Bochum. . Kristina-Maria Peters ist ein Kind des Ruhrgebiets: In Bottrop geboren, lernte sie an der Folkwang Universität der Künste in Essen, um danach am Grillo-Theater zu spielen. Nun zählt sie zum Ensemble des Bochumer Schauspielhauses. Peters bringt ihre Rollen auf den Punkt. Dafür erhielt sie den NRW-Förderpreis.

Er hat sie geschlagen und er hat sie angeschrien. Er ist überhaupt ein brutaler Kerl und Schwerenöter, dieser Schiffsschaukelbremser Liliom. Aber Julie ist seine Freundin, und sie liebt ihn. Ohne wenn und aber. Kristina-Maria Peters ist diese Julie in Christina Paulhofers Molnár-Inszenierung am Bochumer Schauspielhaus. Und sie ist hinreißend!

Die 28-Jährige Schauspielerin hat an der Folkwang Hochschule studiert und war von 2007 bis 2010 am Schauspiel Essen unter der Intendanz von Anselm Weber engagiert, bevor sie ans Bochumer Haus kam. Dort wurde sie in ihren drei Spielzeiten regelmäßig in tragenden Produktionen besetzt; in „Eisenstein“, in „Die Ratten“, in „Drei Schwestern“. Spätestens mit ihrem denkwürdigen Auftritt als aus dem Gully kriechendes „Mädchen“ in David Böschs für den NRW-Theaterpreis nominierten Borchert-Inszenierung „Draußen vor der Tür“ – und eben kürzlich in „Liliom“ – gelang der jungen Schauspielerin der Schritt ins Licht.

Ihre künstlerische Ausdruckskraft wurde in diesem Herbst auch offiziell honoriert. Erst heimste Kristina Peters den Bochumer Theaterpreis in der Kategorie Nachwuchs ein, dann folgte der mit 7500 Euro dotierte NRW-Förderpreis in der Sparte „Theater: Schauspiel“. „Die Überraschung war riesengroß. Ich konnte es kaum glauben, und es dauerte, bis ich das realisiert hatte“, sagt die in Bottrop geborene Aktrice. „Überdurchschnittliche künstlerische Begabungen“ sollen mit dem NRW-Preis gefördert werden.

Vor Ihrer Zeit am Bochumer Schauspielhaus brillierte Kristina-Maria Peters bereits am Grillo-Theater in Essen.
Vor Ihrer Zeit am Bochumer Schauspielhaus brillierte Kristina-Maria Peters bereits am Grillo-Theater in Essen. © waz

Auf der Bühne will sie Wärme verströmen

Gut möglich, dass sie gerade mit ihren Auftritten in „Draußen vor der Tür“ und eben in „Liliom“ zuletzt verstärkt auch außerhalb des Ruhrgebiets wahrgenommen wurde, weil sie ihre Rollen auf den Punkt bringt, und damit anrührt. Kristina Peters zeigt die Julie nicht als kümmerlichen Elendshaufen, sondern als verführerische, selbstbewusste Rummelplatz-Schickse, die bei allem, was geschieht, ihre Haltung und ihre Liebe bewahrt. Wenn sie nach Lilioms Tod gedankenverloren im Autoscooter träumend allein bleibt, dann ist sie fast so eine perfekte Ikone rührender Liebe, wie es Laura Dern in „Wild at Heart“ war.

„Ich weiß noch, als ich die Rolle zum ersten Mal las, da habe ich gleich gemerkt, das ,fühlt sich gut an’“, sagt die Schauspielerin. Überhaupt hänge sie sehr an Rollen, die Wärme verströmen und Hoffnung beinhalten.