Berlin/Essen. . Für Mieter in Deutschland gab es in den vergangenen Jahren Entlastung bei den Heizkosten. Die Ausgaben könnten zukünftig aber wieder steigen.

Viele Privathaushalte in Deutschland müssen sich auf wieder steigende Heizkosten einstellen. Nach vier Jahren mit sinkenden Ausgaben rechnen Forscher des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) damit, dass die gestiegenen Preise für Heizöl mit einer gewissen Zeitverzögerung auf die sogenannte zweite Miete durchschlagen dürften.

Die Heizölpreise steigen bereits seit geraumer Zeit. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 kosteten 2000 Liter im August durchschnittlich 1421 Euro. So teuer sei Heizöl zuletzt im August 2014 gewesen. Gas halte dagegen noch das niedrige Niveau. Mittlerweile hätten aber bereits 24 Grundversorger Erhöhungen im Schnitt um 7,3 Prozent angekündigt. Lediglich drei Versorger hätten die Preise gesenkt. Nach Berechnungen des Vergleichsportals Verivox ist der durchschnittliche Gaspreis seit 2013 um 18 Prozent gesunken. Laut DIW werden etwa 50 Prozent der Wohnungen mit Erdgas und 26 Prozent mit Öl beheizt.

Regionale Unterschiede bei Heizkosten

Im vergangenen Jahr waren die Heizkosten nach den DIW-Berechnungen im Schnitt um 6,7 Prozent niedriger ausgefallen als im Jahr zuvor. Das Institut hat für den "Wärmemonitor 2017" Daten des Energiedienstleisters Ista für 300 000 Mehrfamilienhäuser ausgewertet. Demnach mussten die Haushalte 2017 durchschnittlich 45 Euro pro Monat für das Heizen ausgeben, 2016 seien es noch fast 48 Euro gewesen.

Bei den Heizkosten gibt es laut Studie deutliche regionale Unterschiede. In Bayern sind sie mit durchschnittlich 5,60 Euro je Quadratmeter und Jahr am niedrigsten. Am meisten müssen Mieter in Hamburg mit 11,18 Euro zahlen. Im Bundesdurchschnitt hat das DIW für 2017 Heizkosten von 7,56 Euro je Quadratmeter errechnet.

Keine Fortschritte beim Klimaschutz

Keine Fortschritte hätten die Energieeinsparungen beim Heizen gemacht, heißt es im DIW-Bericht. Der Verbrauch liege immer noch auf dem Niveau von 2010. "Die gute Nachricht ist, dass die Mieter weniger für das Heizen ausgeben mussten. Die schlechte Nachricht ist, dass beim Klimaschutz keine Fortschritte erzielt wurden", kommentierte Ista-Chef Thomas Zinnöcker die Entwicklung.

Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, den Wärmebedarf von Gebäuden bis 2020 gegenüber 2008 um 20 Prozent zu reduzieren, wird nach Einschätzung der DIW-Forscher deutlich verfehlt. Dazu wäre in den kommenden Jahren noch ein Rückgang von 16,5 Prozent gegenüber dem aktuellen Stand nötig.

"Ohne eine deutliche Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden sind daher die Klimaziele nicht zu erreichen", warnte DIW-Immobilienökonom Claus Michelsen. Vorgaben für das Energiesparen bei Neubauten sollten daher nicht aufgeweicht werden. Für den Gebäudebestand sollte es zusätzliche Maßnahmen geben. Dabei müssten aber Modernisierungen vermieden werden, die nicht auf Einsparungen bei den Heizkosten zielten, sondern verdeckte Luxussanierungen seien, forderten die DIW-Forscher.