Olpe. Wer in der Kreisstadt nach jüdischem Leben sucht, wird nicht fündig werden. ...

... Keine Erinnerungen an die Familien Lenneberg und Emanuel, die zwar noch in letzter Minute ihr Leben retten konnten, ansonsten aber vor 60 Jahren am Folgetag der Reichskristallnacht, am 10. November 1938, schreckliche Stunden erlebten.

Doch auch die Plünderung und Drangsalierung der Olper jüdischen Mitbürger ist ein Stück Stadtgeschichte, der man sich stellen muss - und nicht nur in den Aufzeichnungen von Gretel Kemper. Viele andere Städte haben das Thema längst aufgegriffen und sich auf unterschiedliche Art und Weise der Vergangenheit gestellt, um so den ehemaligen jüdischen Mitbürgern ihre Wertschätzung zu zeigen und auch um Verzeihung zu bitten.

Mit dem Abriss des Ringkaufhauses gibt es quasi keine sichtbaren Erinnerungen mehr an Olpes jüdische Mitbürger. In Attendorn dagegen hat man gehandelt und sogenannte "Stolpersteine" ins Pflaster eingelassen, um zu zeigen, dass hier was passiert ist und dass man sich der Geschichte stellt.

Auch in Siegen pflegt man die Erinnerung ans heimische Judentum. Besonders die "Gesellschaft für Christlich jüdische Zusammenarbeit" betreibt im ehemaligen Bunker am Obergraben ein aktives Museum, organisiert Ausstellungen und Lesungen.

Zum Brand der Siegener Synagoge gab es eine eigene Gedächtnisfeier, der sich Mitglieder aus Politik und Verwaltung über alle Parteigrenzen hinweg stellen und einbinden ließen.

Ein Blick auf den Geschichtsbrunnen am Kurkölner Platz lässt dagegen die schlimme Zeit und die Juden in Olpe vergessen. Dort ist lediglich der Wiederaufbau 1945 gewürdigt. "Auferstanden aus Ruinen" heißt es da.