Köln (dpa/tmn) – Das Streichen von Decke und Wand sollte selbst für Laien kein Problem sein. Wer hat es nicht schon mal gemacht? Doch genau deshalb wissen wir auch: Streichen mutet leichter an, als es letztlich ist. Streifen, Kleckse und ungerade Kanten trüben die Freude am Ergebnis. Profis geben Tipps, die das verhindern sollen:

Passende Farbe: "In Innenräumen sind Dispersionsfarben Standard", sagt Michael Bross, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie. "Sie können für jeden mineralischen Untergrund und Tapeten verwendet werden." Wichtig ist, im Vorfeld zu bedenken, wo die Farbe eingesetzt wird und welchen Belastungen sie später ausgesetzt ist. So gibt es drei Nassabriebklassen. Am strapazierfähigsten ist die Klasse 1. Die Deckkraft der Farben ist in die Klassen 1 bis 4 eingeteilt, die beste ist ebenfalls Klasse 1.

Gutes Werkzeug: "Beim Einkauf von Pinseln zahlt sich Qualität aus", betont Thomas Back, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Nürnberg. Allzu preiswerte Exemplare verlieren bei der Arbeit Haare und verbiegen sich. "So ist kein exakter Strich möglich", sagt der Fachmann. Für Dispersionsfarbe eignen sich am besten sogenannte Chinaborsten, die mit Schweineborsten gefertigt wurden. "Aber Achtung: nicht für Lackfarbe verwenden."

Grundieren: Sind Decken und Wände nicht tapeziert, müssen sie mit einer Tiefengrundierung auf den neuen Anstrich vorbereitet werden. "Das verhindert, dass die frische Farbe sofort aufgesaugt wird und die Flächen hinterher fleckig aussehen", erklärt die amtierende Miss Do-it-yourself Nadine Ilgner von der DIY Academy in Köln. Beim Grundieren ist darauf zu achten, dass nicht zu viel Flüssigkeit auf einmal auf die Wand kommt. Sonst tropft und kleckert es. Erst wenn die Grundierung trocken ist, darf die Farbe aufgetragen werden.

Bunte Farbe mischen: Selbst mischen oder mischen lassen – beides hat Vor- und Nachteile. "Wer seine Farbe mit Abtönpaste selbst mischt, kann kreativ werden und eigene Akzente setzen", sagt Bross. "Allerdings wird es schwierig, denselben Farbton wieder zu treffen, wenn Farbe nachgemischt werden muss." Die Alternative ist, sich im Handel seinen Wunschton aus einer Farbpalette auszusuchen und mischen zu lassen. Das ist zwar etwas teurer, bietet aber die Gewähr, dass auch der Nachschub farblich exakt passt.

Gut umrühren: Für Innenräume werden in der Regel wasserlösliche Dispersionsfarben verwendet, bei deren Lagerung sich die Flüssigkeit im oberen Bereich und Farbpigmente am Boden des Behälters absetzen. "Wandfarbe muss deshalb immer gut durchgerührt werden, bevor sie verarbeitet wird", betont Ilgner. Soll die Wandfarbe mit Abtönpaste eingefärbt werden, muss die gesamte Masse nach dem Durchrühren sogar in einen sauberen Eimer gegossen werden. "So wird sichergestellt, dass die Farbpigmente vom Boden und von den Wänden des Eimers nicht an die Wand gelangen und ein einheitliches Farbbild entsteht."

Nass in Nass streichen: Das Malern der Decke beginnt an den Ecken. Sie werden abschnittsweise mit einem Pinsel vorgestrichen, der gut in alle Zwischenräume kommt. "Dann kommt es darauf an, gleich mit der Malerrolle darüber zu gehen und die gesamte Decke zu streichen", erklärt Ilgner. "Fachleute nennen das Nass-in-Nass-Streichen." Würde die Farbe in den Ecken antrocknen und erst dann mit der Rolle überstrichen werden, ergäbe das Flecken und Schatten an den Rändern. "Für weiße Farbe benutzt man am besten eine längerflorige Lammfellrolle, farbige Flächen werden mit einer kurzflorigen Rolle gestrichen", empfiehlt Back. Wie an der Decke geht man später auch an den Wänden vor. Nass-in-nass bedeutet auch, dass mindestens eine Wand in einem Durchgang gestrichen wird. Pausen hinterlassen Schatten auf der Oberfläche. Decken und Wände sollten immer vom Fenster weg gestrichen werden.

Malerband sofort abziehen: Nach dem Ende der Arbeiten empfiehlt es sich, alle Kreppbänder sofort abzuziehen. "Es gibt die besten Kanten, wenn die Farbe noch feucht ist", sagt Ilgner. "Je länger das Malerband dran bleibt, desto schwieriger lässt es sich lösen."