Essen-Stoppenberg. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Stoppenberg recherchierten intensiv das Schicksal der Familie Groß. Jetzt gibt es Erinnerungssteine.
Neun so genannte Stolpersteine sind jetzt am Rahmbruchsweg in Stoppenberg verlegt worden. Stolpersteine sind handgefertigte Quader, mit Messing überzogen. Sie werden in ganz Deutschland an den ehemaligen Wohnorten von Menschen in den Bordstein verlegt, die Opfer der Nationalsozialisten wurden. In die Steine eingraviert sind die Namen der Betroffenen.
In Stoppenberg wird jetzt an Amanda Groß und ihre acht Kinder erinnert. Die Familie wurde 1943 von den Nationalsozialisten nach Auschwitz deportiert.
Die Recherche hatten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums am Stoppenberg übernommen. Das geschah in Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein im Rahmen einer Projektwoche der Schule. Die Sinti-Familie Groß lebte in einer Wohnung im heutigen Rahmbruchsweg, damals Wasserstraße.
Der 8. Mai: Nicht ein Datum wie jedes andere
Als Tag der Steinverlegung wählten die Schülerinnen und Schüler den 8. Mai, den Tag des Endes des Zweiten Weltkriegs. Der Schüler Jan Hermes (14) besucht die neunte Klasse und ist Teil der Projektgruppe Stolpersteine. Er und seine Mitschüler hätten intensivste Recherche betrieben: „Im Stadtarchiv waren wir ganze drei Tage. Dort haben wir uns beispielsweise Grundstückspläne angeschaut und alte Zeitungen gelesen.“
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„Stolpersteine“ sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. In Essen wurden bereits über 400 Steine eingesetzt. Nun wurden die ersten in Stoppenberg verlegt. Nicht viele von ihnen seien Sinti und Roma gewidmet, erläutert Birgit Hartings vom Historischen Verein: „Bisher gibt es in Essen wenig Erinnerungen an Sinti- und Roma-Familien.“ Dies sei unter anderem auf den geringen Bestand der handgefertigten Steine zurückzuführen: „Die Zahl der Steine ist begrenzt. Jeder Stein wird Hand geschlagen, es handelt sich nicht um eine Massenproduktion.“
Die Steine werden individuell angefertigt
Die Recherchen der Schülerinnen und Schüler haben hervorgebracht, dass Amanda Groß mit sieben ihrer acht Kinder im März 1943 in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Ihr Lebenspartner Josef Petermann und ihre Tochter Lotte Groß überlebten den Holocaust. Ein Todesdatum konnte nur über eines der Kinder der Familie Groß herausgefunden werden. Die Familie zog im Dezember 1940 in das sogenannte „Zigeuner-Lager“ in der damaligen Wasserstraße 34/12. In den 30er Jahren wurden die sogenannten Notwohnungen in Stoppenberg errichtet, welche später von Roma und Sinti bezogen wurden.
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