Niederrhein. . Es gibt ja Rezepte in der Küche, bei denen man denkt, dass sie bestimmt durch ein Versehen entstanden sind. Ich spreche von Pfirsichen, die im Ofen mit Kandis und Currypulver glasiert werden. Oder von Sommersalätchen mit Erdbeeren. Solche Zufälle gibt es natürlich auch im Garten.

Denn an einer schwer erreichbaren Stelle unserer Hecke ist es einem Ligusterstrauch tatsächlich gelungen, dem Frühjahrsschnitt zu entkommen. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich über diese Mischung aus Zufall und trotziger Natur bin. Denn durch die Schnittvermeidung ist es dem Liguster gelungen zu blühen. Und wie bei so vielen Pflanzen, die unscheinbare Blüten haben, macht der Liguster den Mangel an optischem Charme mit einem Duft wett, der umwerfend ist. Als ich an dem blühenden Heckenstück vorbeiging, dachte ich unwillkürlich, dass da jemand der Mutter Natur an einer völlig unangebrachten Stelle ein Fläschchen Parfüm spendiert hat.

War aber der Liguster. Mit einer leicht schwülen Note, schwerer als Flieder, dafür nicht so blumig. Und einer leichten Honignote im Abgang, hätte der Kollege aus dem Weinfach vielleicht noch hinzugefügt. Der Liguster steht bei mir damit nicht nur als Hecke mit dem Weißdorn in einer Reihe: Auch der Weißdorn, der einen Monat früher blüht, verströmt ja aus seinen Abermillionen Mickerblüten einen Duft, mit dem man nicht nur Bienen um den Verstand bringen könnte. Mich haben die beiden Moschusochsen unter den Pflanzen tatsächlich ins Grübeln gebracht, ob man nicht den Frühjahrsschnitt für Hecken auf die Zeit nach Pfingsten legen sollte.

Und falls Sie sich immer noch fragen, ob der üppige Rhabarber, den wir am letzten Wochenende gezeigt haben, nicht vielleicht doch ein rotstieliger Mangold war: Sie haben recht! Dem Fotografen haben wir ein Pflanzenlexikon geschenkt. Und weil Versehen ja oft etwas Gutes haben, widme ich mich beim nächsten Mal dem Mangold.