Köln. . Am 15. März wird Karneval-Legende Hans Süper 75. Einst machte er in jeder Session die Narren verrückt, mal mit dem Colonia-Duett, mal mit dem Süper-Duett. Jetzt erscheint seine Biografie.
Für ein paar Wochen im Jahr können sie alle einpacken, die Comedy-Kanonen der Republik, da ist nur einer König Lustig: Hans Süper. Den Kölschen Karneval hat Süper zweieinhalb Jahrzehnte dominiert erst mit dem Colonia Duett, später mit dem Süper Duett.
Jede Session mit neuen Nummern und der alten Flitsch, der Mandoline, allgegenwärtig durch dauernde Wiederholung in den dritten Programmen. Und immer noch lustig. Obwohl man die Pointen zigfach gehört hat. Aber Süpers Vortrag („Wenn et üvver mich kütt, ben ich nit ze halde“) kann man sich nicht entziehen.
Die Geschichten der Clowns sind oft die traurigsten
Jecken an Rhein und Ruhr
Aber wie es so ist: Die wahren Geschichten der Clowns sind oft die traurigsten. Auch sie erzählt nun Helmut Frangenberg in der Biografie „Hans Süper – Mein Leben mit der Flitsch“. Denn wenn dort auf der Bühne ein Underdog stand, dann war das nie nur eine Kunstfigur, sondern zum guten Stück Süper selbst.
Er war derjenige, der seinen Partnern die Organisation und das Gagschreiben überließ – und dann selbst abräumte. Einer, in dessen Leben nicht immer alles glatt gelaufen ist. Weder im Verhältnis zum Vater, der mit den Vier Botzen selbst eine feste Größe im Karneval gewesen ist. Noch im Verhältnis zu seinen Söhnen, die aus einer gescheiterten Ehe hervorgingen.
„Die han mich beim Arbeide erwisch.“
Er ist einer, der schon früh Erfolg hatte im Karneval, mit seinem Bruder unter dem Namen „Die Zwei Schnürreme“, was aber zu Spannungen führte und zur Abkehr vom Karneval, zu dem der erst viel später, 1974, wieder zurückkehrte. Und der sich lange nicht traute, seine anderen Jobs dem Erfolg im Karneval zu opfern. So arbeitete er lange Jahre als Stromableser („Nach drei Jahren wurde ich entlassen.“ „Woröm denn?“ „Die han mich beim Arbeide erwisch.“) Man stelle sich vor, wie es für einen Kölner sein muss, wenn einer wie Süper zum Stromablesen kommt. Etwa so, als käme Mick Jagger zum Flurputzen.
Weihnachten im VW-Bus
Autor Frangenberg ist Süper so nah gekommen, wie man es kann. Über Familie, Kinder, Enkel redet der Spaßmacher nicht gerne. Erzählt höchstens die schlimme Anekdote, wie er von der Ex-Frau rausgeschmissen wurde und wochenlang, auch zu Weihnachten, im VW-Bus schlafen musste. Und das ist das Schöne an Frangenbergs Biografie: Er mischt das Traurige und das Süffige so, dass es sich am Ende anfühlt, als hätte man ein Tränchen ins Kölsch geweint.
Helmut Frangenberg: Hans Süper – Mein Leben mit der Flitsch. KiWi Köln, 112 Seiten, 17,99 €