Köln. Morgens muss es im Badezimmer meist schnell gehen. Aber wenn mal Zeit ist, liegen viele gerne lange in der Badewanne und entspannen. Das sollten sie viel öfter tun - wenn es nach den Möbelherstellern geht. Diese rüsten den Raum entsprechend um.

Kurz unter die Dusche, die Zähne putzen und die Wimpern tuschen - im Bad muss es morgens meist flott gehen. Daher ist der Raum oft funktional eingerichtet. Doch das soll sich nach den Vorstellungen der Einrichtungsbranche bald ändern, wie auf der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne (19. bis 25. Januar) in Köln zu sehen war. Dort lautete eine Frage: Wie macht man aus dem Bad ein Wohnzimmer?

Denn das Bad kann viel mehr sein als ein Zimmer für die Körperpflege: ein Wellness- und Ruheort. "Es ist in vielen Wohnungen der einzige Raum, in dem man sich mal zurückziehen kann", sagt Hans-Georg Zöllner, Geschäftsführer vom Badmöbelhersteller Pelipal. Solche Räume braucht der Mensch im stressigen Alltag.

Viele Firmen haben den Fokus auf Wellness zu Hause gelegt: Duschen mit vielen Einstellungen sowie Lichttherapie, Badewannen mit Whirlpool und vieles, was man auch im Spa findet, soll nach Hause kommen. Das kostet natürlich Geld. Auch Innenarchitekten gehen in diese Richtung: In einer Sonderausstellung auf der IMM Cologne hat Miriam Medri aus Hamburg die Badewanne mit einem Lattenrost und einer Matratze abgedeckt. Sie wird zum Bett, wenn nicht gebadet wird.

Und die Toilette verschwindet unter einer Sitzbank. Ihr Deckel schließt bündig mit einer Holzsitzfläche. "Man kann sie weiterhin gut im Alltag benutzen, aber sonst verschwindet sie einfach", erläutert Medri. Das verdeutlicht den gewünschten Wandel: Die Installationen mit Alltagsfunktion verschwinden zugunsten des Wohlfühlens.

Auch die Grundeinrichtung soll weniger nach Badezimmer aussehen. So stören die klassisch verlegten Fliesen den Bad-Designer Torsten Müller. Die Fugen bringen Unruhe in den Raum, findet er. Alternativ sind größere Formate im Trend, aber auch Laminat und Tapeten sind heute tauglich für den Raum mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Eine andere Herangehensweise hat Burgbad. "Badarchitektur war zum Großteil immer Wandgestaltung", erläutert Sabine Meissner von dem Hersteller. Ein Ansatz hier ist, diese loszulösen - so kann etwa eine Wanne frei im Raum stehen. Oder das Waschbecken kommt nicht an eine Zimmerwand, sondern an einen Raumtrenner mitten im Zimmer.

Außerdem werden - etwa mit Burgbads System "rc40" - Möbel verwendet, die auch in ein Schlafzimmer passen können. Damit will Burgbad Raumgrenzen sprengen, heißt es im Katalog. Es soll kaum noch erkennbar sein, wo Schlaf- oder Badezimmer anfangen und aufhören.

Heute sind Badezimmer vornehmlich noch nach altem Standard gebaut: "Ich würde sagen, 80 Prozent der Bäder heute sind von gestern", sagt Philipp Grohe, Chef der Marke Axor bei Hansgrohe. Und selbst wer neu baue, müsse häufig mit etwa 20 Quadratmeter planen. Wie können diese Bewohner ihr Badezimmer wohnlicher machen?

Philipp Grohes Ansatz sind die Armaturen. Er fragte Designer: "Wie würde das Duschen aussehen, wenn wir es neu erfinden könnten?" Das japanische Designstudio Nendo hat daraufhin den Duschkopf "LampShower" gestaltet, der Lampe und Dusche vereint. Das schwedische Designtrio Front hingegen schaute sich die Rohre, Ventile und Trichter der Dusche an. Diese werden so überarbeitet, dass die Komponenten gut verständlich und ansehnlich sind. Angeraute Flächen verdeutlichen, wo am Rohr man die Wärme oder die Höhe der Dusche regeln kann. "Es soll sehr klar sein, was zu tun ist, wenn du es anschaust", sagte Front-Designerin Charlotte von der Lancken.

Selbst wer nicht seine Armaturen austauschen will, kann das Badezimmer wohnlicher machen - mit ein paar handlichen Lichtdimmern, rät Philipp Grohe. Für eine gute Ausleuchtung plädiert auch Bad-Designer Torsten Müller: "Bringen Sie etwas Lichttherapie in den Raum." Wobei er einschränkt, nur dezent Licht einzusetzen. "Eine Lichtorgel ist negativ."