Essen. . Draußen klirrt die Kälte, doch im Körper selber bleibt es stets etwa 37 Grad Celsius. Nur richtige Ausnahmezustände – wie Fieber oder Unterkühlung – vermögen die Körperkerntemperatur zu beeinflussen. Wie funktioniert das?

Bei geringeren Schwankungen der Außentemperatur weiß sich der Körper gut zu helfen: Er schüttelt sich, um den Frost loszuwerden. Oder er schwitzt, um sich abzukühlen.

Wozu braucht der Mensch eine gleichbleibende Körpertemperatur?

Menschen sind „gleichwarme“ Lebewesen. Sie besitzen also eine konstante Körpertemperatur, wie die meisten anderen Säugetiere oder auch Vögel. Die Körpertemperatur liegt im Bereich von etwa 37 bis 39 Grad Celsius.

Der Vorteil daran ist, dass der Mensch somit nachts oder im Winter aktiv sein kann und nicht an einen speziellen Wohnort gebunden ist. Das verschafft uns einen evolutionären Vorteil – wir sind anpassungsfähig. Allerdings gilt das nur, wenn der Mensch auch die benötigte Energie aufbringt: mit Hilfe von viel Nahrung. Säugetiere setzen bis zu 80 Prozent des Gegessenen in Energie um, um ihre hohe Körpertemperatur zu halten.

Ganz anders geht es da bei wechselwarmen Tieren zu. Sie passen ihre eigene Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an und brauchen somit viel weniger Energie. Ein Krokodil beispielsweise lebt dort – und zwar ausschließlich dort – wo es niemals unter 15 Grad Celsius kalt wird. Um diese Temperatur zu halten, kann es locker über Wochen und Monate aufs Fleischfressen verzichten.

Bin ich krank, wenn meine Temperatur nachts anders ist?

Nein. Nachts senkt der Körper sein „Wohlfühlklima“. Schließlich arbeitet der Stoffwechsel ganz anders als am Tag, die Muskeln sind weniger aktiv. Die kühlste Phase liegt zwischen 5 und 6 Uhr. Zwischen 17 und 18 Uhr erreicht die Stoffwechselaktivität ihren Höhepunkt – entsprechend hoch ist dann die Körpertemperatur. Sonderlich hoch sind die Schwankungen aber nicht: Es geht um Veränderungen bis zu 0,5 Grad Celsius. Diese bewegt sich im Rahmen der Normaltemperatur des Menschen, also zwischen 36,0 bis 37,4 Grad Celsius.

Einzelne Körperteile sind hingegen deutlich kühler: Oberschenkel und Oberarme sind meist nur zwischen 34 bis 36 Grad Celsius warm. An Füßen und Händen misst man oft eine Temperatur von 28 Grad Celsius.

Wie stark darf mich einSaunagang erhitzen?

Sicherlich sollte man beim Saunieren auf sein Körpergefühl achten und die Sauna verlassen, wenn es genug ist. Grundsätzlich gilt aber, dass sich die Körperkerntemperatur kurzfristig nur um einen Grad auf circa 38 Grad Celsius aufheizt. Danach sinkt die Temperatur rasch wieder, beim normalen Abkühlvorgang. Sehr viel heißer werden die Haut (plus zehn Grad auf zirka 40 Grad Celsius) und die Atemwegsschleimhäute (bis zu 42 Grad Celsius).

Bleibt ein kühlerKörper länger jung?

Statistisch gesehen leben Menschen einige Jahre länger, wenn ihre eigene Körperkerntemperatur 0,5 bis ein Grad Celsius weniger beträgt als üblich. Wenn der Körper kühler ist, könne der Organismus leichter die „freien Radikale“ einfangen – ein wichtiger Faktor bei Alterungsprozessen. Genau dies erreiche man über regelmäßiges Saunieren, sagt Rainer Brenke, Chefarzt der Akutabteilung Naturheilverfahren der Hufeland-Klinik Bad Ems. Er fand heraus, dass bei Saunagängern grundsätzlich die Haut wärmer und die Körperkerntemperatur niedriger als normal liegen. Das sei günstig „in puncto Anti-Aging“, halte also jung, erklärt Mediziner Rainer Brenke.

Wie gefährlich ist Fieber?

Fieber ist wichtig, denn es soll uns gesund machen. Meistens ist Fieber (lateinisch „febris“ für Hitze) eine Reaktion des Körpers auf eine Infektion. Mit Hilfe des Fiebers beschleunigt der Körper Stoffwechselvorgänge, um die Vermehrung von Bakterien und Viren zu hemmen. Durch den Anstieg der Temperatur sterben Bakterien ab, Viren werden gehemmt.

Weil der Körper aber ein Wohlfühlklima hat, welches er nicht lange überschreiten sollte, muss man die Temperatur genau im Blick behalten. Es gibt einfache Grenzwerte, die einem anzeigen, ob das Fieber zur Gefahr für den eigenen Körper wird. Doch Achtung: Je nachdem wo man Fieber misst – im Mund oder auch unter der Achsel – gelten andere Werte.

Misst man die Temperatur beispielsweise im Mund, spricht man bei einem Wert über 37,8 Grad Celsius von Fieber. Hohes Fieber hat man ab einem Wert über 39 Grad Celsius, sehr hohes Fieber ab 40 Grad Celsius. Steigt die Temperatur über 41 Grad Celsius wird es gefährlich. Dann sollte man unbedingt zum Arzt.

Zu hohes Fieber kann die Organe und das Körpergewebe beschädigen und sogar bis zum Tod führen. Ab 42 Grad Celsius versagt der Kreislauf. Proteine werden durch die Hitze zerstört, was den Stoffwechsel lahmlegt.