Essen. .

Kabarettist Horst Evers legt seinen vierten Band mit lustigen Texten vor: Von abstrusen Starvergleichen, bizarren Zugfahrten und verdächtigen Saftpressen.

Würde man sagen, Horst Evers sei der Frank Goosen von Berlin, dann hätte vermutlich keiner von beiden etwas dagegen einzuwenden. Die beiden ähneln einander, schon von der Frisur her. Aber auch sonst. Beide haben Anfang der 90er-Jahre mit dem öffentlichen Vorlesen von lustigen Texten begonnen.Viele sagen, das sei auch heute noch ihre größte Stärke. Da verwundert es kaum, dass sich auf der Rückseite des neuen Textbandes von Horst Evers, ein Lob aus Goosenschem Munde findet. Recht hat er.

Da muss mal eine Ähnlichkeit gewesen sein

„Für Eile fehlt mir die Zeit“ versammelt die neuesten Texte von Evers. Als Schauplatz dient meist die natürliche Umgebung eines Humorschaffenden: Die eigene Wohnung, das Großraumabteil eines ICE, der Tresen und eben recht oft die Schlange vor der Currywurstbude nachts um halb drei. Evers ist einer, der mit Saftpressen kommuniziert und in ihnen einen Seitenhieb auf seinen körperlichen Verfall erkennt. Einer, der dank schonungsloser Selbstbeobachtung Gemeinsamkeiten zu Heidi Klum und Brad Pitt entdeckt („Erst kürzlich, als eine vermeintliche Freundin zu mir sagte: ,Na, wie Brad Pitt siehst du aber auch nicht mehr aus’, wurde mir klar, dass da mal eine Ähnlichkeit gewesen sein muss.“)

Bizarre innere Logik

Evers versteht es, seinen Geschichten eine bizarre innere Logik zu verleihen, wenn er seinem Freund Micha ausredet, ein Haus in Brandenburg zu kaufen und aus der Hauptstadt wegzuziehen: „Diese Nähe zu Berlin. Das hat man sonst praktisch nirgends, also außer vielleicht . . . na ja, in Berlin, da hätte man das vielleicht schon auch, oder?“

Wer Evers von der Bühne her kennt, liebt seinen mimosenhaften, leicht abgehackten Vortragsstil. Seine Lachnummern sind auch in gedruckter Form ein Brüller, was bei Zugfahrten zu peinlichen Seitenblicken der Mitreisenden führen kann, wenn man unvermittelt losprustet. Die schamlosen Gaffer sind aber selbst schuld. Hätten sich ja auch so ein gutes Buch kaufen können.

  • Horst Evers: Für Eile fehlt mir die Zeit, Rowohlt, 222 Seiten, 14,95 Euro