Herne. Gute Konditoreien in unserer Heimat kann man inzwischen an einer Hand abzählen. Manche hat keinen Nachfolger gefunden und längst geschlossen, andere sich leider dem ökonomischen Diktat fertig zugekaufter Biskuitböden unterworfen. Doch es gibt auch die berühmten Ausnahmen.
Umso begeisterter ist das Loblied auf „Konditorei Café Confiserie Wiacker“ zu singen, deren Betreiber seit einem halben Jahrhundert ihre bestechende Qualität nicht nur gehalten haben sondern nicht müde werden, sie zu steigern. Ein Besuch im Herner Stammhaus ist eine kleine Reise auf der Straße der Nostalgie: Hinten im Café regieren Seidenblumen, ältere Damen mit Hut gönnen sich ein kleines Frühstück. Wo gibt es das noch?
Wir verzichten aufs Rührei und können nicht mal vormittags den berühmten Torten (Birne-Wein, ein Wiacker-Klassiker) widerstehen. Erst recht der sahnig-dunkel auf der Zunge zergehende Mousse-au-Chocolat-Torte (3,10€). Ehrlich: Uns ist bei Wiackers noch nie etwas auf die Kuchengabel gekommen, was nicht erste Garnitur war. Einen gradlinigen Mohnkuchen meistert der Familienbetrieb nicht weniger famos als Pralinen und hausgemachte Brote. Zum Mitnehmen empfehlen wir Florentiner. Und erst die Orangenmakronen...
Und zu verheimlichen (außer lauter 1a-Rezepten) gibt es in einer guten Manufaktur nichts: Hinten im Café lässt uns eine große Glasfront den Zuckerbäckern bei der sauren/süßen Arbeit zuschauen. Köstlicher geht’s kaum!
Wiacker, Neustr. 1, 44623 Herne, Tel. 02323-51109, www.wiacker.de. Filialen im Dachgeschoss bei Baltz in Bochum (Boulevardcafé). Außerdem „Gartencafés“ bei Blumen Risse in RE-Hochlarmark und DO-Sölde.
Preise: Gediegene Café-Preise, aber angesichts der auffallend guten Produkte mehr als angemessen.
Ambiente: Ein wenig stehengeblieben ist das Stammhaus schon. Die Konditorei glänzt up to date.
Service: Im Café von der geschulten Routine, die treue Gäste schätzen. Gute Beratung an der Theke.