Duisburg. .

Wie lassen sich 20 Jahre Band-Historie in nur zwei Stunden nacherzählen? Die Antwort gibt Regisseur Cameron Crowe mit der faszinierenden Filmdokumentation „Pearl Jam Twenty“.

In dieser würdigt der Regisseur die Grunge-Ikonen aus Seattle anlässlich ihres runden Geburtstages. Dabei ist ihm ein intimes, mit 1000 unvergesslichen Momenten gespicktes und die Fanseele streichelndes Porträt gelungen, das weltweit nur an einem Abend in den Kinos gezeigt wurde.

Wer diesen Exklusivtermin am vergangenen Dienstag verpasst hat, muss sich nicht grämen. Ende Oktober erscheint das Werk auf DVD und Blu-Ray. Crowe arbeitet darin den gemeinsamen Schaffensweg der fünf Bandmitglieder chronologisch auf. Dabei gibt es zum einen nie zuvor gezeigte Bilder und Mitschnitte von Auftritten zu sehen – etwa als die Formation noch unter dem Namen Mookie Blaylock fungierte und als Vorband von Alice In Chains in der Heimatstadt Seattle erste Live-Gehversuche unternahm. Kurz darauf erfolgte die Umtaufe in Pearl Jam.

Unter diesem Namen folgten denkwürdige Früh-Auftritte in schummrigsten Kaschemmenclubs – darunter ein Züricher Programm-Kino, das mit einer nur vier Quadratmeter großen Bühne aufwartete. Der Zuschauer sieht Sänger Eddie Vedder als Klettermaxe, wie er sich in halsbrecherischen Bühnenhöhen durch Gerüste hangelt – und sich von dort in die Fanmassen stürzen lässt. Zum Atemanhalten.

Wie im Fluge vergehende Zwei-Stunden-Doku

Es gibt aber auch Bilder vom Roskilde-Konzert, bei dem im Jahr 2000 neun Fans im Gedränge vor der Bühne totgetrampelt wurden. Einer der Wendepunkte in der Band-Historie. All das wird aufgewertet durch Interviews mit allen Protagonisten, die sich darin als offen, kritisch und reflektierend präsentieren. Diese faszinierende Erinnerungs-Sammlung ist die Sahnehaube auf einer wie im Fluge vergehenden Zwei-Stunden-Doku. Im Kinosaal, wo ich den Film sah, ließ das Publikum die größtmögliche Anerkennung folgen. Es applaudierte (Sony).