Hagen. .
Es war eine gute Vorbereitung - mehr aber auch nicht: Darauf legt man bei Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen Wert, nachdem beim 92:76 gegen Gent auch das letzte von zehn Testspielen gewonnen wurde. „Wir sind ehrlich überrascht, wie gut es bisher gelaufen ist“, räumt Co-Trainer Steven Wriedt ein, betont aber auch: „Das darf man nicht überbewerten.“
Was die zehn Testsiege wert sind, wird sich am Samstag beim Bundesliga-Start bei den Walter Tigers Tübingen (20 Uhr) erweisen. Die Reise in die Paul-Horn-Arena hat Wriedt bereits am letzten Samstag angetreten, um die Tübinger im letzten Test - 71:72 gegen Straßburg - unter die Lupe zu nehmen. „Bislang sind wir nicht für Hagen gewappnet“, meinte danach Tigers-Neuzugang Johannes Herber. Doch Phoenix-Coach Ingo Freyer verweist auf die Erfahrungen der letzten Saison: „Da haben wir zwei ordentliche Klatschen bekommen. Das wird sehr, sehr hart.“
Immerhin, das räumte auch Freyer ein, können die Hagener mit gesteigertem Selbstbewusstsein in die Liga starten. Denn auch gegen die Belgier aus Gent, zwei Tage zuvor bei Ligarivale BG Göttingen nur mit 72:78 unterlegen, waren die Hagener mit ihrem schnellen Spiel und enormen Defensivdruck das dominante Team. Davon konnte sich auch Chris Fleming überzeugen, der Trainer des am 8. Oktober in der Dortmunder Westfalenhalle bei Phoenix gastierenden deutschen Meisters Bamberg war eigens zur Beobachtung des Gegners nach Helfe gekommen.
Er sah zum Beispiel einen Quentin Pryor, der sich nach einer - inklusive zwischenzeitlicher Suspendierung - sehr wechselhaften letzten Saison mittlerweile zum Führungsspieler entwickelt. Und mit 22 Punkten, 4/7 Dreiern, fünf Rebounds und sechs Assists starke Statistikwerte ablieferte. „Er scheint ein anderer Mensch zu sein. Das ist wieder der ,Q’, den wir aus unserem ProA-Jahr kennen“, staunt etwa Wriedt über die Wandlung, auch Pryor selbst fühlt sich im neuen Team wohler und charakterisiert die Unterschiede zum Vorjahr: „Jeder ist hungrig, jeder spielt Defensive. Und jeder agiert uneigennützig und spielt nochmal den Extra-Pass.“ Gemeinsam mit Team-Oldie Bernd Kruel und Zygimantas Jonusas bildet Pryor auch den Mannschaftsrat. Ein Kapitän als Nachfolger von Matthias Grothe ist dagegen noch nicht bestimmt.
Für Coach Freyer ist diese Frage nachrangig, er will „das ganze Team in die Verantwortung nehmen“. Er lenkt den Blick vielmehr auf „andere Baustellen“ im Phoenix-Spiel. Auf zu viele Ballverluste etwa, wenn der Gegner so ähnlich die die Hagener - also mit Pressverteidigung - spielt. Oder auf den manchmal zu frühen Abschluss, wenn man offensiv ins Setplay muss.
Zufrieden konnte der Trainer dagegen mit dem Comeback von Edward Seward nach dessen Bandscheibenvorfall sein, zumal der dieser der Belastung standhielt. Wie seine Kollegen Jacob Burtschi, Bernd Kruel und Matt Terwilliger griff sich der 31-Jährige sechs Rebounds, auch am Brett hatte Phoenix so leichte Überlegenheit. Und eine gestärkte Centerriege kann für Phoenix gerade bei den Tübingern um 2,15-m-Riese Anatoly Kashirov wichtig werden.