Essen. Auch ältere Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland sind in einem ernergetisch guten Zustand und damit deutlich besser, als angenommen. Außerdem positiv: Auch in unsanierten Häusern wird viel Energie eingespart, da die Bewohner häufig sehr sparsam damit umgehen.
Der energetische Zustand der älteren Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland ist bereits beeindruckend gut und damit deutlich besser als allgemein angenommen. Denn die wichtigsten Bereiche einer energetischen Modernisierung sind jeweils zu einem großen Anteil bereits umgesetzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Forschungsinstituts empirica im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen. Diese einzelnen Sanierungsschritte wurden dabei üblicherweise über die Jahre hinweg durch kleinteilige Maßnahmen erreicht. Anlass der energetischen Sanierungen waren vor allem Komforterhöhungen in Kombination mit notwendigen Sanierungen.
Mit dem Ziel, bis zum Jahr 2050 einen nahezu klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen, sei die energetische Modernisierung gewissermaßen zum Selbstzweck erklärt worden. Wirtschaftlichkeits-berechnungen zeigten, dass energetische Sanierungen oftmals bestenfalls innerhalb eines natürlichen Sanierungszyklusses wirtschaftlich seien.
Sehr sparsam mit Energie
Ein gutes Beispiel ist die Außendämmung. Die rechne sich wenn überhaupt meist nur dann, wenn ohnehin ein Gerüst angebracht sei, weil der Putz dringend saniert werden müsse. Aber selbst dann sei die Wirtschaftlichkeit häufig nicht gewährleistet, da insbesondere in unsanierten Häusern die Bewohner bereits heute sehr sparsam mit Energie umgingen und daher die Einsparpotenziale weit geringer seien als gemeinhin angenommen. Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund und angesichts des guten allgemeinen energetischen Zustands erscheine die politisch erwünschte Verdoppelung der jährlichen Sanierungsrate von ein auf zwei Prozent unrealistisch, denn ein Sanierungsstau existiere im Ein- und Zweifamilienhausbestand faktisch nicht. Die Zahl der „verpassten Chancen“ sei vernachlässigbar. „Die aktuelle Sanierungsrate ist vielleicht niedrig im Vergleich zu den politischen Zielen, nicht aber im Hinblick auf den baulichen Zustand“, so Simons. (tk)