Erkrath/Malmö. Gegensätze ziehen sich sprichwörtlich ja an - das gilt ebenso bei der Einrichtung. Denn auch steril wirkender Beton kann mit einpaar Tipps zum Beispiel im Garten sehr gut zur Geltung kommen. Wer Ideen für Betonobjekte sucht, sollte sich dafür mit der passenden Literatur ausrüsten.
Beton ist derzeit sehr gefragt. Kreative übertrumpfen sich damit, was man alles damit zu Hause schaffen kann. Und dafür braucht man kaum Vorkenntnisse.
So kommt es, dass selbst Möbeldesigner wie die Schwedin Malin Nilsson, die mehrere Bücher mit Ideen für Betonobjekte herausgebracht hat, eher zufällig wie jeder Heimwerker damit angefangen hat. Und das bei sich zu Hause: "Als mein Mann und ich ein Haus kauften, wollten wir für den Garten eine Bank und große Töpfe aus Beton selbstmachen", berichtet sie. Manches gelang, anderes nicht.
"Beton ist einfach zu verarbeiten"
"Beton ist einfach zu verarbeiten, und das Ergebnis ist so schön und beständig", schwärmt Nilssons Co-Autorin Camille Arvidsson. Der Vorteil für Bastler sei, dass das Material billig sei und man so viele Dinge schaffen kann - die anderswo hochpreisig gekauft werden müssen. "Und man kann dafür Formen nutzen, die man bereits zu Hause hat - etwa Plastikbecher und Schalen, um Gefäße zu formen."
In ihrem gemeinsam gestalteten Buch "Neue Garten-Deko aus Beton selbstgemacht" zeigen sie, wie man mit zwei Plastikschüsseln eine Schale formt: "Ich reibe die Formen immer erst mit Öl ein, so bleibt der Beton nicht daran hängen", erklärt Nilsson. In die größere Schüssel kommen ein paar Zentimeter frischer Beton, dann wird die kleinere hineingedrückt. Der Beton verteilt sich dazwischen.
Die kleinere Schüssel wird mit einem Stein beschwert, damit die Form beim Trocknen an Ort und Stelle bleibt. Ein bis zwei Tage trocknet das Ganze - dann ist die Schüssel fertig.
Gegenstände aus dem Haushalt
Zwar gibt es im Bastelladen auch viele Formen, mit denen sich etwa Figuren erschaffen lassen. Aber die Autorinnen zweckentfremden vor allem Gegenstände aus ihrem Haushalt, um ihre Beton-Objekte zu formen: Mit einem Plastikball für Kinder wird etwa eine Mulde in eine feuchte Betonfläche gedrückt. "Die Formen einfach nach dem Benutzen mit Wasser saubermachen", sagt Arvidsson, und sie können weiterverwendet werden.
"Seien Sie fantasievoll bei der Suche nach Gegenständen", schreiben Susanne Zacke und Sania Hedengren in ihrem Buch "Dekoratives aus Beton & Mosaik". "Einen alten Gummistiefel oder eine gewöhnliche Kuchenform hat sicherlich jeder zu Hause im Schrank."
Raues, hartes und kaltes Material machen sich gut im Garten
Arvidsson rät, die Gegenstände in der passenden Umgebung aufzustellen: Das raue, harte und kalte Material machen sich gut im Garten - also am besten sogar im Beet, inmitten einer lebendigen, bunten, blühenden Pracht. Auch Nilsson findet: "Es sieht so schön aus im Garten neben all den grünen Tönen und den verschiedenen Blumen." Das Besondere sei, dass das Material Witterungsspuren bekommt. "Es altert sehr schön, wenn Moos es überzieht und die Ecken abplatzen."
Für die Objekte rät Holger Kotzan vom Informationszentrum Beton ein Produkt mit einer feinen Gesteinskörnung zu nehmen. Das bezeichnet die Größe der gröbsten Bestandteile im Betongemisch wie Kies, Sand und Splitt. Hier eigne sich Material mit Körnern von maximal zwei Millimetern Durchmesser, was weitläufig als Feinbeton bekannt ist. Den Begriff kennen die Profis zwar, aber er sei nicht gebräuchlich, sagt Kotzan. Der Experte rät daher, immer auf der Verpackung nachzulesen, für welche Arbeiten das Material gut ist.
InfoBei großen Objekten Bewehrung einmauern
Geeignet für Gussarbeiten seien Füllmörtel für Fugen und Aussparungen sowie Reparaturmörtel, der aber auch Körner mit einem Durchmesser von bis zu vier Millimetern haben kann. Auch darauf müssen Kreative achten. Wer größere Objekte schafft, sollte eine sogenannte Bewehrung einmauern. Das kann etwa Kaninchendraht aus dem Baumarkt sein, der zur Verstärkung in Wände gelegt wird.
Zum Aushärten steht die Dekoration laut Zacke und Hedegren am besten trocken und kühl. Sie raten, das Objekt mit einer Plastiktüte, einer Frischhaltefolie oder einem Deckel abzudecken. Während des Trocknens sollte es immer wieder befeuchtet werden. (dpa)