Berlin. . Katy Perry hat auf ihrer neuen Platte „Prism“ viel Liebesleid verarbeitet, nachdem sie und ihr Ehemann Russell Brand sich getrennt hatten. Doch die Sängerin hat nun einen neuen Mann an ihrer Seite. Im Interview spricht sie über Scheidung, lästige Hausarbeiten und ihre neue Katzenleidenschaft.
Aus dem Schmusekätzchen ist eine Raubkatze geworden: Mit ihrer Single „Roar“ hat es Popstar Katy Perry wieder weltweit in die Hitlisten geschafft und brüllt sich den Liebesfrust von der Seele. Fragen zu ihrem Ex-Ehemann Russell Brand und ihrem neuen Musiker-Boyfriend John Mayer sind beim Interview im Berliner Soho House eigentlich nicht gestattet, heißt es. Dabei handelt die Hälfte des neuen Albums „Prism“ von nichts anderem!
Ms. Perry, Ihr letztes Album „Teenage Dream“ hat fünf Nummer-1-Hits in den USA hervorgebracht, was den bisherigen Rekord von Michael Jackson einstellte. Hatten Sie sich Ihr Popstarleben so erträumt?
Katy Perry: Schon. Ich habe ja viel dafür gearbeitet, dass es so kommt. Der Erfolg hat alles verändert – und auch irgendwie gar nichts. Es hängen jetzt Scharen von Fans vor meinem Hotel, aber die Leute in meinem innersten Kreis sind immer noch dieselben. Das Maß an Verrücktheit bei den Fans ist auch nicht in allen Ländern gleich hoch, was mich normal fühlen lässt.
Erledigen Sie Arbeiten im Haushalt noch selber?
Perry: Nein, wenn ich ehrlich bin, tue ich das nicht. Es würde eine Woche dauern, wenn ich das Bad putzen würde, so unbegabt bin ich in Hausarbeiten. Ich bin auch nicht gerade begeistert davon, mit der Bürste über der Kloschüssel zu hängen. Wenn ich mal Freizeit habe, versuche ich wirklich zu entspannen und mir was Gutes zu tun. Ich arbeite so hart, dass ich mir glücklicherweise jemanden leisten kann, der mir diese Arbeit abnimmt.
Für Ihr letztes Album posierten Sie auf einer Wolke von Zuckerwatte. Diesmal sieht alles etwas weniger bunt aus.
Perry: Es hatte fast schon etwas Comic-Artiges. So was kann man nicht lange machen, ohne sich oder das Publikum zu langweilen. Ich will mich als Künstlerin ja auch entwickeln. Diesmal wird es also weniger Make-up und verrückte Kostüme geben. Ich setze auf Natürlichkeit, weil auch die Songs organischer und verletzlicher sind.
Hat der Titel des Albums „Prism“ eigentlich irgendetwas mit Barack Obamas Abhörprogramm zu tun?
Perry: Nein, nie davon gehört. Ich habe mich an der originalen Definition orientiert: Ein Prisma ist etwas, das Licht reflektiert, und ich reflektiere es in den Songs.
Mindestens vier Stücke handeln von Ihrer gescheiterten Ehe mit dem britischen Comedian Russell Brand. Sind Sie wütend?
Perry: Ach nein, ich lasse nur wenig Zorn raus auf dieser Platte. Die Songs zu schreiben war für mich eher Therapie. Es hat Wunden geflickt – zumindest ein wenig. Als ich im November 2012 mit dem Schreiben anfing, waren noch viele dunkle Flecken auf meiner Seele. Aber in diesem Frühling habe ich wieder Licht in mein Leben gelassen und jede Menge Positives. Deshalb sind auch nur ein paar Lieder so ernsthaft.
Aber nun mal ehrlich: Wenn Sie in „Ghost“ singen: „So Rest In Peace“ klingt das erst mal gar nicht nett.
Perry: Das ist nur eine Metapher. Denn es geht darum, dass da jemand, der dich längst verlassen hat, als Geist weiter in deinem Leben rumspukt. Man will ihn abschütteln, aber es gelingt nicht so einfach.
