze im Seniorenbereich, so Coach Graßmann, sind in diesem Jahr aber nicht geplant. Bei den German Open am Wochenende in Hamburg sowie danach bei Spanish und Austrian Open startet die 16-Jährige wieder im Nachwuchsbereich, die Jugend-Europameisterschaft auf Zypern (6.-9. Oktober) soll der Saison-Höhepunkt sein.

Denn auch im nächsten Jahr kann Anna-Lena Frömming noch bei der Jugend starten, erst nach Olympia 2012 in London soll sie dauerhaft bei den Erwachsenen mitmischen. Zum Perspektivteam der Taekwondo-Union für Olympia 2016 in Rio de Janeiro gehört die Athletin des TuS Ende bereits. Und Trainer Graßmann glaubt: „Wenn sie weiter verletzungsfrei bleibt und Spaß am Taekwondo hat, ist das sicher ein anzustrebendes Ziel.“

Drei Bronzemedaillen

Auch bei den Kadetten stellte der TuS Ende in Ingolstadt einige Teilnehmer. Während Charline Kremer sowie die Kader-Athletinnen Melissa Behrens und Nele Schakat jeweils Bronze gewannen, schieden Max Merfeld, Julian Schakat, Phillip Brachmann und Fabian Moldenhauer in der Vorrunde aus. Bei den Formenläufern konnte sich Robin Schlickmann erneut im Synchronwettbewerb mit Jannik Blees und Tristan Terstegen Platz zwei bei den deutschen Meisterschaften sichern. Im Einzelwettbewerb verpasste er knapp die Finalrunde.

Zuvor bei den Dutch Open hatte neben Siegerin Frömming die Ender Teamkollegin , Nadine Studtrucker Rang drei belegt, Lara Wickel unterlag der Vize-Weltmeisterin aus Kroatien knapp.