„Glück kann man lernen“: Was Kinder stark macht sind positive Anregungen, engagierte Eltern und Lehrer. Der Erziehungsexperte Ernst-Fritz Schubert hat sich mit den Zusammenhängen von Glück und Gesundheit beschäftigt.

Es klingt wie eine Verheißung: „Glück kann man lernen“ behauptet Ernst Fritz-Schubert. Sein Thema sind all die Problemkinder, von denen es heutzutage so viele mehr zu geben scheint als früher. Der Schulleiter hat das Unterrichtsfach „Glück“ schon vor Jahren an seiner Schule eingeführt, mittlerweile gibt es viele Nachahmer.

Die Grundthese des Autors, der selbst als Jugendlicher erst über Umwege sein eigenes Glück, seine Bestimmung fand, lautet: Die Kinder von heute sind nicht kränker oder problematischer als früher, sie stehen nur zu sehr unter Druck durch verunsicherte Eltern und Schulstress. Und sie bekommen vor allem zu wenige positive Anregungen. Viel zu schnell bekämen Heranwachsende, die in der Schule auffallen, ein Krankheitsettiket angeheftet, das den Grund für Lustlosigkeit, Unruhe oder Misserfolge beim Lernen darstellen soll. Bei den einen werde dem Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom die Schuld zugewiesen, bei anderen der Hochbegabung.

Jeder hat auch Stärken

Gerade diese Etikettierung halte aber Betroffene davon ab, ihr Verhalten zu ändern oder nach positiven Veränderungsmöglichkeiten zu suchen. Ernst Fritz-Schuberts Rezept dagegen heißt: Jeder hat auch Stärken, und die müssen wir entdecken und fördern. Starke Kinder sind gesunde Kinder. Stark sein kann aber nur, wer einen Sinn sieht in dem, was er tut.

Diesen Sinn soll der Glücksunterricht vermitteln helfen. Er soll zeigen, wie glücklich ein gutes Miteinander in der Klasse machen kann. Wie wenig schneller Konsum mit Glück zu tun hat. Wie viel Glück lange Vorfreude beschert, bevor ein Wunsch in Erfüllung geht. Wie sinnvoll es ist, lange auf ein Ziel hinzuarbeiten. Wie viel glücklicher körperliche Betätigung macht als Abhängen am Computer. Alles einfache, kaum widerlegbare Wahrheiten. Die dennoch nicht in jedem Problemfall zum Ziel führen dürften.

In den zahlreichen Beispielen, die der Autor aus seiner Praxis anführt, sind die Eltern prinzipiell immer interessiert und willig, sich auf seine Methoden einzulassen. Ihnen habe bisher nur eine eigene Idee gefehlt, wie dem Kind zu helfen sei. Und auch die Lehrer sind immer aufmerksam und einfühlsam. Beides Glücksfälle, die leider nicht selbstverständlich sind.

  • Ernst Fritz-Schubert: Glück kann man lernen, Ullstein Verlag. 240 Seiten, 19,95 Euro