Gifhorn. Fachkräftemangel sorgt für längere Beförderungszeiten. Eltern ärgern sich im Gifhorner Schulausschuss über das ÖPNV-Angebot im Landkreis.
Eine Stunde maximal, ist die den Schülern zuzumutende Dauer eines einfachen Schulwegs bei Beförderung mit dem ÖPNV. So steht es bisher in der Schülerbeförderungssatzung. Der Schul- und Sportausschuss des Landkreises empfahl nun, die Zeit ab dem kommenden Schuljahr um eine Viertelstunde zu verlängern.
In der Einwohnerfragestunde merkte Frank Peckmann, Vater einer Schülerin aus Voitze, an, dass seine Tochter für eine Fahrt zum Gymnasium Hankensbüttel 90 Minuten brauche. Denn der Bus fährt nicht die direkte Strecke, sondern über mehrere Dörfer und über Brome. „Wir kommt man nun auf die Idee, die eine Stunde um 15 Minuten zu verlängern?“, fragte er in Kenntnis der geplanten Änderung. Grund dafür sei auf keinen Fall, um damit weniger Schüler zu haben, bei denen die Beförderungszeit nicht mehr eingehalten werden kann, sagte Karsten Kreutzberg, Fachbereichsleiter Schule. „Es ist in der Tat so dass Fahrzeitvorgaben von 60 Minuten zu Problemen führen können“, konzedierte er. Daher müsse man eine Anpassung vornehmen.
Einige Schüler werden mit Taxen zur Schule gebracht
Gründe für längere Fahrzeiten seien unter anderem der Fachkräftemangel bei Busfahrern. Einige Schüler werden auch mit Taxifahrten direkt zur Schule gebracht, was dann für einen Schüler dem Landkreis Kosten in der Höhe des Kaufpreises eines Kleinwagens beschere. Doch auch hier gebe es Probleme, nicht zuletzt durch wenige Angebote, so dann man es „gerade so geschafft“ habe die notwendigen Fahrten zu organisieren.
Auch die Eltern können nicht immer ihre Kinder zur Schule bringen. „Die Situation ist in anderen Landkreisen genauso“, sagte Kreutzberg. Ein weiterer Aspekt sei, dass Eltern nicht immer die nächstgelegene Schule für ihre Kinder auswählen, sondern eine Schule, die vom Einzugsgebiet nicht für den jeweiligen Schüler vorgesehen sei. Das führe dann teilweise zu der Situation, dass die Fahrtzeit vom Wohnort bis zur Zielschule nicht mehr weniger als 60 Minuten betrage. „Aber wir optimieren ständig und sprechen mit den Beförderungsunternehmen“, so Kreutzberg. Die Satzungsänderung, die auch in anderen Landkreisen vorgenommen werde, sei nötig, weil es bei „Sonderfällen“ eben nicht in 60 Minuten ginge. „Wir wollen damit nicht das System aushöhlen, sondern wir arbeiten transparent“, sagte Kreutzberg. Marcel Hanner, Elternvertreter der BBS, plädierte dafür, genaue Zahlen von Betroffenen vorzulegen. Doch genaue Zahlen über Schüler, bei denen die Fahrtzeiten überschritten werden, gibt es nicht.