Hagen. .

Den Basketball-Fernsehspielen der Neuzeit, die am Ischeland produziert werden, fehlt es noch an Spannung. Als am 13. November Sport1 das Bundesliga-Duell zwischen Phoenix Hagen und Ewe Baskets Oldenburg live übertrug, stand bei einer Hagener 52:16-Führung der Sieger schon zur Halbzeit fest. Am Samstag bei der 58:86 (29:46)-Schlappe der Feuervögel gegen den Tabellenletzten Gloria Giants Düsseldorf, von der der WDR Ausschnitte zeigte, zeichnete sich die Pleite früh ab.

„Eigentlich waren wir nach dem ersten Viertel chancenlos“, gestand Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann nach einer Partie, in der die Feuervögel nur bis zum 15:15 auf Augenhöhe waren. Zum einzigen Gleichstand im ganzen Spiel war schon ein kleiner Zwischenspurt nötig, denn die zuvor in fremden Hallen noch sieglosen Landeshauptstädter hatten von der ersten Minute an den Ton angegeben (0:5, 9:15).

Schon beim Aufwärmen zeichnete sich ab, dass die mit selbstbewussterer Körpersprache auftretenden Gäste nicht gewillt waren, sich in die Statistik zu ergeben. Während die Schützlinge von Trainer Murat Didin als Team mit den meisten Gegenpunkten (im Schnitt 84) angereist waren, ging Hagen mit dem bis dato erfolgreichsten Angriff (88) in die Partie. Und nominell in Bestbesetzung, nachdem mit David Bell (Warze unter dem Fuß), Zygimantas Jonusas (Sprunggelenk-Beschwerden), Jacob Burtschi (Ellbogen-Entzündung) und Mark Dorris (Magen/Darm-Infekt) vier Leistungsträger im Vorfeld zeitweise mit dem Training hatten pausieren müssen. Jonusas, Dorris und Burtschi standen sogar in der Start-Fünf. Nach dem Sprungball liefen sie, aber gleich hinterher. „Wir haben überhaupt nicht ins Spiel gefunden, konnten nie die gewohnte Schnelligkeit und Intensität entwickeln“, fasste Herkelmann am Ende zusammen. „Mich überrascht diese Niederlage nicht“, gestand Phoenix-Coach Ingo Freyer, „aufgrund der Personalsituation hatten wir schlecht trainiert.“

Besonders Mark Dorris, bis Samstag Topscorer der Bundesliga, wäre besser im Bett geblieben. Der sonst so dynamische Guard war krankheitsbedingt ein Totalausfall. Da Kreativ-Kollege Quentin Pryor früh mit drei Fouls belastet war, David Bell und Zygimantas Jonusas die Lichter ausschossen, hatten die Düsseldorfer leichtes Spiel. Zumal auch die Hagener Center-Garde trotz eines gut beginnenden Bernd Kruel die vielen Fehlschüsse von Außen nicht durch Rebounds kompensieren konnte. Die engagiert verteidigenden Gäste spazierten über 23:42 (18.) und 44:71 (29.) davon. Ein kurzes Hagener Aufbäumen nach der Pause (34:46, 49:53) erwies sich als Strohfeuer.

Jamie Jones hat es schwer

„Wir waren gut vorbereitet und haben gut verteidigt“, freute sich Gäste-Trainer Murat Didin nach dem zweiten Saisonsieg, den auch sein ehemaliger Schützling Jamie Jones, nach sechs Einsätzen in Düsseldorf ausgemustert, beim Zwölfminuten-Debüt für Phoenix nicht ansatzweise verhindern konnte. „In einem Spiel wie dem heutigen und auf einer Position, die bei uns nicht so im Fokus steht, hatte er es aber auch schwer“, nahm Oliver Herkelmann den 23-Jährigen in Schutz. Nächsten Sonntag dürfte es für den neuen US-Center kaum leichter werden, Akzente zu setzen. Dann geht es zum verlustpunktfreien Tabellenführer Brose Baskets Bamberg.

Phoenix Hagen: Pryor (9, 1/3 Dreier), Bell (9, 1/7 Zweier, 1/7 Dreier), Schwarz (5, 1/3 Dreier), Jonusas (8, 0/5 Dreier), Spohr (7), Kruel (7, 6 Rebounds), Burtschi (11, 3/5 Dreier), Jones (2), Dorris, Terwilliger. - Gloria Giants Düsseldorf: Kisielius (5), Wright (9, 2/3 Dreier), Tatum (17, 3/5 Dreier), Buck (2), Famutimi (16, 3/6 Dreier), Khartchenkov (2), Brempong (13, 8 Rebounds), Pope (13/1), Haynes (9/1).

Spielviertel: 18:23, 11:23, 18:25, 11:15.

Teamstatistik: 34:56 % Wurfquote, 6/26:10/20 Dreier, 10/14: 22/26 Freiwürfe, 24:40 Rebounds, 11:17 Assists, 15:21 Ballverluste, 13:2 Ballgewinne. - 2673 Zuschauer.