Hagen. .
Frage: Große Freude in Boelerheide: Der Hagener Basketball-Nationalspieler Per Günther hat den Sprung in den endgültigen deutschen Kader für die Weltmeisterschaft in der Türkei (28. August bis 12. September) geschafft. Unsere Zeitung führte mit dem 22-jährigen Aufbauspieler, der in der Bundesliga für Ulm spielt, ein Interview.
Es stand fest, dass nach den beiden Generalproben gegen Puerto Rico noch zwei Spieler gestrichen werden. Zuerst traf es Yassin Idbahi, nach dem 97:74-Erfolg am Sonntag gegen Bonn sagte Bundestrainer Dirk Bauermann, über die letzte Personalentscheidung wolle er noch eine Nacht schlafen. Letztlich traf es Konrad Wysocki. Wann und wo haben Sie erfahren, dass Sie in die Türkei mitfliegen?
Per Günther: Am Montagmorgen in Hagen. Am Sonntagabend bin ich mit meinen Eltern, die das Spiel in Bonn gesehen haben, nach Boelerheide zurückgefahren. Bundestrainer Dirk Bauermann teilte mir dann telefonisch mit, dass ich dabei bin.
Frage: Wie haben Sie die Nachricht aufgenommen? Vor einem Jahr haben Sie die Europameisterschaft verpasst, weil Sie sich kurz zuvor verletzt hatten.
Günther: Ich bin natürlich wahnsinnig froh, dass es jetzt geklappt hat, zumal ich mich ja auch in diesem Jahr wieder verletzt habe. Nach einem Syndesmoseband-Anriss im Juli bin ich zwar relativ schnell wieder fit gemacht worden und in die WM-Vorbereitung eingestiegen. Aber ich war anfangs noch nicht in der Verfassung, dass ich den Bundestrainer im Training gleich wieder voll überzeugen konnte. In vier Vorbereitungsspielen, zweimal auf Zypern und zweimal in Bamberg, bin ich überhaupt nicht zum Einsatz gekommen. Da macht man sich natürlich seine Gedanken, ob es noch klappt.
Frage: Am vergangenen Freitag beim vorletzten Test gegen Puerto Rico in Halle haben Sie dann auch nur 3:15 Minuten gespielt, am Sonntag fast 15 Minuten, in denen Sie zehn Punkte erzielen konnten. War dieser gelungene letzte Auftritt entscheidend?
Günther: Darüber kann man nur spekulieren. Letztlich hat sich Dirk Bauermann wohl nicht für einen speziellen Spieler, sondern auch für eine taktische Marschroute entschieden. Natürlich dürfte mir die letzte Partie geholfen haben. Ich bin schon im ersten Viertel eingewechselt worden und hatte gleich ein, zwei glückliche Aktionen. So etwas tut gut und gibt Sicherheit.
Frage: Bei der WM sind Sie dritter Spielmacher hinter Steffen Hamann und Heiko Schaffartzik. Wie sehen Sie Ihre Rolle?
Günther: Das ist schwer vorauszusagen. Es kann sein, dass Steffen und Heiko so stark spielen, dass ich wenig zum Einsatz komme. Es kann aber auch sein, dass die Mannschaft mich braucht. Dann muss ich bereit sein. Solche Turniere entwickeln immer eine Eigendynamik.
Frage: Deutschland hat eine schwere Gruppe erwischt mit Argentinien, Serbien, Australien, Angola und Jordanien. Was darf man von Ihrer Mannschaft erwarten?
Günther: Die ersten Vier kommen in die Zwischenrunde. Sie zu erreichen, ist das Minimalziel. Angola und Jordanien müssen wir schlagen. Wie es dann weitergeht, bleibt abzuwarten. Wenn wir die Zwischenphase erreichen, ist vieles möglich.
Mit Per Günther sprach Rainer Hofeditz