Hagen. .
Drei Härtetests bestanden - kein Grund jedoch, jetzt abzuheben. Nach den Siegen beim Turnier in Bad Neuenahr gegen die Basketball-Bundesliga-Konkurrenten Gießen, Ludwigsburg und Bonn (wir berichteten) sind die Verantwortlichen von Phoenix Hagen froh, aber nicht euphorisch.
„Gerade für jene Spieler, die noch nicht auf Erstliga-Niveau gespielt haben, ist es positiv zu erfahren, solchen Gegnern Paroli bieten zu können. Das gibt Selbstbewusstsein“, sind Phoenix-Geschäftsführer Oliver Herkelmann derartige Erfolgserlebnisse natürlich lieber als Niederlagen. Andererseits betont er: „Überbewerten darf man die Vorbereitung auch nicht. Mir wäre es viel lieber, wenn das drei Siege in der Bundesliga gewesen wären.“
Zumal man nie genau weiß, wie der jeweilige Gegner solch eine „Testpartie“ angeht. So hieß es beispielsweise aus Bonn, Trainer Michael Koch habe beim 88:80-Sieg von Phoenix auch in kritischen Phasen bewusst auf Auszeiten verzichtet, damit die Spieler untereinander kommunizieren, anstatt auf Anweisungen zu warten. Immerhin bilanzierte der Bonner Coach nach dem letzten Turnierspiel: „Wir haben gegen starke Mannschaften gespielt, die zum momentanen Vorbereitungs-Zeitpunkt richtig guten Basketball spielen. Es hat uns sehr gut getan, dass wir auf eine aggressive Verteidigung gestoßen sind, die uns richtig gefordert hat.“ Dies ging vor allem an die Adresse der „Feuervögel“, gegen die Bonns Korbjäger ihre einzige Turnierniederlage bezogen.
Gespielt wurde beim Kräftemessen von sieben deutschen BBL-Teams und dem österreichischen Erstligisten Wels nach den neuen Basketball-Regeln. Also unter anderem mit einer Dreipunkte-Linie, die statt bisher 6,25 nun 6,75 Meter vom Korb entfernt ist und der neuen rechteckigen „Zone“, welche die trapezförmige Form abgelöst hat. Die Meinungen darüber, was diese beiden Änderungen bewirken werden, sind geteilt.
„Der Angriff wird näher Richtung Korb rücken“, prognostiziert Ex-Bundestrainer Svetislav Pesic. „Entsprechend gewinnen die großen Spieler auf den Positionen vier und fünf an Bedeutung“, glaubt er. Oliver Herkelmann, der mit Phoenix-Coach Ingo Freyer in dieser Saison das Spiel über die „Kleinen“ mehr forcieren will, was in den bisherigen Tests gut geklappt hat, mag das nur bedingt unterschreiben: „Pesic, der sicherlich ein hervorragender Analytiker ist, sagt ja auch, dass das Spiel schneller werden wird. Damit liegt unsere neue Spielweise im Trend.“
Die Rückverlegung der Dreierlinie soll dazu beitragen, dass Spiele nicht zu einem „Wurfwettbewerb verkommen“ (Pesic), sondern Körbe wieder mehr herausgespielt werden. Auch sollen die Anforderungen an das Abwehrverhalten erhöht werden. Das schadet nach dem bisherigen Erkenntnisstand dem Phoenix-Team nicht. „Wir haben intelligente Spieler, die Vorgaben gut umsetzen und sich auf neue Situationen schnell einstellen“, so Herkelmann. Michael Kochs Lob für das Hagener Defensivverhalten im Bonn-Spiel unterstreicht diese Einschätzung.