Neustadt/Weinstraße. Das Alpenveilchen ist die perfekte Pflanze für den Herbst. Sie mag es kühl und erblüht dann, wenn viele andere Pflanzen im Garten schon im Winterschlaf verweilen. Wir haben alle wichtigen Informationen über die Pflanze zusammengetragen: von der Herkunft bis zur richtigen Pflege.
Alpenveilchen mögen es kühl - und das macht sie zur perfekten Herbstbepflanzung. Wenn die Witterung viele andere Pflanzen im Garten in den Winterschlaf wiegt, erblühen sie.
Sie gehört zu den wenigen farbigen Hinguckern, die der Herbst und Winter zu bieten haben: Alpenveilchen gibt es in Weiß, aber vor allem in einem kräftigem Rot- und Pinkton fallen die Blüten auf den langen Stielen auf. Die Topfpflanze, die auf die Wildform Cyclamen persicum zurückgeht, galt einst als ein Zeichen der Hoffnung für die Wiederkehr des Frühlings.
Die Pflanze stammt aus dem östlichen Mittelmeerraum, vor allem aus dem Südwesten der Türkei, dem Libanon, Jordanien und Israel. Der Artname persicum bezieht sich auf die pfirsichfarbenen Blüten, und nicht auf eine Herkunft aus Persien.
Silberne Blattzeichnung machen die Pflanzen zu einem Hingucker
Alle Alpenveilchen haben eine dicke Knolle. Sie speichert Wasser, was die Pflanzen die trockenen Sommer in ihrer Heimat überstehen lässt, erläutert Eva Morgenstern, Referentin an der Gartenakademie Rheinland-Pfalz in Neustadt an der Weinstraße. Aus der Knolle sprießen zunächst Blätter und später die Blüten, die an kräftigen Stielen über dem herzförmigen Laub stehen. Die Blütenblätter wachsen auffallend senkrecht nach oben.
Das Blattwerk fällt durch seine silberne Musterung auf. "Die Zeichnung ist ein interessanter Aspekt", sagt Peter Sprünken, Mitglied des Arbeitskreises Cyclamen im Landesverbandes Gartenbau Rheinland. Sie macht die Pflanzen zu einem Hingucker, auch wenn sie erst Knospen und noch keine offenen Blüten haben.
"Alpenveilchen sind Pflanzen für kühle Räume", erläutert Morgenstern. "Sie lieben Temperaturen von 13 bis 16 Grad, einen hellen bis halbschattigen Standort und eine hohe Luftfeuchtigkeit." In der beheizten Wohnung ist es meist schwierig, diese Bedingungen konstant zu gewährleisten. Empfehlen kann man beispielsweise ein helles Schlafzimmer, die Küche und das ebenfalls am besten helle Treppenhaus - vorausgesetzt, die Temperaturen am Standort sind gleichmäßig kühl.
Im Freien fühlen sich Alpenveilchen sehr gut
Der Wintergarten ist eine gute Alternative, aber auch im Freien fühlen sich Alpenveilchen sehr wohl. "Temperaturen zwischen plus vier und minus fünf Grad halten die Pflanzen problemlos aus", sagt Gärtnermeister Sprünken aus Straelen. Allerdings sind die meisten Arten nicht winterhart. Nur die Kleinen, das Frühlingsalpenveilchen (Cyclamen coum), das Herbstalpenveilchen (Cyclamen hederifolium) und das Anatolien-Alpenveilchen (Cyclamen cilcium) überstehen die kalte Jahreszeit. Sie wachsen nicht höher als zehn Zentimeter.
Damit die Pflanzen lange halten, muss der Hobbygärtner ein gutes Gefühl für den Wasserbedarf entwickeln. "Die Pflanzen dürfen weder vertrocknen noch ersaufen", sagt Sprünken. Daher sollte man vor dem Gießen prüfen, ob die Erde trocken ist. Nach dem Gießen wird der Untersetzer oder Übertopf am besten nach einer Viertelstunde geleert.
"Alpenveilchen sollten nicht im Wasser stehen", sagt Sprünken. Anderenfalls faulen die Knolle und die Wurzeln. Der Gärtnermeister weiß aus Erfahrung, dass man in der Regel nur ein- bis zweimal in der Woche gießen muss, damit die Erde mäßig feucht bleibt - was optimal ist. Morgenstern rät davon ab, die Pflanzen Zugluft auszusetzen. Auf dem Fensterbrett über einem Heizkörper ist den Pflanzen die Luft zu warm und zu trocken. "Die Blätter wirken dann häufig welk", beschreibt Sprünken die Folgen.
Wie die Pflanze nach Europa kam
Zur Pflege gehört es auch, regelmäßig welke Blüten, Fruchtstände und gelbe Blätter zu entfernen. Dazu braucht der Hobbygärtner keine Schere. Es geht ganz leicht, wenn man die Pflanze am Ballen hält, tief unten den Stiel anfasst und diesen mit einem Ruck seitlich herauszieht.
Im frühen 17. Jahrhundert wurde Cyclamen persicum in Westeuropa bekannt und in den ersten Gärten kultiviert. Die richtige gärtnerische Züchtung für den Wohnraum begann erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts - ab 1860 in England, bald darauf auch in den Niederlanden und in Deutschland. Die Züchtungen beruhen auf unterschiedlichen Varianten der Wildpflanze Cyclamen persicum. Heute wird ein kaum überschaubares Sortenspektrum angeboten. "Die Farbpalette reicht von Weiß über verschiedene Rosa und Violetttöne bis zum typischen Cyclamen-Rot", erläutert Morgenstern. Auch Sorten mit zweifarbigen Blüten sind erhältlich.
Immer größere Bedeutung erlangen die sogenannten Midi-Sorten mit mittelgroßen Blüten und die kleinblumigen Mini-Cyclamen für die Bepflanzung des Balkons im Herbst. "Die Mini- und Midi-Cyclamen sind widerstandsfähiger und können einen Regentag besser wegstecken", erläutert Gärtnermeister Sprünken. Gleichzeitig stehen die Blüten dicht. Sie wirken so wie ein kräftiger Farbklecks im Kasten, der sich über mehrere Wochen gut hält. Damit die Pflanzen lange schön sind, sollten Hobbygärtner im Handel überprüfen, ob unter den Blättern zahlreiche Knospen in den Startlöchern stehen.
Alpenveilchen lassen sich gut mit Gräsern kombinieren
Zu den Alpenveilchen im Kasten auf Balkon und Terrasse passen rosablühende Winterastern, silbriger Schönkopf und der Günsel mit dunkelroten Blättern. Niedrige Gräser wie Blauschwingel ergänzen die Kombination gut, wenn ihre Blattzeichnung die Farbe der Blüten im Kasten aufgreift.
Das Plus der Alpenveilchen im Wohnraum ist ihr feiner Duft. Im Haus werden vor allem die Kleinblütigen gerne aufgestellt. Die Mini- und Midi-Cyclamen können als Blumendekoration auf dem Tisch stehen, oder sie ersetzen als Geschenk einen Blumenstrauß, sagt Sprünken. Die großblumigen Alpenveilchen haben ein altmodisches Image - allerdings tut sich hier in der Züchtung einiges. Sorten mit zweifarbigen Blüte werden immer populärer.