Berlin. Kleine Roboter, die die Wohnung staub- und fusselfrei halten, wurden lange Zeit als Spielerei belächelt. Nun kurven bereits 150.000 Saugroboter durch deutsche Wohnungen und befreien ihre Bewohner von zeitfressenden Putzarbeiten. Dabei haben die Robos nur einen Nachteil: Ihre geringe Saugkraft.
Wer in Vollzeit arbeitet, muss abends oder am Wochenende putzen. Schön ist das nicht. Aber wie wäre es mit einem kleinen Roboter, der tagsüber zumindest die Böden fussel- und staubfrei hält? Diese modernen Heinzelmännchen mit aufladbarem Akku sind etwa so groß wie eine Pizza. Manches Gerät arbeitet dank Programmierung selbstständig - auch wenn niemand zu Hause ist.
Silvia Frank hat die ersten Roboter schon vor Jahren getestet. Damals habe die Firma den Konstrukteur noch mitgeschickt - so innovativ sei das Gerät gewesen, erzählt die Expertin vom DHB-Netzwerk Haushalt in Karlsruhe. Der zweite Roboter, immerhin noch über 5000 Euro teuer, sei schon mit der Post gekommen. Aktuelle Modelle sind deutlich günstiger, manche einfachen Modelle gibt es im Internet schon ab 150 Euro.
Mit rotierenden Bürsten gegen den Staub
Anfangs eher als Spielerei für technikaffine Menschen belächelt, kurven inzwischen schon etwa 150.000 Saugroboter durch deutsche Wohnzimmer. Auf diese Angaben des Marktforschungsinstituts GfK verweist der Hersteller Vorwerk aus Wuppertal. Die meisten Staubroboter arbeiten laut Stiftung Warentest in Berlin nach ähnlichem Prinzip: Ihre rotierenden Bürsten kehren Krümel und Staub durch einen Schlitz in ihre Staubbox. Vor allem Grobschmutz entfernen die Geräte. Sie fahren durch den Raum mit Hilfe von Sensoren, manche haben zusätzlich eine Kamera. Stoßen sie auf ein Hindernis, drehen sie meist um.
Eine solche Haushaltshilfe ist der "Robocleaner" von Kärcher. Bei schwachem Akku fahre der Sauger an seine Basisstation, lade Strom und gebe zugleich den gesammelten Schmutz in einen Beutel an der Station ab. Er säubert im Zufallsprinzip den Raum. "Infrarotsensoren erkennen Kanten oder Treppenstufen und verhindern, dass der Roboter abstürzt", erläutert Verena Schweizer, die Pressereferentin des Unternehmens aus Winnenden. Und sie erkennen Möbel oder Tischbeine, das Gerät weicht dann aus.
An der Ladestation wird Strom getankt
Andere Modelle wie der "Kobold VR100" von Vorwerk fahren Bahn für Bahn über Teppiche und Hartböden. Sie erkennen Hindernisse mit Hilfe von Lasern und weichen ihnen ebenfalls aus. Auch der "Kobold" fährt zur Ladestation zurück und tankt Strom.
Im September wurde auf der Technikmesse IFA in Berlin der Saugroboter "Smart Hom-Bot Square" des Herstellers LG vorgestellt. Er kommt 2014 auf den Markt. Neben Sensoren helfen zwei Kameras dem Roboter, sich in Räumen zurechtzufinden. Und: Der Verbraucher kann Saugzeiten einstellen und den Roboter mit dem Smartphone steuern. In der sogenannten "Cleaning History" erhält der Besitzer zudem eine Übersicht darüber, ob der Roboter auch zuverlässig gesaugt hat. Eine Kartenansicht zeigt, welche Bereiche übersehen und nicht gesäubert wurden.
Saugkraft schneidet im Vergleich schlecht ab
Bisherige Saugroboter haben laut einem Test der Stiftung Warentest von Anfang 2013 einen gravierenden Nachteil: Sie können nicht mit der Saugkraft eines herkömmlichen Bodenstaubsaugers mithalten. Auf Teppich entfernten sie Staub nur oberflächlich. Das Leeren der Staubbox sowie Säubern von Filter und Bürsten sei oft unhygienisch.
Für Haushaltsexpertin Silvia Frank ersetzen Saugroboter den klassischen Staubsauger nicht: "Sie eignen sich eher als Zweitgerät." Denn die von ihr ausprobierten Roboter schaffen es mit Schränken, Tischen und Stühlen im Wohnraum nicht, exakt bis in jeden Winkel zu kommen. Hier müsse der Bewohner selbst noch mal mit dem Staubsauger ran. "Erleichterung schaffen Roboter allerdings Hausstauballergikern, die ihre glatten Böden möglichst jeden Tag saugen sollten", sagt Frank. (dpa)