Sie sollen sich sogar mit Selbstmordgedanken getragen haben.
Perry: Ich war ziemlich am Boden. Das Lied „By The Grace Of God“ beschreibt ganz gut, was in meinen dunkelsten Momenten in mir vorging. Ich lag auf den Fliesen des Badezimmers und war zutiefst verzweifelt – genauso hat es sich zugetragen. Meine Schwester Angela war mir eine wahnsinnige Stütze in dieser schweren Zeit.
Und die Gnade Gottes?
Perry: Die sogar besonders. Mein Vater und meine Mutter sind Geistliche, ich bin mit dem christlichen Glauben erzogen worden. Ich würde mich heute eher als spirituell bezeichnen. Ich glaube an eine höhere Energie und ein Schicksal, das über mir kreist und es gut mit mir meint.
Was haben Sie aus der Sache gelernt?
Perry: Das Selbstliebe das Wichtigste ist! Es geht nicht um jemand anderen, der mich akzeptieren muss. Es geht um mich und darum, dass ich mich selbst akzeptiere. Wenn du keine Selbstliebe hast, wirst du immer nur von den Meinungen und Urteilen anderer Leute abhängig sein, und das ist ein unsteter Weg.
Mit dem US-Musiker John Mayer gibt es einen neuen Mann an Ihrer Seite. War es schwierig, sich wieder neu zu verlieben?
Perry: Es ist nicht so, dass diese Enttäuschung die Liebe in mir abgetötet hätte. Ich bin immer noch eine Romantikerin, die den Wunsch hat, geliebt zu werden. Letztendlich heilt
Liebe ja auch vieles. Ich bin sehr glücklich momentan.
Wie alt fühlen Sie sich?
Perry: 20 Jahre älter! Ich fühle mich natürlich reifer als noch vor drei Jahren. Aber das ist ja eine natürliche Entwicklung. Die Reife kommt auch übers Alter. Manchmal frage ich mich jedoch, ob Reife einhergeht mit Langeweile. Denn eins bin ich definitiv nicht geworden: langweilig!
Wer darf Ihnen die Meinung sagen?
Perry: Oh, es gibt viele besondere Menschen in meinem Leben, die das dürfen. Ich habe beste Freunde, die immer an meiner Seite standen. Ich habe meinen Boyfriend und all die Leute, mit denen ich schon lange zusammenarbeite. Ich traue ihren Meinungen. Es ist gerade jetzt sehr wichtig für mich, Menschen um mich zu haben, die mir gegenüber ehrlich sind.
Früher haben Sie auch gerne bei Ihrer Großmutter aus Las Vegas Rat gesucht. Ist das immer noch so?
Perry: Absolut! Meine Oma ist jetzt stolze 92 Jahre alt. Oder waren es schon 93 Jahre? Ich habe aufgehört, zu zählen! Sie ist jüngst nach Los Angeles gezogen und lebt nun dicht bei mir. Das ist schön. Unsere Familie wird derzeit immer größer – meine Cousine hat gerade ein Kind bekommen. Aber die Verbindung zu meiner Großmutter ist eng, und sie ist ein echter Charakter, immer schlagfertig und witzig. Meine Oma ist mir ein Vorbild!
Sie sind auch bekannt für Ihre Katzenleidenschaft! Sie nennen Ihre Fans KatyCats!
Perry: Oh ja, einer der besten Tage des Jahres war, als ich mit John einen Ausflug zum Tierheim gemacht habe. Meine beiden Katzen Kitty Purry und Krusty The Cat stammen auch aus dem Tierheim, sie lebten davor auf der Straße. Sie haben sich magisch in mein Leben geschlichen. Ich liebe Katzen!
Was genau lieben Sie an Katzen?
Perry: Sie sind unabhängig, stark und intelligent. Und sie haben den besten Job der Welt: fressen, schlafen, fressen! Ich glaube, ich wäre im nächsten Leben selbst gerne Katze. Nein, eigentlich bin ich schon eine. Ich brülle allerdings wie ein Löwe.
Katy Perry: Prism (Universal)