Essen.. Es scheint fast schick zu sein, Mathe nicht zu können. „Da muss man eben durch“, sagen viele Eltern ihren Kindern. Das ist keine gute Voraussetzung für den Schulstart. Das neue Buch von Benjamin Prüfer weckt die Freude an den Zahlen in der Grundschule: „Mathe für Mamas und Papas“.

Wie heißt die Hauptstadt von Argentinien? Wer die Antwort nicht weiß, wird peinlich berührt nachschlagen. Es gibt eben Wissen, das man drauf haben muss – und anderes, bei dem selbst Erwachsene kokettieren, wenn sie es nicht abrufen können: „Der Satz des Pythagoras?“ Da springt keiner im Dreieck, wenn man den nicht parat hat. Doch wie sollen Kinder Mathe lernen, wenn Erwachsene ihnen vermitteln, dass es normal ist, die Lösung nicht zu kennen?

Diese Frage stellte sich auch Benjamin Prüfer, als seine Tochter die erste Klasse besuchen sollte. Er bat seine Mutter Ruth Prüfer um Rat. Die Grundschullehrerin gab ihm Tipps, die der Sohn schließlich für ein Buch aufschrieb: „Mathe für Mamas und Papas – So helfen Sie Ihrem Kind beim Lernen.“

Dieses Mathebuch richtet sich also an Eltern, die mit Bauchschmerzen an ihre eigenen Mathe-Stunden denken. Da Benjamin Prüfer dieses Gefühl nur allzu gut kennt, erklärt er Grundrechenarten und Geometrie unterhaltsam und sehr verständlich. Er fängt bei null an. Prüfer zeigt, wie schwer es für Kinder ist, sich die Zahl Null vorzustellen. Genauso ist das Rückwärtszählen schwierig, das jedoch fürs Minusrechnen wichtig ist. Leichter wird es, wenn man es spielerisch angeht: Ein Countdown wie bei einem Raketenstart lässt sich auch vor dem Springen ins Freibad-Becken rufen: „Lassen Sie Ihre Countdowns also immer bei null enden“, schreibt Prüfer. „Und schreien Sie die Zahl mit Ihrem Kind zusammen hinaus. Es soll wissen: ,Bei null geht’s los!’“

SchulanfangMit den Augen der Kinder

Prüfer lässt den Leser mit den Augen der Kinder auf die Zahlen blicken: Warum heißt die 12 zwölf und nicht zweizehn? Er gibt Tipps, wie Kinder rechnen lernen statt abzuzählen. Er zeigt die unterschiedlichen Methoden, schriftlich zu addieren. Und vermittelt, dass Hartnäckigkeit und Fehler-Machen zum Mathe-Lernen dazugehören.

Dem Autor geht es nicht darum, Kinder zu Höchstleistungen anzuspornen. Er gibt mit diesem Buch Eltern ein Nachschlagewerk an die Hand, das auch schon vor der Grundschulzeit erhellend ist. Mit Spielen erfahren Kinder, dass Mathe keine bittere Medizin ist, die man eben schlucken muss, sondern auch ein schöner Zeitvertreib sein kann wie das gemeinsame Lesen vor dem Schlafengehen. Unterm Strich: eine gute Voraussetzung fürs Lernen.

SchuleSpiel für die 1. Klasse

Für dieses Spiel brauchen Sie fünf oder mehr übliche Würfel mit sechs Seiten. Der erste Spieler wirft die Würfel. Aus den gewürfelten Zahlen versucht er, Paare zu bilden, die zusammen zehn oder fünf ergeben. Diese Paare werden zur Seite gelegt. Man addiert die Zahl der Augen der übrig gebliebenen Würfel und merkt sie sich. Danach ist der zweite Spieler an der Reihe. Der Spieler, bei dem die niedrigere Augenzahl übrig geblieben ist, gewinnt die Runde. Nach zehn Runden ist das Spiel vorbei – der Spieler, der die meisten Runden gewonnen hat, ist Sieger.

Lerneffekt: Kinder werden auf das Kopfrechnen vorbereitet. Sie erkennen Zahlenpaare, ohne dass sie die diese abzählen müssen. Das erleichtert später das Rechnen mit Zahlen, die ein Ergebnis größer zehn haben.

Mehr Spiele und Tipps, mit denen Kinder – und auch deren Eltern – die Freude an Zahlen gewinnen, stehen in dem Buch: „Mathe für Mamas und Papas – So helfen Sie Ihrem Kind beim Lernen“ (Knaur, 335 Seiten, 12,90 €) von Ruth und Benjamin Prüfer.