Der Wanderexperte Uli Auffermann hat mehrere Wanderführer geschrieben. Im Gespräch erklärt er uns, wie man in unserer Region auf Entdeckungsreise geht, wie gut die heimischen Strecken touristisch erschlossen sind - und warumes gut sein kann, sich einfach treiben zu lassen.
Uli Auffermann wandert von Kindesbeinen an. Heute schreibt der Bochumer Wanderführer und zeigt Routen in unserer Region. Er verrät, wie man seinen eigenen Weg findet.
Nennen Sie uns Ihre Lieblingsstrecke?
Uli Auffermann: Ich mag das Ruhrtal sehr. Das liegt ein bisschen daran, dass ich schon als Kind gerne zur Ruhr gegangen bin. Das ist für mich tiefe Heimat. Als Bergsteiger mag ich es, wenn man runtergucken kann. Bei der Ruhr kann man ins Tal gehen, aber man kann auch die Höhen mitnehmen und dann hat man fantastische Ausblicke.
Wandern verbinden viele Menschen mit Urlaub in den Bergen. Sie zeigen aber auch Wege etwa durch Bochum oder Dortmund. Was fasziniert Sie an den Großstädten?
Auffermann: Ich komme ja viel rum in Deutschland, aber es ist schon bärenstark, was wir hier zu bieten haben. Es ist alles touristisch erschlossen mit Ausflugslokalen und Museen. Das kann man miteinander verbinden. So wird das Wandern zu einem ganzheitlichen Genuss. Ich mag dieses touristische Wandern, also ohne großen Aufwand. Ich habe bei meinen Wanderführern an Leute gedacht, die mit dem Auto nicht so mobil sind und am Nachmittag noch etwas unternehmen wollen.
Ohne Wanderführer steht man schnell vor einem Schild: Privatweg – kein Durchgang zur Ruhr. Wie findet man seinen Weg?
Auffermann: Wanderkarten zeigen, welche Wege möglich sind. In der Stadt empfehle ich schlicht einen Stadtplan: Wege raussuchen, die Parks miteinander verbinden. Oder in der Umgebung auf Wanderzeichen achten. Außerdem kann ein Umweg ja auch ein Reiz sein, wenn man sich treiben lässt. Meine Wanderführer sind Anleitungen, aber das Schönste ist doch, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. Wege zu verbinden, eine Tour, die ich vorschlage, andersherum zu gehen. Und da im Ruhrgebiet viele Industriebrachflächen renaturiert worden sind, gibt es heute überall richtige Landschaftsparadiese zu entdecken.
Haben Sie Tipps für Wanderanfänger?
Auffermann: Wege können Wurzelwerk haben, schmal, steinig oder nach Regen schlammig sein. Daher in jedem Fall für vernünftiges Schuhwerk sorgen. Ein guter Trekkingschuh oder höherer Schuh mit einer guten Sohle. Er muss gut passen und darf keine Blasen bilden. Das ist das Werkzeug, was wir brauchen – es muss keine teure Ausrüstung sein. Alles kann man sehr klein und leicht halten. Ein guter Regenschutz ist wichtig, bei breiteren Wegen ist auch ein Regenschirm gut. Etwas zu trinken sollte man immer dabei haben! Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ein kleines Erste-Hilfe-Päckchen ratsam ist. Das Handy ist auch eine gute Sache. Wenn man sich als Anfänger mal total verlaufen sollte.
- Uli Auffermann hat mehrere Wanderführer geschrieben, darunter: Wandern am Wasser – Ruhrgebiet – 35 genussvolle Wanderungen, Bruckmann, 142 S., 19,99 €