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Der zweite Fall für Leonie Swanns Schafe aus Glennkill: Dieses Mal hält der Werwolf Garou die neugierigen Irländer vom gemütlichen Grasen ab. Auch dieser Schafs-Thriller ist ein unterhaltsamer Spaß, leicht und lustig.

Hund und Katze hatte man ja schon zuvor detektivischen Spürsinn ins Fell geschrieben. Doch Leonie Swann traute den Schafen zu, den Tod des Schäfers George aufzuklären. Und sie wurde belohnt: In rund 25 Ländern verkaufte sich ihr Schafskrimi „Glennkill“. Daraufhin wollten auch andere Autoren solch einen tierischen Triumph feiern, etwa mit Schweinen. Aber Wolle gefällt besser als Borsten. Und so strickte Swann einen zweiten Schafsfall, den Schaf-Thriller „Garou“.

Dabei orientierte sie sich stark am Muster des ersten Buches. Wieder geschehen mysteriöse Dinge auf der Weide. Sie befindet sich nur nicht mehr in Irland, sondern in Frankreich, wo die Schafe mit ihrer neuen Schäferin Rebecca nach der versprochenen Europareise überwintern. Dort kriegen sie sich mit zickigen Ziegen in die Wolle. Und statt schmackhafter Apfelbäume gibt es leider nur einen verschneiten Wald, vor dem sie sich gruseln. Rehe werden gerissen, die Ziegen erzählen von einem Werwolf, einem Loup Garou. Er soll auch schon Menschen auf dem Gewissen haben. Und Schafe!

Die Dinge zwischen die Hörner nehmen

Die bekannte Herde belässt es nicht beim passiven Grasen. „Man musste die Dinge selbst zwischen die Hörner nehmen“, das wussten Mopple the Whale, das dicke Gedächtnisschaf, Lane, das schnellste Schaf, und das Winterlamm, das endlich seinen Namen findet . . . Und natürlich Miss Maple, „das klügste Schaf der Herde und vielleicht der Welt“. Wobei das Wort „klug“ ein dehnbarer Begriff ist. Ihr detektivischer Erfolg ist oft dem Zufall geschuldet. Denn eigentlich sind alle Schafe trotz ihrer menschlichen Charakterzüge nicht sehr scha(r)fsinnig.

Swann spielt wieder mit diesem naiven Schafsblick. Das ist durchaus amüsant, wenn Mopple den Mond fressen will. Oder die forsche Heide versucht, ein Auto nur mit gutem Zureden zu bewegen. Doch wie sich jeder noch so gute Witz abnutzt, den man immer wieder erzählt, wird auch hier schon mal aus lustig: lächerlich.

Dafür überwindet Swann den anfänglichen Plauderton und bringt Spannung ins Geschehen mit einem schnellen Szenenwechsel. Trotzdem ist sie damit weit entfernt von einem mitreißenden Thriller. Ein unterhaltsamer Spaß ist aber auch das zweite Schafsbuch allemal, das man selbst bei größter Hitze einfach so weglesen kann.

  • Leonie Swann: Garou – Ein Schaf-Thriller, Goldmann Verlag. 415 Seiten, 19,95 Euro