Ludwigsburg/Neustadt. . Wer seine Pflanzen zum Überwintern ins Haus geholt hat, sollte sie nun nicht übereilt hinausstellen. Bis Mai besteht nämlich noch Frostgefahr. Auch zu viel Sonne kann den Pflanzen noch schaden. Da die Pflanzen über den Winter meist in geheizten Räumen standen, bekommen sie einen Schock, wenn sie abrupt ins Freie gestellt werden.

Kaum wird es draußen wärmer, drängt es Garten- und Balkonbesitzer, ihre Kübelpflanzen aus dem Winterquartier zu räumen. Doch der erste zarte Frühlingshauch kann durchaus noch täuschen: Bis Mai besteht Frostgefahr, warnen Gartenexperten. Und auch die Sonne könne den überwinterten Pflanzen jetzt gefährlich werden.

Hobbygärtnern sei deshalb empfohlen, ihre Kübelpflanzen erst abzuhärten, bevor sie diese dauerhaft ins Freie stellen. "Grundsätzlich sollten Kübelpflanzen so bald wie möglich auf den Balkon oder die Terrasse", erklärt Ulrich Fähnle vom Blühenden Barock in Ludwigsburg. Dadurch verringere man die Schädlingsgefahr, denn die steige bei warmen Temperaturen im Winterquartier. Draußen dagegen gibt es selbst bei warmem Sonnenschein immer eine gewisse Luftbewegung, die für Abkühlung sorgt.

Schildläuse und Wollläuse sind die größten Feinde der Kübelpflanzen

"Schildläuse und Wollläuse sind mit die größten Feinde der Kübelpflanzen", sagt Fähnle. Wurden die Pflanzen bei fünf Grad überwintert, sei es unproblematisch, sie bereits bei den ersten warmen Temperaturen nach draußen zu räumen. "Meist allerdings standen sie den Winter über in zu warmen Räumen, beispielsweise bei 20 Grad", weiß der Gartenbaumeister und Experte für Kübelpflanzen. "Räumt man sie dann aus und lässt sie vielleicht sogar auch nachts im Freien, bekommen sie einen Schock." Sein Tipp: Langsam abhärten - also zunächst geschützt an eine Hauswand oder unter ein Vordach stellen, auch ein Vorraum wie zum Beispiel ein Treppenhaus sei gut geeignet.

"Erst nach und nach werden die Kübelpflanzen dann komplett nach draußen geräumt." Hell und etwas wärmer als bisher, laute bis Mitte Mai die Devise, erklärt auch Eva Morgenstern von der Gartenakademie Rheinland-Pfalz. Bei frostfreiem Wetter sollten Pflanzen, die im geheizten Wintergarten überwintert haben, zunächst tagsüber an einen schattigen und windgeschützten Platz gestellt werden.

Eine Sonnenstunde ist anfangs genug

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"Wenn die Kübelpflanzen den Winter über im Keller waren und kaum Licht gesehen haben, müssen sie in Etappen an Sonne und Licht gewöhnt werden", rät Fähnle. Ansonsten drohe Sonnenbrand. Anfangs sollten sie nur kurz - das heißt circa eine Stunde - und dann immer länger in der Sonne stehen. Am besten eigne sich die Morgensonne. Gerade für immergrüne Kübelpflanzen wie Buchs oder Ilex, die an einer geschützten Stelle im Freien überwintert wurden, sei die direkte Sonne Gift. Es bestehe die Gefahr, dass die Photosythese einsetze, während der Wurzelballen noch gefroren sei. In der Folge könne die Pflanze vertrocknen.

Empfindliche Kübelpflanzen erst im Mai ausräumen

Bei Zitrusbäumen und Oleander rät Fähnle, auf jeden Fall zu warten, bis es tatsächlich keinen Frost mehr gibt. Denn der könne bis Mai noch gefährlich werden. "Gerade wenn der Oleander im Winter zu dunkel stand, muss man vorsichtig sein." Die Pflanze habe möglicherweise dünne, schlappe Triebe ausgebildet, die nicht frosthart seien. "Wird es dann zu kalt, ist der Neuaustrieb sofort futsch." Zwar vertrage Oleander grundsätzlich bis zu fünf Grad minus, aber eben nur, wenn er auch abgehärtet und verholzt sei.

Garten- und Balkonbesitzer sollten sich für kalte Nächte deshalb immer ein Hintertürchen offen lassen und die empfindlichen Kübelpflanzen sicherheitshalber wieder reinholen. "Idealerweise stehen die Kübelpflanzen auf Untersetzern beziehungsweise Brettern mit Rollen oder man benutzt für große Kübel eine Sackkarre", empfiehlt Morgenstern. So könnten sie während des Abhärtens vom Überwinterungsraum ins Freie und zurück gerollt werden.

Ansonsten ließen sich Kübelpflanzen auch draußen beispielsweise mit Vlies abdecken. Doch das sei recht aufwendig. Zitrus brauche mindestens fünf Grad plus, betonen die Experten. In der Nacht müssten die Kübel deshalb wieder ins Haus. Hanfpalme und Zwergpalme dagegen würden durchaus bis zu minus neun Grad vertragen und könnten schon jetzt problemlos in die Freiluftsaison starten. (dapd)