Essen..

Sie sind fast zu schön zum essen: Blüten. Aber auch nur fast. Denn Rosen und Lavendel, Dahlien und Tagetes machen sich nicht nur im Blumentopf gut, sondern auch im Kochtopf.

So steht etwa auf der Speisekarte des Restaurants „Schote“ in Essen ein „Lammrücken in Baharat gebraten – mit Rosenjus“. Spitzenkoch Nelson Müller: „Die leichte Süße der Rosen passt gut zum blumigen Aroma des orientalischen Gewürzes Baharat.“ Dazu serviert der Schotenchef Artischocken, die ja genau genommen auch Blüten sind.

Gänseblümchen geben dem Salt eine nussige Note. Foto: Udo Kreikenbohm
Gänseblümchen geben dem Salt eine nussige Note. Foto: Udo Kreikenbohm © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool





Andere Knospen werden in vielen Küchen verschmäht, sie landen gar auf dem Kompost. Dabei geben Schnittlauchblüten einer deftigen Quarkspeise einen violetten Farbtupfer, und die gelben Zucchiniblüten lassen sich wunderbar füllen.

Stiefmütterchen, eingeschlossen im Eiswürfel

Auch im Getränk machen sich Blumen gut. Stiefmütterchen, eingeschlossen im Eiswürfel, kühlt Bowle oder Longdrink. Und eine Orangenblüte dekoriert den Sekt. Wobei Martin Glanz, Koch und Inhaber des „Zauberling “ im Bottroper Overbeckshof betont, dass man für den Orangengeschmack zum Beispiel noch etwas Cointreau hinzufügen muss.

Sind Sie auf den Blumengeschmack gekommen? Doch bitte jetzt nicht den nächsten Laden plündern! Christrosen verursachen Bauchschmerzen, Alpenveilchen Schwindel. Ungespritzte, ungiftige Blüten bieten Bio- oder Feinkostenläden an. Über das Internet bekommt man auch Samenmischungen für Küchenblüten. Oder Sie machen es wie „Die Ärzte“, die einst Blumen als die Ernährungslösung besungen: „Denn für mich macht niemand Tiere tot. Ich leg’ mir Löwenzahn aufs Brot.“

Löwenzahn, der gerade aufblüht, oder Gänseblümchen aus dem Garten dürfen in die Schüssel. Natürlich nur, wenn die Wiese nicht gedüngt und nicht von Autoabgasen verpestet wurde. Diese Blüten geben dem Salat eine nussige Note. Dürfen es dazu noch etwas Sonnenblumenkerne sein? Am besten ohne Öl in der Pfanne geröstet.

Küchenchef Klaus Laskowski im Oberhausener 3Mahl. Foto: Franz Meinert
Küchenchef Klaus Laskowski im Oberhausener 3Mahl. Foto: Franz Meinert © WAZ | WAZ





„Kapuzinerkresse kann jeder zuhause züchten“, sagt Klaus Laskowski vom Restaurant „3Mahl“ in Oberhausen. „Die Blüten sind schmackhaft und schön bunt.“ Ein Wildkräutersalat mit Wiesenblüten stand kürzlich auf Laskowskis Karte. Der Koch empfiehlt ein leichtes Dressing aus Limonensaft, Olivenöl, Salz, Pfeffer und ein kleines bisschen Knoblauch. Dazu Blattsalate, wie Feld- oder Friséesalat, „die einen nicht so starken Eigengeschmack haben wie zum Beispiel Rucola. Damit man auch noch die Blüten schmeckt.“

Rosen lassen sich zudem wunderbar kandieren. Dazu die Blätter durch leicht geschlagenes Eiweiß ziehen, mit Zucker bestreuen und im Ofen trocknen. Damit wird der Kuchen und das Dessert garniert. Grundsätzlich gilt: Blüten nur sparsam verwenden. Denn auch wenn sie hier und da ein raffiniertes Gewürz sein können. Blumen bleiben in erster Linie ein Hingucker.


Geeistes Holunderblütensüppchen von Nelson Müller


Entenbrust mit Lavendel von Martin Glanz