Bochum. . Evaristo Cana Orozco ist ein Original. Hat man von seiner Speisekarte gut gewählt, entlockt ihm das ein „Särr gutt!“. Der Mann, den die Wirtschaftskrise Südeuropas aus der heimischen Gastronomie nach Bochum geführt hat, steht für viele Landschaften Spaniens.

Zwar heißt seine Tapas-Schenke „Rioja“, der Chef selbst kommt allerdings aus Cuenca, La Mancha also. Seine Eltern wiederum sind Andalusier. Dort sind wir erst kürzlich gewesen und dürfen sagen: Diese Bochumer Tapas sind schwer in Ordnung.

Natürlich ist das weniger Feinkost als herzhafte Bodenständigkeit. Man geizt nicht mit Öl, aber wer Spaß an einer großen Platte frittierter Fische und anderer Meeresbewohner hat, kriegt für 13 € lecker was aufgetischt.

Natürlich freuen wir uns an Klassikern wie Alioli (3€), schön knusprigen Patatas Bravas samt fruchtiger Tomatensauce (4,50 €) oder einer echt vanillesatten Crema Catalana (5 €) von herrlich samtiger Konsistenz.

Mut lohnt sich gleichwohl. Wann kriegt man hier schon eine „Morcilla de Burgos“ (5,50 €), jene kastilische Blutwurst mit leichtem Getreideanteil – gebraten eine saftige Delikatesse.

Das Lokal, in dem die Spanier bislang recht erfolgreich ihre Gaststätte betreiben, werden manche als „Wilhelm Busch“ kennen. Witwe Bolte zierte den Eingang. Jetzt ist mit dem Mann aus der Mancha sozusagen Don Quijote als guter Geist des Hauses eingezogen. Er steht in dem Fall nicht für Kampf gegen Windmühlen sondern für frische Hausmannkost aus dem Süden. Probieren Sie es aus!

Rioja, Herner Str. 340, 44807 Bochum. Tel. 0234-58408855. Reservierung ratsam! www.tapas-rioja.de (Website leider aktuell eine Baustelle).

Preise: Weit entfernt vom geizigenTapas-Nepp, den wir aus schicken Läden kennen. Großzügig portioniert.

Ambiente: Keine exquisite Charme-Offensive. Eher von einfachem Wirtshauscha-rakter, was zu Tapas gut passt.

Service: Der rundliche Chef ist der Service-Meister. Unsere Order gibt er lautstark Richtung Küche weiter. Originell.